Terror-Angriff auf Mannschaftsbus "Wir wurden beschossen wie Hunde"

Luandac (RPO). Afrika steht unter Schock. Der Terror-Angriff auf den Mannschaftsbus der togolesischen Nationalmannschaft am Freitag hat das Land ins Entsetzen gestürzt. Nach dem Kugelhagel weinten die Spieler. Das Organisationskomitee des Afrika-Cups erhebt derweil schwere Vorwürfe gegen die togolesische Delegation.

Terroranschlag auf Togos Mannschaftsbus
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"Die Regeln waren eindeutig: Kein Team sollte mit dem Bus anreisen. Ich weiß nicht, was Togo bewogen hat, es trotzdem zu tun", sagte Virgilio Santos, Mitglied des COCAN: "In der Stadt hätte es diesen Vorfall niemals gegeben."

Bei einem Maschinengewehrangriff auf den togolesischen Mannschaftsbus an der Grenze zwischen dem Kongo und der angolanischen Exklave Cabinda war am Freitag der Fahrer getötet worden. Zwei Spieler und sieben Mitglieder der Delegation wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich die Rebellen-Organisation "Befreiungsfront für die Unabhängigkeit von Cabinda (FLEC)".

"Wir haben alle Delegationen aufgefordert, uns über den Zeitpunkt ihrer Ankunft zu informieren und die Nummern der Personalausweise aller Spieler vorzulegen. Togo ist die einzige Mannschaft, die dieser Bitte nicht nachgekommen ist", sagte Santos: "Das COCAN wusste nicht, dass Togo mit dem Bus anreisen würde."

Ob Togo überhaupt am Turnier teilnehmen wird, entscheidet sich am Samstag. "Niemand ist bereit, hier sein Leben zu riskieren. Ich denke, dass viele Spieler nach Hause wollen", sagte Kapitän Emmanuel Adebayor vom englischen Premier-League-Klub Manchester City.

"Sie haben gesehen, wie ein Mitspieler mit einer Kugel im Körper schrie, bewusstlos wurde und das alles", sagte Adebayor. Sofern nicht umgehend die Sicherheit gewährleistet werde, sei die Konsequenz die sofortige Abreise der Mannschaft. Das angolanische Staatsfernsehen zeigte Afrikas Fußballer des Jahres 2008 in Tränen aufgelöst vor dem Krankenhaus. Völlig fassungslos tröstete er seine Mitspieler.

Unter den Sitzen versteckt

Teamkollege Thomas Dossevi lieferte eine eindringliche Schilderung des Vorfalls in der angolanischen Exklave Cabinda. "Wir wurden beschossen wie Hunde. Die Angreifer waren bis an die Zähne bewaffnet. Wir versteckten uns 20 Minuten lang unter den Sitzen. Es war schrecklich."

Die angolanische Regierung garantiert nach dem Terroranschlag derweil die Sicherheit aller Teilnehmer am Afrika-Cup. Angolas Sportminister Goncalves Muandumba erklärte, die Sicherheitsvorkehrungen würden nach dem Vorfall drastisch verschärft.

"Wir garantieren, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Schutz und Unversehrtheit aller Mannschaften, Fans, Betreuer und Touristen zu gewährleisten", sagte Muandumba am Samstag.

(SID/seeg)
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