Neuer Nationaltrainer hat große Ziele Stielike will Südkorea in die Weltspitze führen

Goyang · Uli Stielike wurde offiziell als Nationaltrainer Südkoreas vorgestellt. Im Idealfall soll er sein neues Team in die Weltspitze führen.

 Uli Stielike hat mit Südkorea Großes vor.

Uli Stielike hat mit Südkorea Großes vor.

Foto: dpa

Einen modischen Fehltritt erlaubte sich Uli Stielike diesmal nicht. In feinem Zwirn, rosa Hemd und der farblich perfekt abgestimmten Krawatte kehrte der 59-Jährige als neuer Cheftrainer der südkoreanischen Nationalmannschaft auf die große Fußball-Bühne zurück. Stielike skizzierte detailliert seinen Masterplan für eine rosige Zukunft - und schwärmte fast schon bedingungslos von seiner neuen Heimat.

"Diese Mannschaft verfügt über eine exzellente Qualität und erfährt großartige Unterstützung von den Fans", sagte Stielike bei seiner Vorstellung im Stadion von Goyang: "Ich blicke einer glänzenden Zukunft entgegen. Das waren auch die Gründe, warum ich den Job angenommen hatte."

Der einstige Mittelfeldstar, der 1998 bei seiner Präsentation als Co-Trainer der DFB-Auswahl mit einem extravaganten Karo-Sakko für Aufsehen gesorgt hatte, soll die "Taeguk Warriors" zur WM 2018 nach Russland und im Idealfall bereits im kommenden Jahr zur ersten Asienmeisterschaft seit 55 Jahren führen. Bis dahin aber sind noch zahlreiche Baustellen zu schließen.

Am Montag machte sich Stielike kurz nach der Inthronisierung daher selbst ein Bild von seiner Mannschaft. In Goyang verlor Südkorea gegen Uruguay mit 0:1 (0:0) — für Stielike durchaus ein eingeplanter Rückschlag auf dem Weg in die Weltspitze.

Er könne nämlich "nicht garantieren, dass wir jedes Spiel gewinnen werden", gestand der gebürtige Ketscher. "Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Südkorea ein Top-Team im internationalen Fußball werden kann." Als Cheftrainer, das versteht sich von selbst, will Stielike daran maßgeblichen Anteil besitzen.

Stielike spricht Schwächen direkt an

Und so verblüffte es kaum, dass der Europameister von 1980 bereits bei seiner Vorstellung die Schwächen der Südkoreaner schonungslos ansprach. Die "mangelnde Erfahrung" seiner Spieler in etwa nannte er als einen Grund für das klägliche Abschneiden ohne einen einzigen Sieg bei der WM-Endrunde in diesem Sommer in Brasilien. "Sie hatten dadurch Probleme, schwierige Situationen zu bewältigen", schlussfolgerte der 42-malige Nationalspieler: "Vor allem im Spiel gegen Algerien war der Druck immens."

Dort hätte den Südkoreanern ein Sieg genügt, um das Achtelfinale zu erreichen. Die mit zahlreichen Bundesligaspielern bestückte Mannschaft aber verlor, Myong-Bo Hong nahm als Trainer seinen Hut - und Stielike erhielt überraschend eine neue Chance.

Dass er diese nutzen wird, daran zweifeln sie in Südkorea nicht. Verteidiger Kee-hee Kim, den Stielike in Katar bei Al-Sailiyia betreut hatte, lobte den Trainer für dessen "taktisches Vermögen. Er wusste immer, wie er die eigenen Stärken gewinnbringend einsetzen und auf die Aktionen des Gegners antworten muss."

Für Yong-soo Lee, Technischer Direktor des südkoreanischen Verbandes KFA, ist der neue Nationaltrainer gar ein noch größerer Hoffnungsträger. "Er versicherte mir, dass er sich mit großem Enthusiasmus den fußballerischen Angelegenheiten in diesem Land widmen wird", sagte Lee. Dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen...

(sid)
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