Südafrikas Torwart Meyiwa erschossen "Wie kann man für ein Handy töten?"

Johannesburg/Köln · Südafrikas Nationaltorhüter und -Kapitän Senzo Meyiwa ist am Sonntagabend in Vosloorus, 30 Kilometer südlich von Johannesburg, erschossen worden.

 Senzo Meyiwa wurde bei einem Raubüberfall erschossen.

Senzo Meyiwa wurde bei einem Raubüberfall erschossen.

Foto: afp, GG/RC

Senzo Meyiwas Mörder richteten eine Waffe auf seine Lebensgefährtin und forderten das Handy des Keepers. Als sich der 27-Jährige dem Raubüberfall mutig entgegenstellte, nahmen sie ihm das Leben. Südafrika befindet sich nach dem gewaltsamen Tod von Nationaltorhüter und -Kapitän Meyiwa in tiefer Trauer.

Lediglich das Mobiltelefon des Torwarts wurde bei dem Raubüberfall erbeutet. Das teilte die Polizeichefin des Landes, Riah Phiyega, am Montag bei einer Pressekonferenz in Johannesburg mit. "Wie kann man jemand für ein Handy umbringen?", fragte Teamkollege Tsepo Masilela via Twitter. "Er war einer der guten Torhüter, die wir im Land haben. Das ist ein Verlust für das ganze Land."

"Wir bedauern seinen Tod. Worte können den Schock nicht zum Ausdruck bringen, der das Land angesichts dieses Verlustes erfasst hat", sagte Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma. Gegen 20.00 Uhr am Sonntagabend waren zwei Personen in das Haus von Meyiwas Freundin, der Sängerin Kelly Khumalo, eingedrungen, in dem sich neben dem Paar fünf weitere Personen aufhielten. Wenig später fielen die Schüsse, die über die Landesgrenzen hinaus für Erschütterung sorgten. Meyiwa verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Zuma forderte eine konsequente Aufarbeitung durch die zuständigen Ermittler. "Wir dürfen auf der Suche nach seinen Mördern keinen Stein auf dem anderen lassen", sagte der 72-Jährige. Die Polizei geht von insgesamt drei Tatverdächtigen aus, die dritte Person soll bei dem Raubüberfall Schmiere gestanden haben. Eine Belohnung von 150.000 Rand (rund 11.000 Euro) wurden für Informationen ausgesetzt, die zur Verhaftung der Flüchtigen führen. "Wir können allen Südafrikanern versichern, dass wir alles daransetzen, die Täter aufzuspüren", hieß es vonseiten der Polizei.

"Ein sinnloser, ein tragischer Verlust"

Meyiwa war Torwart des südafrikanischen Traditionsklubs Orlando Pirates aus Johannesburg, in dessen erster Mannschaft er in der Saison 2006/07 debütierte und mit der er 2011 und 2012 die Meisterschaft holte. Die Fußball-Welt reagierte bestürzt. "Ein sinnloser, tragischer Verlust", schrieb Fifa-Präsident Joseph S. Blatter via Twitter.

Pirates-Klubboss Irvin Khoza sagte: "Aus welchem Winkel man es auch betrachtet, das ist ein trauriger Verlust. Für seine Familie, die Orlando Pirates und die Nation." Auch Ex-Torwart und Weltenbummler Lutz Pfannenstiel, einst selbst für die Pirates aktiv, sprach sein Beileid aus. "Was für eine Tragödie! Ruhe in Frieden, Senzo Meyiwa", so Pfannenstiel bei Twitter.

In der Nationalmannschaft debütierte Meyiwa am 2. Juni 2013 im Länderspiel gegen Lesotho, insgesamt bestritt er sieben Partien für "Bafana-Bafana". Zu Beginn der Qualifikation zum Afrika-Cup 2015 machte Nationalcoach Ephraim Mashaba den Keeper zum Kapitän, seit Mitte Oktober war er auch bei den Pirates Spielführer. Am Samstag spielte er noch für Orlando im Halbfinale des Liga-Pokals, beim 4:1 über Ajax Kapstadt hielt er hervorragend.

Der südafrikanische Sport wurde damit zum zweiten Mal binnen drei Tagen erschüttert. Am vergangenen Freitag war der frühere 800-m-Weltmeister Mbulaeni Mulaudzi bei einem Autounfall in seiner südafrikanischen Heimat ums Leben gekommen. Mulaudzi, der 2009 in Berlin WM-Gold geholt hatte, wurde 34 Jahre alt. Mulaudzi, der 2012 seine Karriere beendet hatte, war bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen Flaggenträger seines Landes gewesen.

(sid/dpa)
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