Skandal bei der Fifa Blatter-Sprecher de Gregorio tritt zurück

Zürich · Nun hat es einen engen Vertrauten Blatters erwischt. Mediendirektor und Verbandssprecher De Gregorio verlässt den Verband. Er räume sein Büro mit sofortiger Wirkung, teilte die Fifa mit.

Absurde FIFA-Pressekonferenz mit Walter De Gregorio
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Absurde Pressekonferenz der Fifa mit Walter De Gregorio

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Fifa-Mediendirektor Walter De Gregorio verlässt den Weltfußballverband mit sofortiger Wirkung. Das teilte die Fifa am Donnerstag mit. De Gregorio habe entschieden, "sein Büro mit sofortiger Wirkung zu verlassen". Aber er werde als Berater bis Ende des Jahres bleiben. Der ehemalige Schweizer Journalist kam 2011 zur Fifa. Er hatte in dem Jahr für das Kampagnenteam für eine Wiederwahl von Fifa-Präsident Sepp Blatter gearbeitet. Er gilt als enger Vertrauter Blatters.

Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke sagte, er sei glücklich, dass man weiter bis Ende 2015 die Expertise De Gregorios in Anspruch nehmen könne. Die Fifa teilte mit, De Gregorios Stellvertreter Nicolas Maingot werde auf der Position des Direktors nachfolgen. Vergangene Woche hatte Blatter seinen Rücktritt als Fifa-Präsident bekanntgegeben. Hintergrund sind Ermittlungen amerikanischer und Schweizer Justizbehörden zu mutmaßlicher Bestechung und Korruption rund um die Weltmeisterschaften 2010, 2018 und 2022. Die Schweizer Justizbehörden führen ihn nicht als Verdächtigen, doch haben ihn US-Justizermittler im Visier.

Am Mittwoch hatte die Fifa im Zuge der Untersuchungen zum Korruptionsskandal "IT-Daten" an die Schweizer Generalstaatsanwaltschaft ausgehändigt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Züricher Fifa-Zentrale war erst vor zwei Wochen durchsucht worden. Im Zuge dessen hatte Generalstaatsanwalt Michael Lauber ein Ermittlungsverfahren rund um die Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar eröffnet. Es bestehe der Verdacht auf kriminelle Misswirtschaft und Geldwäsche beim Vergabeprozess, hieß es.

Parallel dazu hat die US-Justiz gegen 14 Fußballfunktionäre Anklage wegen Korruption erhoben. Sieben von ihnen wurden bereits in Zürich festgenommen und müssen mit der Auslieferung rechnen.

Derweil machte die brasilianische Fußballlegende Zico ihr Interesse bekannt, neuer Fifa-Präsident werden zu wollen. Es gebe nun eine Möglichkeit für Wandel beim Weltfußballverband, begründete der 62-Jährige seine geplante Kandidatur. In seiner aktiven Zeit galt Zico als extrem begabter Mittelfeldspieler. Er lief bei drei Weltmeisterschaften für die brasilianische Nationalmannschaft auf, gewann aber nie die WM-Trophäe. Nach Stationen in seiner Heimat, Italien und Japan war Zico als Coach tätig. Unter anderem trainierte er die japanische Nationalmannschaft.

Ein Termin für die Wahl von Blatters Nachfolger werde im kommenden Monat bei einem Treffen des Fifa-Exekutivkomitees bekanntgegeben, teilte der Weltfußballverband mit. Bei der Abstimmung sind alle 209 Verbände der Fifa beteiligt. Als Favorit auf den mächtigsten Posten im Weltfußball gilt die französische Fußballlegende Michel Platini, derzeit Präsident der Uefa.

(ap)
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