MSV Duisburg MSV wartet weiter auf Signale des DFB

Duisburg · Nach eigenen Aussagen hat der MSV Duisburg alle zum Erhalt einer Drittligalizenz notwendigen Forderungen des DFB erfüllt. Auf grünes Licht aus Frankfurt warten die Meidericher aber weiterhin. Darunter leiden die sportlichen Planungen.

 MSV-Trainer Kosta Runjaic und Co-Trainer Ilia Gruev werden in Rekordzeit eine Mannschaft formen müssen, die in der Dritten Liga bestehen kann. Noch wartet der MSV aber auf grünes Licht aus Frankfurt

MSV-Trainer Kosta Runjaic und Co-Trainer Ilia Gruev werden in Rekordzeit eine Mannschaft formen müssen, die in der Dritten Liga bestehen kann. Noch wartet der MSV aber auf grünes Licht aus Frankfurt

Foto: probst

Auch am Freitag wartete der MSV vergeblich auf ein Signal aus der DFB-Zentrale in Frankfurt. Inzwischen hat der Klub seinen Finanzplan eingereicht und auch fristgerecht gegen die Bedingungen, die der Verband für einen Start in der Dritten Liga auferlegt hat, Widerspruch eingelegt. Dabei geht es darum, die geforderte Bürgschaft für Kredite zu drücken. Der MSV-Vorsitzende Udo Kirmse war am Freitag nicht zu erreichen. Aus dem Umfeld der Zebras aber war zu hören, dass man vor der kommenden Woche auch nicht mit Antworten rechnet.

Am Dienstag hatte Kirmse signalisiert, dass man bereits am Donnerstag zum ersten Mal ernsthaft den Wasserstand messen könne. Das war aber wohl zu optimistisch gedacht. Aus Frankfurt war immerhin zu erfahren, dass beide Parteien — also der Fußballbund und der MSV in ständigem Kontakt seien. Offizielles teilt man dort aber erst mit, wenn es auch wirklich Offizielles zu vermelden gibt. Spätestens am 5. Juli, wenn die Lizenzierungsfrist abläuft.

Langeweile kommt ohnehin nicht auf. Denn die mündlichen Vereinbarungen sind noch in Schriftform zu gießen, um tatsächlich anerkannt zu werden. Dazu müssen sich die einzelnen Gremien bei den Gläubigern noch treffen. Die Zusagen aus dem Rathaus bedürfen unter anderem der Zustimmung durch die Politik. Auch daran wird in der kommenden Woche weiter gearbeitet werden. Für den MSV bedeutet das Warten gleichwohl ein unerfreuliches Intermezzo. Denn man möchte durchaus gern Dauerkarten für die Dritte Liga verkaufen, muss aber weiter warten, ob das auch Sinn macht.

Ähnlich verhält es sich im sportlichen Bereich, wo weit drängendere Entscheidungen anstehen. Noch immer steht beim MSV für die immer näher rückende Saison in der Dritten Liga kein einziger Spieler unter Vertrag. Auch das Trainerteam um Kosta Runjaic und Co-Trainer Ilia Gruev wartet mit einer verbindlichen Zusage an den Verein bislang ab. Spieler und Trainer wollen erst die wichtigsten Rahmenbedingungen geklärt wissen. Der bloße Glaube an das Gelingen der Mission Drittligalizenz hilft aktuell niemandem weiter. Um Nägel mit Köpfen zu machen, braucht der MSV Fakten und eine verbindliche Zusage für Liga drei.

Die dadurch entstehende Situation ist paradox. Das für Sonntag auf der Platzanlage an der Westender Straße geplante erste Testspiel zur kommenden Spielzeit gegen den Regionalligisten Fortuna Köln wurde abgesagt, weil der MSV noch nicht weiß, in welcher Liga er auflaufen wird.

Bei den Meiderichern stehen auch weiterhin einige Spieler noch bis zum 30. Juni unter Vertrag, die in den vergangenen Tagen gemeinsam mit Sportdirektor Ivo Grlic trainierten, dass diese jedoch in einem Test eine schwerwiegende Verletzung riskieren und danach möglicherweise für längere Zeit spielunfähig und ohne Verein dastehen, war schon vor der Absage zu bezweifeln. Ähnlich ist die Situation bei potenziellen Neuzugängen, die dem MSV bereits eine Zusage für die Dritte Liga gegeben haben, nun aber zögern. Dass die Meidericher aufgrund dieser Umstände dazu gezwungen waren, die Partie gegen die Fortuna nun kurzfristig abzusagen, war wahrscheinlich.

Adli Lachheb und Roland Müller haben den Verein definitiv verlassen. Während Lachheb in den Planungen für die Dritte Liga beim MSV keine Rolle spielt und kein neues Vertragsangebot erhielt, wird Müller mit Klubs aus der Schweiz in Verbindung gebracht.

Offen ist derweil, ob Michael Ratajczak, der bereits mit dem MSV in Verhandlungen steht, als neue Nummer eins nach Meiderich wechseln wird. Scheitern könnte der vermeintlich sichere Transfer des ehemaligen Düsseldorfers aufgrund der vagen Gesamtsituation. Das Prinzip ist simpel: Solange der MSV nicht weiß, ob er tatsächlich die Drittligalizenz erhält, können keine verbindlichen Abmachungen getroffen werden. Verletzt sich irgendwo in Liga zwei ein Schlussmann, wird Ratajczak dort automatisch interessant.

Für einen Wechsel zum MSV kommt Ex-Zebra Marcel Heller derweil nicht mehr in Frage. Der 27-Jährige Offensivspieler wechselt aus Aachen zu Kosta Runjaics Ex-Klub Darmstadt 98. Die Zeit drängt bei den Zebras also in mehrfacher Hinsicht. Die Saison beginnt in drei Wochen.

(kew/sef)
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