Sankharé, Schön, Niestroj, Koch und Kizilaslan verlassen Fortuna Kündigungswelle
Düsseldorf (RP). Es werde keine Sozialfälle geben, hatte Thomas Berthold vor den Vertragsverhandlungen mit Fortunas Kickern in einem Zeitungsinterview verkündet. Und der General Manager Fußball des Regionalliga-Aufsteigers hielt sich knallhart an die eigene Marschroute.
Gestern setzte er sich mit sechs Spielern zusammen, und für gleich fünf von ihnen war es das letzte Gespräch mit Berthold: Frank Schön, Robert Niestroj, Bac Sankharé, Tobias Koch und Engin Kizilaslan müssen den Verein verlassen. Nur der Kontrakt mit Sergii Tytarchuk wurde um ein Jahr verlängert.
Niestroj war der Einzige, der mit einem Kommentar an die Öffentlichkeit ging, und das auf etwas ungewöhnliche Weise: Er setzte ein Statement ins Internet-Fanforum. "Ich bin sehr enttäuscht und möchte auf diesem Wege allen danken, die Fortuna und mich unterstützt haben. Die Saison hat großen Spaß gemacht, und ich wünsche mir, dass Fortuna ihren Weg in die Bundesliga machen wird. Ich bedaure es sehr, nächstes Jahr nicht mehr dabei zu sein." Von "wirtschaftlichen bzw. sportlichen Gründen" berichtete der Verein lapidar in einer Mitteilung.
Trainer Massimo Morales wurde im Gespräch mit der RP etwas deutlicher. "Frank Schön und Robert Niestroj haben eine gute Saison gespielt, aber zuletzt war es nicht mehr das Wahre", sagte der Italiener. "Von erfahrenen Spielern muss ich mehr erwarten als von jungen. Gerade wenn es Spieler sind, denen ich geholfen habe, wieder zu ihrer Form zu finden." Womöglich hätten beide bleiben dürfen, wenn Fortuna nicht in der schwachen Saison-Endphase den Meistertitel an Velbert verloren hätte, denn Morales gibt zu: "Vielleicht müssen Frank und Robert für die Gesamtsituation bezahlen."
Diese "Gesamtsituation" beinhaltet auch die finanzielle Lage des Klubs und die Regeln des Deutschen Fußball-Bundes - Probleme, die für Berthold und Morales eng verknüpft waren. "Ich muss in jeder Regionalliga-Partie vier Deutsche unter 24 und zwei unter 21 Jahren auf dem Spielberichtsbogen haben", erinnert der Coach. "Das heißt zum Beispiel, dass ich einen August Fregene oder Bac Sankharé nicht auf die Bank setzen kann, weil ich dort junge Deutsche brauche. Wenn ich einen aufstelle, muss der andere also auf die Tribüne, denn beide können nur linker Verteidiger spielen."
Morales gesteht, dass ihm die Trennung von dem kampfstarken Franzosen am schwersten falle. "Bac hat eine super-professionelle Einstellung und war von allen ausländischen Spielern am besten integriert. Aber Fortuna kann sich einen Spitzenverdiener auf der Tribüne einfach nicht leisten." Einen Torwart, zwei Verteidiger, zwei Mittelfeldspieler und vielleicht noch einen Stürmer werde Fortuna noch holen - junge Deutsche klar bevorzugt.