Deutscher Weltmeister Toni Kroos: Nie wieder Bundesliga

Köln · Der Vertrag des 25-Jährigen bei Real Madrid läuft noch fünf Jahre – eine berufliche Rückkehr nach Deutschland ist nicht geplant. In Köln hat er seine Stiftung vorgestellt, mit der er kranke Kinder unterstützen will.

Der Vertrag des 25-Jährigen bei Real Madrid läuft noch fünf Jahre — eine berufliche Rückkehr nach Deutschland ist nicht geplant. In Köln hat er seine Stiftung vorgestellt, mit der er kranke Kinder unterstützen will.

Toni Kroos klopft an diesem Vormittag in einem Klub im Kölner Stadtwald auf viele Schultern. Eigentlich auf jede, die ihm begegnet. Kurzer Plausch hier, ein paar nette Sätze dort, dann wieder in die Kameras lächeln. Und hinterher der obligatorische Klaps. Es sind viele Weggefährten gekommen. Seine Frau. Sein Spielerberater. Sein Steuerberater. Seine Assistentin. Seine Freunde Martin Rüther (TV-Hundetrainer) und Hartmut Engler (Sänger der Band Pur) sind auch da. Sie alle unterstützen den Fußballprofi bei seinem neuesten Projekt. Der 25-Jährige hat eine Stiftung gegründet, mit der er kranken und todkranken Kindern helfen will. "Ich bin seit knapp zwei Jahren Vater eines gesunden Kindes, kann mir aber ungefähr vorstellen, wie es ist, ein Kind Vollzeit pflegen zu müssen", sagt er. "Für mich ist mein Engagement eine Herzensangelegenheit."

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Man kauft ihm Sätze wie diesen ab. Was Kroos sagt, klingt authentisch und nicht nur nach einem Steuersparmodell, um sein kolportiertes Jahresgehalt von zwölf Millionen Euro bei Real Madrid so effektiv wie möglich zusammenzuhalten. "Es gibt viele Stiftungen von anderen Spielern — und das hört sich auch immer gut an", befindet Kroos. "Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, wirklich etwas gestalten zu können." Zunächst fördert er zwei Projekte in Köln und Düsseldorf. Für das Rheinland als Mittelpunkt hat er sich entschieden, weil er mit seiner Familie in der Domstadt seit geraumer Zeit ein Haus besitzt: "Wir sind schon öfters in der Region, deshalb hat sich das so angeboten."

Es soll allerdings bei privaten Ausflügen nach Deutschland bleiben. Nachdem er sich mit dem FC Bayern nicht über eine Vertragsverlängerung einigen konnte, wechselte Kroos im Sommer 2014 zu Real Madrid in die spanische Primera Division. Bei den Königlichen läuft sein Kontrakt noch fünf Jahre. "In Deutschland Fußball spielen habe ich nicht mehr vor", sagt er. "Der Sprung ins Ausland war die absolut richtige Entscheidung." In seiner Premierensaison beim Sportverein aus Kastilien ist er sofort zur Führungsfigur avanciert — immerhin ist er mit der Empfehlung des Weltmeistertitels in die Hauptstadt gekommen. Die traditionell großen Ziele hat er mit seinem Arbeitgeber allerdings nicht erreicht.

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Nur Zweiter in der Liga hinter dem FC Barcelona, in der Champions League im Halbfinale rausgeflogen und im nationalen Pokal bereits im Achtelfinale gescheitert: Für Real Madrid war es also eine eher bescheidene Saison. Dort zählen nur Titel, Titel, Titel. "In der letzten Saison waren wir an ein paar Titeln ganz nah dran", sagt Kroos. "Ich glaube, dass wir wieder eine Mannschaft haben werden, die um alle Titel mitspielen wird." Mit seinem neuen Trainer Rafael Benítez hatte er nach eigenem Bekunden noch keinen Kontakt. "Wir wollten uns nicht im Urlaub stören", erzählt der gebürtige Greifswalder. "Aber in der kommenden Woche reisen wir ins Trainingslager nach Australien. Im Hotel wird es bestimmt die Möglichkeit für ein entspanntes Gespräch geben."

Bis dahin will Kroos noch ein paar Tage in Deutschland entspannen. Vielleicht wird er sich auf die Suche nach ein paar wertvollen Devotionalien machen. Zum Beispiel nach jenem Trikot, das er beim 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Brasilianer im WM-Halbfinale getragen hat. "Ehrlich gesagt, habe ich da ein wenig den Überblick verloren", sagt er. "Ich bin nicht so der Trikot-Sammler."

Das Trikot vom WM-Finale gegen Argentinien hat er aber, versichert er, ganz sicher aufgehoben. Glücklicherweise wird aber auch dieses Stück Textil nicht in irgendeinem Schrank verstauben, sondern soll dem guten Zweck dienen. Es wird für seine Stiftung demnächst versteigert.

(RP)
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