Real verliert gegen Atletico im Supercup Verwirrung um Khedira, Rückschlag für Kroos

Madrid · Drittes Spiel, erster Rückschlag: Weltmeister Toni Kroos hat mit Real Madrid das Finale um den spanischen Supercup verloren. Teamkollege Sami Khedira war noch nicht einmal im Stadion und steht vor dem Absprung.

Mandzukic beschert Atletico ersten Titel
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Carlo Ancelottis buschige Augenbraue zuckte. Der Real-Trainer leistete sich ein kurzes Zögern und ein kleines Lächeln, bevor er zum großen Dementi ausholte. "Ich habe es ihm erlaubt", sagte der Trainer von Real Madrid und widersprach damit spanischen Medienberichten, sein deutscher Mittelfeldspieler Sami Khedira sei ohne Genehmigung nach Deutschland gereist.

Der Weltmeister befand sich beim mit 0:1 (0:1) verlorenen Rückspiel gegen den Stadtrivalen Atletico erneut nicht im Kader und bevorzugte einen Trip nach Leipzig. Dort verfolgte er als Zuschauer die Partie zwischen RB Leipzig mit seinem Bruder Rani und Erzgebirge Aue.

Was genau sein Spieler statt eines Besuchs im Stadion Vicente Calderon von Atletico vorhatte, wusste der Ancelotti allerdings nicht so genau. Es habe ihn auch "nicht interessiert", sagte der Italiener.

Khediras Aus in Madrid scheint besiegelt

Trotz aller Fragezeichen, die bleiben: Die Abwesenheit Khediras ist ein weiteres Indiz, dass die lange erfolgreiche Partnerschaft zwischen Real und dem 27-Jährigen noch bis zum Ende der Transferperiode am 31. August vorbei sein könnte. Laut neuesten Gerüchten aus Spanien soll der Reisende am Wochenende in München einen Zwischenhalt einlegen, um mit Verantwortlichen des FC Bayern zu verhandeln — Wahrheitsgehalt fraglich bis unbekannt.

Zumindest aber hält sich Khedira alle Optionen offen. "Bis zum 31. August ist alles möglich", sagte der 27-Jährige der "Bild" in Leipzig. Seine bittere Erkenntnis: "Bei Real bin ich ja gerade ein bisschen außen vor."

Der zweite Deutsche hatte sich seinen dritten Pflichtspieleinsatz für Real ebenfalls etwas anders vorgestellt. Die entscheidende Phase seiner ersten Niederlage mit Real erlebte Toni Kroos von der Ersatzbank aus. Für den Weltmeister war zur Halbzeit Schluss gewesen, die Revanche Atleticos für das verlorene Champions-League-Finale konnte er nicht mehr verhindern.

Kroos hatte nach einer mäßigen Vorstellung für den angeschlagenen Weltfußballer Cristiano Ronaldo Platz machen müssen, allerdings nur aus taktischen Gründen. "Kroos wurde geopfert", schrieb die Sportzeitung Marca sogar.

Trotzdem ist es für den ehemaligen Münchner, der nach Weltmeisterschaft und dem Uefa-Supercup in seinem vierten Pflichtspiel am Stück den dritten Titel hätte gewinnen können, der erste Rückschlag im Real-Trikot — und ein Vorgeschmack auf die Schnelllebigkeit eines Fußballer-Lebens bei den Königlichen.

Nach dem europäischen Supercup-Triumph gegen den FC Sevilla (2:0) war er nach einer starken Leistung noch euphorisch als "neuer Boss" im Mittelfeld gefeiert worden, im Hinspiel gegen Atletico (1:1) hatte der 24-Jährige wegen einer vergebenen Großchance bereits erste Kritik provoziert. Trotz des frühen Wechsels scheint Kroos vor dem ersten Ligaspiel am Montag gegen den Aufsteiger FC Cordoba (20 Uhr) aber dennoch gesetzt.

Auch di Maria vor Abschied

Ein kleiner Seitenblick könnte Kroos das Geschäftsgebahren der Königlichen deutlich vor Augen führen. Der argentinische Vize-Weltmeister Angel di Maria fehlte ebenso wie Khedira im Kader. Der Flügelspieler, der rund 60 Millionen Euro bringen könnte, steht vor dem Absprung. Für das Spiel gegen Atletico habe er "di Maria nicht benötigt", sagte Ancelotti.

Während Kroos und Khedira wenig zufrieden sein konnten, hatte zumindest ein ehemaliger Bundesligaspieler nach dem Spiel richtig gute Laune. Der frühere Münchner Mario Mandzukic erzielte in der zweiten Minute das entscheidende Tor und bescherte seinem neuen Klub den zweiten Titelgewinn nach 1985.

(sid)
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