MSV Duisburg Der Kaufplan für das MSV-Stadion steht

Duisburg · Theoretisch ist eines der drängendsten Probleme des Fußball-Drittligisten gelöst. Praktisch fehlt noch die Einigung.

 Die Lichter sollen in der Schauinsland-Arena so schnell nicht ausgehen. Die Stadionfrage ist eine der beiden wichtigsten Baustellen des MSV Duisburg. Ein Plan dafür scheint nun gefasst.

Die Lichter sollen in der Schauinsland-Arena so schnell nicht ausgehen. Die Stadionfrage ist eine der beiden wichtigsten Baustellen des MSV Duisburg. Ein Plan dafür scheint nun gefasst.

Foto: Reichwein

Die Zeit drängt. Heute in drei Wochen, am Samstag, 1. März, muss Drittligist MSV Duisburg seine Lizenzierungsunterlagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) einreichen, anderthalb Wochen vorher, am Montag, 17. Februar, kommt der Rat der Stadt zusammen. Und der MSV benötigt bei einem seiner drängendsten Probleme die Hilfe der Stadt: in der Stadionfrage. Heißt: Bevor er sein Konzept in Frankfurt dem DFB vorlegen kann, muss er den Segen der Stadt für die Lösung dieser Frage haben.

Und der Plan dazu scheint zu stehen. Nach Informationen unserer Zeitung hat Stadtkämmerer Peter Langner zu diesem Thema die Vorlage vorbereitet, die am Montag, spätestens Mittwoch, den Ratsmitgliedern zugehen soll. In dieser Woche trafen sich Stadion-Hauptanteilseigner Walter Hellmich und Gerald Kassner, Geschäftsführer des namensgebenden Sponsors Schauinsland-Reisen. Ob es dabei zu einer Einigung über die Zukunft des Stadions gekommen ist, ist unklar. Hellmich sagte unserer Zeitung lediglich: "Ich hoffe, dass es eine Lösung gibt. Ich hoffe immer, dass es für den MSV besser läuft."

Auch die weiteren Beteiligten wollten die Vorgänge nicht näher kommentieren und verwiesen auf die Sensibilität des Themas, so auch Professor Jochen Vogel, Geschäftsführer der Stadionprojektgesellschaft, der zu "keinerlei Stellungnahme" bereit war. Der MSV selber hat bis zuletzt immer wieder betont, dass er keinerlei Wasserstandsmeldungen abgeben wird. Rainer Enzweiler, sportpolitischer Sprecher und Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte auf Anfrage unserer Zeitung immerhin: "Wir stehen dem MSV konstruktiv gegenüber und werden alles tun, um ihn zu retten, aber es wird keinen Freibrief geben. Wir müssen jeden Vorschlag prüfen und den Haushalt im Blick behalten."

Nach Informationen unserer Zeitung kristallisiert sich eine Lösung heraus: Demnach kauft ein Investor — möglicherweise Kassner selbst — das Stadion und reicht es zu einem weit niedrigeren Preis an die städtischen Tochtergesellschaften Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft und die Wirtschaftsbetriebe weiter. Damit wäre das Stadion in städtischer Hand und würde den MSV weit weniger als die derzeitige Jahresmiete von fünf Millionen Euro kosten, die er nicht zahlen kann. Allerdings soll es noch nicht zu einer Einigung mit allen Beteiligten gekommen sein. Deswegen gibt es derzeit nur eine vorbereitete Vorlage, aber noch kein grünes Licht.

Die Lösung der Stadionfrage gilt als eine von zwei vorrangigen Baustellen für die Zukunft des Drittligisten, die andere ist der avisierte Schuldenschnitt, bei dem die zahlreichen Gläubiger auf bis zu 80 Prozent ihres Geldes verzichten sollen. Ist die Stadionfrage geklärt, dürfte der Schuldenschnitt folgen — auch bei ihm gilt der 1. März mit dem Termin beim DFB als Stichtag.

Dass Langner die Vorlage zur Stadionfrage vorbereitet hat, darf als Zeichen verstanden werden, dass es zu einer Lösung kommt. Dass die Zeit drängt, ist allen Beteiligten klar. Dass alle schweigen, ist zum Einen der Sensibilität des Themas geschuldet, zum Anderen zeigt es, dass gerade viel Bewegung in der Sache ist. Intern haben sich alle darauf geeinigt, erst dann etwas öffentlich zu äußern, wenn auch wirklich Nägel mit Köpfen gemacht werden können. Immerhin kann bei der Vielzahl der beteiligten Personen und Institutionen jede unbedachte Äußerung das Klima stören und die Verhandlungen gefährden. Beteiligt sind immerhin nicht nur die Gesellschafter des Stadions, die Stadt und der Verein, sondern auch das Land NRW. Inwieweit es mit seiner Bürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe bei der Lösung der Stadionfrage einspringen muss und kann, ist noch unklar.

Fakt ist: Die Stadionfrage muss gelöst werden, damit der MSV eine Zukunft hat. Fakt ist auch: Ohne die Hilfe der Stadt geht das nicht. Und über allem steht der unstittigste Fakt: Die Zeit drängt. Heute in drei Wochen muss eine schriftlich fixierte Lösung — die noch nachgebessert werden kann — präsentiert werden.

(RP)
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