Ufa-Geldspritzen bringen Hertha und HSV auf Erfolgsspur Klubs zeigen Parallelen in der Entwicklung

Berlin (sid). Sportlicher Erfolg ist nur in den seltensten Fällen zu erkaufen. Doch im Fall von Hertha BSC Berlin und dem Hamburger SV hat eine kräftige Finanzspritze Wunder bewirkt. Ein Spitzenspiel zwischen Champions-League-Teilnehmer Hertha und -Anwärter HSV am Freitagabend im Olympiastadion haben erst die Millionen-Investitionen des Hamburger Sportrechtevermarkters Ufa ermöglicht. "Hertha BSC würde ohne die Ufa nicht in der Bundesliga spielen", behauptet Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der Ufa Sports GmbH, "so selbstbewusst bin ich." An die 30 Millionen Mark soll das Unternehmen mittlerweile in den Klub gepumpt haben. "Unser Beitrag beim Hamburger SV ist nicht so hoch einzuschätzen. Der sportliche Erfolg des HSV ist nicht auf uns zurückzuführen", meint Hoffmann dagegen. Die Hamburger dümpelten seit dem Abgang von Trainer-Guru Ernst Happel und der Führungsspitze Wolfgang Klein/Günter Netzer Mitte der Achtziger Jahre zumeist im Mittelmaß der Bundesliga herum. Ein Kredit in Höhe von 25 Millionen Mark ermöglichte Verpflichtungen wie Tony Yeboah, Roy Präger oder Nico Kovac. Dazu übernahm die Ufa auch eine Millionen-Bürgschaft für den Stadionbau.

Bei der Hertha ist die Hilfe noch augenfälliger, der Klub wurde quasi aus der fußballerischen Gosse gezogen. Der Traditionsklub stand vor dem Sturz in die Drittklassigkeit und kurz vor der Pleite. Dank der Ufa-Millionenspritzen erreichte Hertha die europäische Königsklasse.

Auch die Kehrseiten einer solchen Partnerschaft lernten die Hertha und der HSV kennen. In Berlin wurden nach dem Bundesliga-Aufstieg Beschwerden über eine zu starke Einmischung des Vermarktungspartners in Vereinsangelegenheiten laut, von Knebelverträgen war die Rede. In Hamburg versuchte das Unternehmen, über bestellte Störenfriede Stimmung gegen den Vorstandsvorsitzenden Werner Hackmann zu machen.

Rückzieher folgtenDie Rückzieher folgten auf dem Fuß, die Intention aber war überdeutlich. In Berlin sind die Verträge mittlerweile abgeändert, statt wie früher 40 erhält die Ufa nun nur noch 20 Prozent der Werbeerlöse. "Wichtig war, dass wir in der Aufbauphase gestaltend wirken konnten", sagt Hoffmann über Hertha BSC, "eine solch große Aufbauarbeit beim Hamburger SV nicht nötig."

Beide Vereine versuchen vehement, den Einfluss auf ihre Belange von außen klein zu halten, wissen aber, dass sie auf die finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Ansonsten hätte sich Hertha nie einen Transfer wie den des Brasilianers Alex Alves, der an Ablöse, Gehalt und Prämien die Rekordsumme von rund 30 Millionen Mark kostet, nie leisten können.

Im Prinzip hat die Ufa auch den Trainern Jürgen Röber und Frank Pagelsdorf ihre Arbeitsplätze gerettet. 1997/98 stand Röber zweimal auf der Abschussliste der Hertha, im vergangenen Jahr hatte Pagelsdorf beim HSV bangen müssen.

(RPO Archiv)
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