"Ein Dreier ist ein Gefühl" Mainz erobert die Fan-Herzen zurück

Berlin · Der FSV Mainz 05 hat nach dem Ende seiner schwarzen Auswärtsserie im Abstiegskampf wieder alle Chancen. Der Sieg in Berlin ist vor allem auch Balsam für das angespannte Verhältnis zu den Fans.

 Die Mainzer Fans bereuten die Reise in die Hauptstadt nicht.

Die Mainzer Fans bereuten die Reise in die Hauptstadt nicht.

Foto: dpa, ua hak

Ein Hauch von Versöhnung lag in der Luft, als die Spieler des FSV Mainz 05 nach dem so ersehnten Auswärts-Coup buchstäblich auf ihre Fans zugingen. Fast etwas zögerlich schlenderten sie nach dem 2:0 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC in Richtung der 500 mitgereisten Anhänger, die aus voller Kehle "Auswärtssieg, Auswärtssieg" skandierten. Anschließend Abklatschen und Jubelreigen mit den kritischen Unterstützern auf den Rängen: In der entscheidenden Phase des Bundesliga-Abstiegskampfes finden Fans und Mannschaft wieder zusammen.

"Wenn wir gewinnen, feiern wir gemeinsam. Wenn wir verlieren, sind wir gemeinsam sauer", sagte der Mainzer Matchwinner Robin Quaison, der sein Team per Doppelpack (40./65.) zum ersten Erfolg in der Fremde seit 17 Partien geschossen hatte. Quaisons Trainer Sandro Schwarz prophezeite derweil, dass wohl auch in den nächsten Wochen noch etwas Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. "Klar sind Ergebnisse und die Leistung auf dem Platz der erste Schritt", sagte Schwarz: "Aber wir müssen das auch sonst immer wieder vorleben, was die Nähe zu den Fans bedeutet."

"Verarscht ihr uns, verarschen wir euch"

Denn die waren sauer. Aber so richtig. Vor dem Spiel hielten sie ein Transparent hoch. "Verarscht ihr uns, verarschen wir euch" stand dort. Die Spieler verstanden. Bereitwillig zeigten sie im Berliner Olympiastadion ein Maximum an Kampfeswillen und Einsatzbereitschaft. Gleichzeitig spielten sie die Tore stark heraus. Daran will Schwarz anknüpfen, auch weil die Stimmung unter den Fans sonst ganz schnell wieder umschlagen könnte. Immerhin steht die Mannschaft trotz des Sieges weiter auf dem Relegationsrang.

"Ich glaube nicht, dass es, nur weil man mal ein Spiel gewonnen hat, die Dinge regelt. Da muss man breiter von der Basis aufgefächert sein. Es gab schon unter der Woche eine gute Kommunikation", sagte der Coach, der im Falle einer Niederlage in Berlin sogar um seinen Job hätte zittern müssen. Noch bessere Argumente wären Siege in den kommenden Partien. Dort empfängt Mainz am nächsten Freitag (20.30 Uhr/Eurosport) den VfL Wolfsburg und reist acht Tage später am 3. März (15.30 Uhr/Sky) zum Hamburger SV. Zwei glasklare Endspiele um den Klassenerhalt.

Der Erfolg in Berlin kann also nur ein Startschuss gewesen sein. "Siege sind der Nährboden für alles. Ein Dreier ist ein Gefühl. Entscheidend ist, dass wir es richtig einordnen: dass jetzt überhaupt noch nichts passiert ist", sagte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder.

Das weiß auch die Mannschaft, Quaison forderte von seinem Team, den Willen zur absoluten Aufopferung für die gemeinsamen Ziele. "In diesen harten Situationen müssen wir noch ein bisschen mehr kämpfen, mehr laufen. Alles ein bisschen mehr machen", sagte der Schwede. Vor allem aber noch mehr Punkte holen, damit die Fans die Füße stillhalten.

(sid)
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