MSV Duisburg "Zebras" tanken Selbstvertrauen gegen Bayern
Duisburg · Die Zebras trotzen dem Rekordmeister FC Bayern München im Benefizspiel ein 1:1 ab. Robert Lewandowski und der Duisburger Fabian Schnellhardt erzielen die Tore. Für Tanju Öztürk sieht es schlecht aus.
Drittligist MSV Duisburg lieferte im letzten Vorbereitungsspiel vor dem Meisterschaftsstart in Regensburg eine gelungene Generalprobe ab. Gegen den FC Bayern München, der aufgrund zahlreicher urlaubender WM-Helden nur seine C-Formation in die Schauinslandreisen-Arena entsenden konnte, tankte der MSV mit einem 1:1 (0:0)-Remis Selbstvertrauen.
"Egal, ob München mit der ersten Garde da war oder nicht: Die Spieler haben auf jeden Fall gehobenes Niveau. Deswegen können wir mit dem Test zufrieden sein. Allerdings müssen wir uns auch bewusst sein, dass es für dieses Resultat in Regensburg nichts geschenkt gibt. Da geht es bei Null los", warnt Wirbelwind Dennis Grote.
Bayern wollen keine Gage
Neben dem sportlichen Härtetest hatte die Begegnung mit dem Rekordmeister auch einen wichtigen finanziellen Stellenwert: München trat ohne Gage in Duisburg an, um den wirtschaftlich angeschlagenen Zebras unter die Arme zu greifen. Geschäftsführer Bernd Maas: "Wir hatten über 24000 Zuschauer. Diese Zahl war natürlich super, zumal das Regenwetter nicht unbedingt einladend war. Aber nachher wurde es auf den Straßen so voll, dass die Bayern mit der Polizeieskorte zur Arena gebracht werden mussten. Wir konnten den Anstoß nicht nach hinten verschieben, weil es durch die Liveübertragung im Fernsehen einen festen Zeitplan gab."
Im ersten Durchgang hatte der MSV die Führung auf dem Fuß. Neuzugang Zlatko Janjic verzog nach starker Hereingabe von Dennis Grote aus fünf Metern (16.). "Wenn mir das am Samstag in Regensburg passiert, dann mache ich mir Gedanken", nahm es Schlitzohr Zlatko mit Humor.
Auch nach Wiederanpfiff setzte der MSV immer wieder Ausrufezeichen. Christopher Schorch erwischte nach einer Ecke des agilen Außenverteidigers Kevin Wolze den Ball per Kopf nicht richtig (47.). Zlatko Janjic scheiterte kurz darauf mit einem Flachschuss an Torwart Tom Starke (51.). Dann machte Bayern ernst: Stareinkauf Robert Lewandowski spielte beim 0:1 seine ganze Klasse aus (62.). "Überragend gemacht", befand Kevin Wolze. Doch das Lob konnte er ein paar Augenblicke später an seinen Teamkollegen Fabian Schnellhardt weitergeben: Der eingewechselte Ex-Kölner netzte aus 18 Metern zum 1:1-Ausgleich ein (69.). "Der Test war soweit okay", analysierte Coach Gino Lettieri, "das Defensivverhalten sah gut aus für die Zeit, die wir jetzt gearbeitet haben."
Lettieri ist zufrieden
Dass seine Mannschaft nach sechs Wochen Vorbereitung und zwei absolvierten Trainingslagern noch nicht in Galaverfassung sein kann, ist sich Lettieri bewusst. "Für die Kürze der Zeit bin ich bislang zufrieden. Wir müssen auf dem Niveau weitermachen und versuchen, immer ein Stück nach vorne zu kommen." Die Startelf, die gegen den FC Bayern auflief, muss allerdings nicht zu 100 Prozent das Team sein, das die Ernte in Regensburg einfahren soll. Lettieri: "Ich bin ein Trainer, der sich nie festlegt, sondern die Trainingseindrücke abwartet. Ich entscheide immer nach dem letzten Eindruck."
Dabei ist die Marschrichtung für seine Jungs relativ einfach: "Wer gut arbeitet, der steht auf dem Feld." Die erst im zweiten Abschnitt eingewechselten Pierre De Wit und Fabian Schnellhardt buchten beim Coach aufgrund ihrer engagierten Auftritte Pluspunkte. Durchaus möglich, dass der eine oder andere sich noch für die Startformation qualifiziert. Bei Tanju Öztürk scheint die Perspektive relativ schlecht auszusehen. Auf die Frage, warum "Ötzi" gegen Bayern noch nicht einmal im Kader stand, antwortete Lettieri: "Er war nicht verletzt." Als Zückerli schickte der 47-Jährige in der Endphase die U-19-Kicker Metin Kücükarslan und Dominik Behr ins Getümmel. Lettieri: "Ich hatte gehört, dass die beiden Jungs gut gearbeitet haben und wollte ihnen deswegen das Bonbon geben." Mit der Kaderplanung sind Manager Ivica Grlic und Trainer Gino Lettieri immer noch nicht ganz durch. "Wir suchen nach wie vor einen Sechser.
Die Verpflichtung kann auch nach dem Regensburgspiel passieren. Wir wollen jemanden, der uns weiterbringt", erklärt der Coach. Auch deswegen dürften Öztürks Chancen, auch künftig eine tragende Defensivrolle zu spielen, auf ein Minimum gesunken sein.