Finale der Klub-WM "Whirlpool-Biest" Kroos gegen den Papst-Klub

Marrakesch/Köln · Am Samstag trifft Real Madrid im Finale der Klub-WM auf den "Papst-Klub" CA San Lorenzo. Für Toni Kroos und Sami Khedira könnte es der goldene Abschluss eines unglaublichen Jahres werden.

Real Madrid durch 4:0 gegen Cruz Azul im Finale der Klub-WM
7 Bilder

Real lässt Cruz Azul im Halbfinale keine Chance

7 Bilder

Toni Kroos stand auf der Bühne des Klubsponsors in Marrakesch und blickte etwas ungläubig in die brodelnde Menge. Etwa 2500 Fans von Real Madrid jubelten dem deutschen Weltmeister zwei Tage vor dem Klub-WM-Finale gegen die Argentinier von St. Lorenzo in der marokkanischen Metropole (Samstag, 20.30 Uhr/Eurosport) bei einem Werbetermin zu. Für Kroos war es der Vorgeschmack auf ein Endspiel, das ein goldenes Jahr krönen könnte.

"Ich will hier Geschichte schreiben", sagte Kroos in einem Interview mit der Zeitung ABC: "Wir müssen die Klub-WM gewinnen, um dieses triumphale Jahr abzuschließen. Es ist eine Trophäe, die Real noch nie geholt hat." Ein triumphales Jahr war es aber nicht nur für Real, sondern vor allem auch für ihn persönlich.

Das Double mit Bayern München war nur der Aufgalopp. Es folgte die Krönung von Rio mit dem WM-Triumph im Finale gegen Argentinien. Danach begann für den Regisseur mit dem Wechsel zu Real ein neuer Lebensabschnitt, den er bislang in vollen Zügen genießen konnte. Bei den Kollegen genießt er hohen Respekt, von Sergio Ramos wurde er unlängst im positiven Sinne als "Biest" bezeichnet.

Morning in the gym, physio and water with these 2 beasts, @officialpepe and @tonikroos. Let's go..!! pic.twitter.com/EseUnZ1MFi

Direkt nach der WM gewann er mit seinem neuen Arbeitgeber den Uefa-Supercup, in der Primera Division und der Champions League läuft es wie geschmiert. Am Samstag kann für ihn, ebenso wie für seinen Teamkollegen Sami Khedira, Titel Nummer fünf in diesem Jahr folgen. Khedira war mit Real vor dem WM-Triumph Champions-League- und Pokalsieger geworden.

Und Kroos läuft gerade erst so richtig heiß. "Ich will die Klub-WM gewinnen. Die anderen beiden Ziele sind die Meisterschaft und der elfte Champions-League-Titel", sagte er. Für die Galaktischen und ihren deutschen Taktgeber ist der Himmel die Grenze. Das Achtelfinale in der Königsklasse gegen Schalke 04 gilt für alle Real-Fans bereits als abgehakt.

Die Anhänger des Rekordmeisters sind derzeit völlig aus dem Häuschen und feiern in Marrakesch eine berauschende Party. Nach dem spielend leichten 4:0 im Halbfinale gegen CONCACAF-Vertreter CD Cruz Azul aus Mexiko gehen sie als haushohe Favoriten ins Endspiel gegen den "Papst-Klub" San Lorenzo, der beim 2:1 nach Verlängerung mit Auckland City FC aus Neuseeland mehr Mühe hatte als erwartet.

Kampflos will sich der Außenseiter aber nicht ergeben, er sorgte sogar für extra Wirbel vor dem Finale. Die Klubführung erwirkte die Absetzung des vorgesehenen Schiedsrichters Pedro Proenca - als Portugiese habe er eine zu große Nähe zu Spanien.

Unabhängig von allen Spielereien käme es einer kleinen Sensation gleich, sollte Real am Samstag nicht triumphieren und Trainer Carlo Ancelotti nicht zum alleinigen Klub-WM-Rekordhalter aufsteigen. Der Italiener steht vor seinem vierten Titel, 1989 und 1990 gewann er ihn als Spieler, 2007 als Trainer, jeweils für den AC Mailand.

Kroos bleibt trotz seiner klar formulierten Ziele vor dem Endspiel bescheiden. Der Besuch einer Kinderstation des Krankenhauses La Paz in Madrid in der vergangenen Woche hat ihn tief beeindruckt - seinen Titel Nummer fünf in diesem Jahr will er den kleinen Patienten widmen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort