MSV Duisburg Stadionlösung ist in sieben Tagen fällig

Duisburg · Der MSV Duisburg will am 30. Juni die Verträge unterschrieben haben, doch die Verhandlungen mit der HSH Nordbank sind zäh.

 Ob der MSV in der kommenden Saison in dieser Arena spielen kann, hängt von der Einigung mit der HSH Nordbank ab.

Ob der MSV in der kommenden Saison in dieser Arena spielen kann, hängt von der Einigung mit der HSH Nordbank ab.

Foto: Christoph Reichwein

Und wieder eine Deadline für den MSV: Bis zum 30. Juni will der Fußball-Drittligist eine Einigung mit der HSH Nordbank über die Umschuldung der Arena erreicht haben. Der Termin erklärt sich mit den getroffenen Stundungsvereinbarungen. Danach können alle ausgesetzten Verpflichtungen - die Rede ist von neun Millionen Euro - wieder scharf geschaltet werden. Von der Einigung mit der Bank hängt ab, ob der MSV zur neuen Saison eine Spielstätte hat. Der Briefwechsel in der vergangenen Woche bescherte keine Annäherung. Der MSV-Vorsitzende Ingo Wald bestätigt: "Wir befinden uns in harten und zähen Verhandlungen." Gefragt nach Prognosen zum Ausgang, zeigt der MSV-Vorsitzende professionelle Vorsicht.

Waren denn nicht all diese Themen mit der Einigung über die Übernahme der Arena durch die Stadt vom Tisch? Mitnichten. Der Beschluss durch den Rat sieht vor, dass die Stadt oder besser gesagt ihre Tochterunternehmen die Mehrheit der Anteile an der Arena übernimmt. Die entsprechenden Verträge liegen unterschriftsreif in der Schublade von Stadtkämmerer Dr. Peter Langner. Die Einigung ist an Bedingungen geknüpft: Die Lizenz für die kommende Saison gehört dazu. Erledigt. Die Zustimmung der Landesregierung, die eine Bürgschaft für die Arena übernommen hat, ebenfalls. Auch erledigt. Ebenso der Schuldenschnitt. Aber, und jetzt kommt der Haken: Auch die Bank muss der Vereinbarung zustimmen.

Die Regelung sieht vor: Von den 17,6 Millionen, die an Krediten noch in den Büchern stehen, verzichtet die HSH auf 20 Prozent. Vom verbliebenen Rest bekommt die Bank wiederum 80 Prozent durch das Land. Der Restbetrag, etwa 2,5 Millionen, soll durch die Stadionmiete von 900 000 Euro pro Drittliga-Jahr abgetragen werden. Gelingt dem MSV der Aufstieg in die Bundesliga, dann könnte über sogenannte Besserungsscheine noch mal ein Schluck aus der Pulle fällig werden. Außerdem schuldet die Stadionprojekt GmbH auch der Stadt noch zwei Millionen Euro, die nach dem gleichen Prinzip getilgt werden sollen.

Entscheidend aber ist, dass die HSH die neue Regelung per Vertrag mitträgt. Dazu verlangt sie, dass der MSV seine Zahlungsfähigkeit dauerhaft nachweist. Was das bedeutet, ist umstritten. Die Zebras verweisen auf das Sanierungsgutachten, dass die Chance auf wirtschaftliche Gesundung bis 2017 testiert aufzeigt. Der HSH reicht das offenbar nicht. MSV-Vorstandsmitglied Thomas Maaßen hatte bei der Jahreshauptversammlung bereits auf das Problem hingewiesen. Er sagte zudem: Von allen Verhandlungspartnern stünde die HSH dem MSV am wenigsten nahe. Warum auch? Den Hamburgern geht es um Geld und nicht um die Fußball-Tradition in Duisburg. Sie fragen nach Sicherheiten beim Lückenschluss und weniger nach Fanaktionen. Und das noch dringender als der DFB bei der Lizenzerteilung. Ihnen - so heißt es von mehreren Seiten - reicht der Nachweis, den die Ligenleitung akzeptierte, keineswegs. Zumal die HSH nicht auf das Spieljahr, sondern bis 2017 schaut.

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Die Bank hat ein scharfes Schwert in der Hand: Lässt sie den Deal platzen, dann droht der Projektgesellschaft die Insolvenz. Damit würde die Landesbürgschaft von 80 Prozent fällig. Und zwar auf die vollen 17,6 Millionen. Andererseits soll die Bank der Länder Hamburg und Schleswig Holstein in der Verpflichtung stehen, öffentliches Geld nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn es gar nicht anders geht.

In der vergangenen Woche hatte der MSV seine Zahlen nach Hamburg geschickt. Dazu gehörte auch der Nachweis eines realisierbaren Spieleretats von knapp unter vier Millionen, der für den erhofften und angestrebten Aufstieg reichen soll. Überzeugen konnten die Zebras mit diesen Daten zunächst nur sehr bedingt. So also geht man in dieser Woche in die nächste Verhandlungsrunde. Denn der 30. Juni rückt näher. In Stein ist der Termin übrigens nicht gemeißelt. Aber ohne eine Einigung müsste man eine neue Baustelle aufmachen. Erneut müsste über eine Stundung gesprochen werden. Das würde alles komplizieren.

Sollten die Verhandlungen tatsächlich platzen, dann wäre der MSV nach wie vor berechtigt, in der Dritten Liga zu spielen. Die Lizenz hat man ja. Ob dann aber die Kugel durch die Arena rollt, ist eine ganz andere Frage. Die Vorstände Ingo Wald und Thomas Maaßen sowie Geschäftsführer Bernd Maas müssen also einmal mehr Verhandlungsgeschick und Überzeugungsarbeit leisten. Die Gespräche verlangen das, denn auf Liebe zum MSV kann man beim Nachweis des Lückenschlusses kaum hoffen.

(kew)
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