Valencia verliert 0:7 Mustafi am Tiefpunkt: "Stecken in der Scheiße"

Barcelona · Für Shkodran Mustafi war das Pokalspiel beim FC Barcelona ein Albtraum: Er flog vom Platz, sah den zweiten Teil des 0:7 von der Tribüne, sein Trainer steht mehr denn je unter Druck.

Shkodran Mustafi fliegt gegen Barca vom Platz
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Mustafi fliegt gegen Barca vom Platz

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Foto: dpa, jrp ss

Shkodran Mustafis Wortwahl hätte kaum deftiger ausfallen können, nach der 0:7-Pokalpleite mit dem FC Valencia beim FC Barcelona wirkte der Weltmeister fast schon verzweifelt. "Die Mannschaft steckt in der Scheiße. Wir müssen wieder aufstehen, aber es ist nicht einfach", klagte der 23-Jährige.

Der Abwehrspieler konnte sich wahrlich ein Urteil erlauben, denn er hatte das Debakel im Nou Camp gleich aus zwei Perspektiven erlebt. Die erste Halbzeit als Akteur auf dem Rasen, den zweiten Durchgang auf der Tribüne - nach einer Notbremse gegen Weltfußballer Messi (45.+2). Seine bittere Analyse: "Wir müssen die Fans um Verzeihung bitten und die nächsten Spiele wie Männer angehen."

Shkodran Mustafi – No-Name, Europa-Bummler, Weltmeister
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In Barcelona gab es nur für einen Spieler des FC Valencia Beifall, und der war ironischer Natur: Denis Tscheryschew wurde vom katalanischen Publikum bei seiner Einwechselung gefeiert mit Rufen: "Tscheryschew, wir lieben Dich." Der Grund: Der Russe hatte maßgeblichen Anteil daran gehabt, dass Barças Erzrivale Real Madrid aus dem Pokal ausgeschlossen wurde. Er hatte sich als Profi der Madrilenen aufstellen lassen, obwohl er gesperrt war. Seit Anfang der Woche kickt er als Leihgabe für den FC Valencia. Dies führte zu der sonderbaren Konstellation, dass Tscheryschew im Halbfinale spielen darf, aber nicht Real.

Selbst die professionellen Beobachter der "Marca" wähnten sich im falschen Film, als die Katalanen im Halbfinal-Hinspiel ganz großes Fußball-Kino zelebrierten. "Sieben Tore und ein Todesfall", titelte die Sport-Tageszeitung spöttisch nach der einseitigen Partie gegen den spanischen Ex-Meister, bei dem Trainer Gary Neville immer mehr unter Beschuss steht.

Denn die Rote Karte gegen Mustafi war nur ein weiteres Symptom der schweren sportlichen Krise in Valencia, wo der einstige Weltklasseverteidiger von Manchester United seit Anfang Dezember das Zepter schwingt. Doch unter dem Trainer-Novizen, ein persönlicher Freund von Klubboss Peter Lim, kommt der Verein nicht voran.

Der letzte Sieg in der Primera Division datiert von Anfang November, vier Wochen später löste Neville seinen Vorgänger Nuno Espirito Santo ab. Nun wartet man eigentlich nur noch darauf, wann Lim, reicher Geschäftsmann aus Singapur, der Geduldsfaden reißt.

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Bei Champions-League-Sieger Barcelona hingegen fallen die Rekorde wie reife Früchte. In der laufenden Spielzeit hat "Barca" wettbewerbsübergreifend schon 105-mal getroffen und ist 27 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen.

Messi erzielte gegen Valencia die Treffer 499, 500 und 501 seiner Karriere, dabei ist der Argentinier erst 28 Jahre alt. Noch treffsicherer ist derzeit Teamkollege Luis Suarez, der Stürmer aus Uruguay war viermal erfolgreich, auf seinem Konto stehen 33 Tore in 36 Spielen.

Eine Torflut, die Trainer Luis Enrique aber nicht zu überraschen scheint: "Unser Ziel ist der Gewinn von Titeln. Wenn wir dabei die Fans erfreuen können, umso besser."

(can/areh/sid/dpa)
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