Superclasico in Südamerika Messi versagt vom Punkt — Dunga sorgt für Eklat

Peking/Belo Horizonte · Brasiliens Held beim 2:0 gegen Argentinien ist eher ein Nobody. Doch die eigentlich vorgesehenen Protagonisten des Superclasicos traten auch in Erscheinung.

Brasilien gewinnt "Superclasico" gegen Argentinien
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Brasilien gewinnt "Superclasico" gegen Argentinien

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Statt der Asse stach eine falsche Neun: Beim mit Spannung erwarteten Showdown zwischen Lionel Messi und Neymar entschied ausgerechnet der in Europa weitgehend unbekannte Diego Tardelli mit seinen beiden Toren den Superclasico de las Americas. Mit dem 2:0 (1:0) gegen Vize-Weltmeister Argentinien in Chinas Hauptstadt Peking gewann Brasilien auch die dritte Auflage des wiederbelebten Zwei-Nationen-Pokals.

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Foto: AP/Andre Penner

"50 Prozent der Siegprämie gehört ihm", lobte Neymar dann auch den Matchwinner, der bei seinem Heimatklub Atletico Mineiro aus Belo Horizonte trotz Trikotnummer 9 hinter den Spitzen agiert und Fehler in der argentinischen Abwehr in der 28. und 64. Minute im Stile eines echten Torjägers eiskalt ausnutzte. Für den 29-Jährigen, der jedoch kein klassischer Mittelstürmer ist, waren es im achten Einsatz die ersten beiden Länderspieltore.

Messis zweiter Fehlschuss vom Punkt

Während der überglückliche Doppel-Torschütze gestand, dass es einige Zeit dauern wird, "bis ich das wirklich realisiere", lamentierte auf der Gegenseite Messi seinen verschossenen Elfmeter (41.). "Wenn ich das Ding reinmache, läuft alles anders und das Spiel beginnt von vorne", klagte der viermalige Weltfußballer, der im Nationaltrikot vom Strafstoßpunkt zuvor nur am Ex-Mönchengladbacher Marc-Andre ter Stegen (15.8.2012/3:1 gegen Deutschland) gescheitert war.

Da auch der Wolfsburger Bundesliga-Profi Luiz Gustavo mithalf, den Wirkungskreis des Argentiniers erfolgreich einzuengen, blitzte Messis Können lediglich bei Freistößen auf. Neymar, kongenialer Sturmpartner beim FC Barcelona, im "Vogelnest" der olympischen Sommerspiele von 2008 aber Widersacher, sprühte dagegen vor Spielfreude und hätte bei zwei Großchancen den Sieg leicht noch höher ausfallen lassen können.

Neymar trifft für Brasilien per Freistoß gegen Kolumbien
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"Die Rivalität existiert selbst hier auf der anderen Seite der Weltkugel. Ein Gigantenduell", betonte der Selecao-Kapitän, der aber klagte: "Es waren viele Tritte, aber Brasilien gegen Argentinien ist immer so, viel Körperkontakt." Selbst Gaucho-Defensivboss Javier Mascherano teilte nach Belieben gegen seinen Barca-Vereinskollegen aus.

Dunga sorgt für Eklat

Aber alles im Rahmen, bis auf einen Aussetzer von Brasiliens Coach Dunga kurz vor Schluss. Der Weltmeister-Kapitän von 1994 lieferte sich ein Wortgefecht mit der argentinischen Bank, rieb sich wiederholt die Nase und rief Richtung Masseur Marcelo D Andrea: "Du bist genauso wie er." Mit "er" war Diego Maradona gemeint, die Geste imitierte offenbar das Schnupfen von Kokain...

Nach dem Schlusspfiff hatte sich der 50-Jährige schnell wieder beruhigt, hob nach dem dritten Sieg im dritten Spiel zu Beginn seiner zweiten Ära als Selecao-Coach hervor: "Es ist logisch, dass es Druck gibt, aber auch Freude. Nach der WM, die wir gespielt haben, den Vize-Weltmeister zu schlagen, der jüngst Deutschland auf fantastische Weise besiegt hat, gibt den Spielern Selbstvertrauen."

Doch vor dem nächsten Auftritt auf der Fernost-Reise am Dienstag in Singapur warnt Dunga: "Wenn wir gegen Japan ohne Konzentration auf den Platz gehen, war alles, was wir heute geleistet haben, für die Katz'. Dann kommen die Kritiker, die sagen, dass die Selecao nicht mehr dieselbe wie früher ist."

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Bei den Blauen Samurai sind in Shinji Okazaki (Mainz), Gotoku Sakai (Stuttgart) und Hajime Hosogai (Berlin) gleich drei Bundesligaprofis heiß auf Neymar und Co. Dagegen verließ Shinji Kagawa von Borussia Dortmund mit Verdacht auf Gehirnerschütterung nach seiner Kopfverletzung beim 1:0 gegen Jamaika vorzeitig den japanischen Kader.

(sid)
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