MSV Duisburg "Das muss alles zusammenwachsen"

Duisburg · MSV-Coach Gino Lettieri über die Taktik des MSV und bei der WM, den eigenen Kader und "Erziehungsmaßnahmen".

MSV Duisburg stellt seinen neuen Trainer vor
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Sind Sie zufrieden mit dem Trainingslager bisher?

Lettieri Ja. Die Bedingungen sind super, da kann man nicht meckern. Das Haus, das Trainingsgelände, die Ernährung, freundliche Leute - alles gut. Und die Jungs ziehen alle gut mit.

Was ist der Unterschied zum Athletik-Trainingslager zuvor in Eisenach?

MSV: 3000 Zuschauer beim ersten Training von Gino Lettieri
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Foto: Christoph Reichwein

Lettieri Hier wird viel mehr mit dem Ball gearbeitet, wir machen mehr spielerische Sachen. Das ist zwar auch ermüdend, aber die Spieler finden es besser, wenn der Ball dabei ist.

Sie haben das WM-Halbfinale Niederlande gegen Argentinien gesehen. Die Niederländer haben mit einer Fünferkette gespielt, bei der sich die beiden Außen offensiv stark einbringen - wäre das auch ein System, das Sie den MSV spielen lassen könnten? Immerhin haben Sie ja schon Mittelfeldspieler als Außenverteidiger eingesetzt.

Lettieri Ich bin für eine Viererkette und unser System bauen wir auch auf Basis einer Viererkette auf. Ob Fünfer- oder Dreierkette ist ja fast egal - da sind dann auch drei Leute hinten. Im Endeffekt wird es immer darauf ankommen, dass zwei Leute hinten bleiben und abdecken.

Bundestrainer Joachim Löw hat es bei der WM anfangs mit vier Innenverteidigern versucht. Eine Option für Sie?

Lettieri Es ist von außen ja immer leicht, darüber zu urteilen. Man muss auch mal sehen, was die Deutschen für Probleme hatten und warum sie dann so gespielt haben. Vielleicht wollte Löw auch einfach am Anfang des Turniers Sicherheit haben. Und im Endeffekt hat er ja Recht gehabt.

Thomas Meißner trainiert wieder voll mit, Branimir Bajic ist noch erkrankt. Wenn beide zurück sind, könnten Sie theoretisch mit vier Innenverteidigern spielen, um Sicherheit zum Saisonstart gegen Regensburg zu haben...

Lettieri Erst mal müssen wir abwarten, wann Bajic zurückkommt und wann Meißner wieder topfit ist. Klar ist aber, dass wir im Spiel Druck über außen aufbauen wollen.

Sie sollen hier in Tirol gesagt haben, Sie benötigten noch mehr Spieler, der Verein hätte aber kein Geld. Stimmt das?

Lettieri Klar ist, dass wir bei den verletzten Spielern noch einen zusätzlichen Spieler benötigen. Das soll möglichst ein robuster Mittelfeldspieler sein, der zur Not auch in der Abwehr spielen kann. Alles andere ist Sache des Vereins.

In 15 Tagen startet die neue Saison - wie weit ist die Mannschaft jetzt?

Lettieri Das kann man schwer sagen. Wir haben quasi eine nagelneue Viererkette hingestellt. Ich hatte mit Bajic, Meißner und Erik Wille (Muskelfaserriss, Anmerkung. der Redaktion) gerechnet. Sascha Dum hat eine lange und schwere Verletzung hinter sich, von daher ist er noch nicht topfit, steigert sich aber von Training zu Training. Jetzt müssen wir die neue Viererkette erst einspielen. Dass das einiges an Zeit braucht, ist auch klar.

Gehen wir etwas weiter nach vorne - hat die Offensive schon Ihr System verinnerlicht?

Lettieri Man sieht auch im Training, dass es noch einige Abstimmungsprobleme gibt. Das ist ja auch kein Wunder, denn aus der letzten Saison haben wir von den Offensiven noch den King (Kingsley Onuegbu, d. Red.), Michael Gardawski und Pierre De Wit. Neu dabei sind Dennis Grote, Zlatko Janjic, Steffen Bohl, Nico Klotz und Fabian Schnellhardt. Das muss auch alles erst zusammenwachsen.

Sie haben vorhin bei der Einheit sieben gegen sieben spielen lassen und der Mannschaft mit Grote, King, Bohl, Janjic, Tim Albutat, De Wit und Klotz gesagt: "Ihr spielt sieben gegen sieben und habt drei Dinger kassiert. Jetzt seht ihr mal, was Defensivarbeit bedeutet." Was hatte es damit auf sich?

Lettieri Das war eine Mannschaft, die nur mit Offensivleuten gespickt war. Und wenn man den Ball verliert und nicht direkt umschaltet, sieht man, was passiert.

Also eine Erziehungsmaßnahme?

Lettieri Na, sagen wir mal eine taktische Maßnahme. Man kann immer viel erzählen, aber manchmal muss man auch einfach zeigen, was es heißt, defensiv zu arbeiten.

Was erwarten Sie von den beiden Testspielen heute gegen den FC Liefering und Montag gegen den 1. FC Heidenheim?

Lettieri Wir wollen das umsetzen, was wir trainiert haben. Ich erwarte, nein, ich hoffe sogar, dass sich dabei auch Defizite zeigen, an denen wir arbeiten müssen.

An einem Gegner wie Zweitliga-Aufsteiger Heidenheim muss man sich ja auch messen lassen, wenn man in der Dritten Liga oben mitspielen will...

Lettieri Erst einmal müssen wir uns mit niemandem messen. Es geht um das Spiel an sich - dass wir Inhalte haben, mit denen wir arbeiten können. Testspiele sind für den Saisonverlauf nicht so aussagekräftig.

(RP)
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