Toni Kroos wechselt zu Real Madrid Königlicher Bankdrücker oder realer Leistungsträger?

Düsseldorf · Der Wechsel von Toni Kroos vom FC Bayern München zu Real Madrid ist unter Dach und Fach. Was bedeutet dieser Schritt für den 24-Jährigen? Wird er sich bei dem Star-Ensemble durchsetzen können? Wir haben uns die Konkurrenz mal genauer angeschaut.

Weltmeister Toni Kroos bei Real Madrid begeistert empfangen
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Weltmeister Kroos in Madrid begeistert empfangen

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Sechs Jahre Vertrag, ein Jahressalär von einigen Millionen netto und die Auszeichnung nun ein "Königlicher" zu sein — das alles dürfte Toni Kroos dazu bewegt haben, diesen großen Schritt Richtung Madrid zu wagen.

Sportlich gibt es hingegen Argumente gegen die spanische Hauptstadt: Zwar kann man mit den "Königlichen" Titel gewinnen, der Konkurrenzkampf hingegen ist brutaler als in jedem anderen Klub. Real ist personell mit keinem anderen Spitzenverein zu vergleichen, selbst der FC Bayern backt — auf sehr hohem Niveau — kleinere Brötchen.

Sofern Trainer Carlo Ancelotti bei seinem 4-3-3-System bleibt, kommen für den Deutschen nur die drei Posten im Mittelfeld in Frage. Allein auf den möglichen Kroos-Positionen tummeln sich Weltstars und Ausnahmekönner, mit denen sich der Weltmeister messen muss.

Der 32-Jährige spielt ähnlich unauffällig wie ein Bastian Schweinsteiger oder Kroos. Alonso ist aber das Herz des Teams: Er kontrolliert die "Königlichen" und verbindet Defensive mit Offensive — eine Mammutaufgabe. Der Spanier ist eigentlich nicht zu ersetzen, zudem ist diese Position ein wenig defensiver, als Kroos normalerweise agiert - aber: Alonso ist auf seinem Zenit - wenn nicht darüber hinaus.

Modric spiel bei Real die klassische Kroos-Position. Der Kroate hat sich im Laufe der vergangenen Saison in das Team gespielt und groß aufgetrumpft. In der Champions League gehörte er zu den besten Spielern, Ancelotti weiß, was er an dem kleinen Spielmacher hat. Kroos hat den Vorteil, dass er deutlich robuster ist.

Der Youngster ist vor ziemlich genau einem Jahr zu Madrid gestoßen, durchsetzen konnte sich der 22-Jährige bisher nicht. Nur wenige Einsätze verbuchte der Brasilianer in der vergangenen Saison, der Wechsel von Kroos ist für ihn ein weiterer Rückschlag.

Hat den großen Vorteil, dass er sowohl auf der defensiven als auch offensiven Sechser-Position der "Königlichen" spielen kann. In Madrid muss er vor allen Dingen den Offensivdrang der Ronaldos und Bales wettmachen und viele Lücken schließen. Der Weltmeister ist nicht immer gesetzt, entweder ersetzt er Alonso oder Khedira spielt bei einer defensiven Ausrichtung mit dem Spanier zusammen im Mittelfeld. Der Deutsche steht aber offenbar unmittelbar vor einem Wechsel zu Arsenal London.

Spielt genauso wie Modric die typische Kroos-Position. Das könnte auch die anhaltenden Transfergerüchte um den Argentinier erklären. Dieser spielte nämlich eigentlich eine grandiose Saison und mauserte sich als unorthodoxer Kreativspieler im Zentrum — mit unerwarteten Defensivfähigkeiten. Beim Verbleib des Argentiniers wäre dies die bestmögliche Chance für Kroos, einen Stammplatz zu ergattern.

Quasi die dritte Kraft hinter Alonso und Khedira. Er sammelte Erfahrung, mehr aber auch nicht. Der 24-Jährige hat mit Casemiro den schwersten Stand im MIttelfeld der "Königlichen". Keine echte Konkurrenz für Kroos.

Ein grandioser Spieler, ein toller Techniker — mit extrem viel Offensivdrang. Und das ist sein Problem im Real-System. Eigentlich bräuchte er eine Position zwischen den beiden Dreier-Reihen vor der Verteidigung. Die bekommt er aber nicht und somit sammelte er primär Einsatzzeiten, wenn di Maria oder Modric fehlten — eine ideale Lösung war das aber nicht. Schlecht für Isco, gut für Kroos.

(cfk)
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