MSV Duisburg Teamplayer ohne Starallüren für die "Zebras"

Duisburg · Für rund eine Million Euro wechselte Christopher Schorch einst aus der Fußballschule Real Madrid Castilla zum 1. FC Köln. Dann warfen ihn Verletzungen zurück. Bei den Zebras will er seine Erfahrung einbringen und die Chance nutzen.

 Christopher Schorsch wechselte einst zu Real Madrid, hier ein Bild vom Medizincheck damals.

Christopher Schorsch wechselte einst zu Real Madrid, hier ein Bild vom Medizincheck damals.

Foto: EFE, AP

Kurz vor dem Meisterschaftsauftakt am Samstag (14 Uhr) beim SSV Jahn Regensburg steigt die Anspannung im Lager des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Nach sechswöchiger intensiver Vorbereitung wollen die Zebras möglichst gut aus den Startblöcken kommen und sich gleich Schwung für die ersten Wochen holen. "Alleine im August warten etliche englische Wochen und inklusive Pokal sieben Pflichtspiele auf uns", hat Neuzugang Christopher Schorch den Terminplan im Blick. Auch bei "Schorchi" ist das Kribbeln spürbar. "Ich brenne auf das erste Pflichtspiel", sagt der Innenverteidiger.

Als Christopher Schorch am 15. Juni beim MSV Duisburg als Trainingsgast mitmischte, fischte er noch ziemlich im Trüben. Der gebürtige Hallenser absolvierte zunächst das Lauftrainingslager in Eisenach mit den Zebras und profitierte sicherlich auch von den aufgebrochenen Problemen im zentralen Abwehrbereich. Dort brachen dem MSV mit Branimir Bajic und Thomas Meißner zwei Akteure wegen Virusinfekten weg. Der MSV reagierte und stattete Schorch mit einem Arbeitspapier bis Juni 2015 aus. Für Schorch stand das Kapitel Duisburg bisher unter einem guten Stern. Gleich im ersten Testspiel in Homberg traf er per Kopf zum 1:0-Endstand und konnte alle Einheiten ohne jegliche Rückschläge durchziehen. "Das habe ich zum ersten Mal seit drei Jahren erlebt. Ich bin unheimlich happy, ein Teil des MSV Duisburg zu sein. Neben den normalen Einheiten gehe ich mit meiner Frau Francesca noch zum Fitnesssport. Ich muss eben mehr tun als andere", so Schorch. Manager Ivica Grlic: "Wir hoffen, dass wir jetzt gemeinsam mit Christopher nach seiner langen Leidenszeit mit den Verletzungen und Erkrankungen Erfolg haben." Schorchs Krankenakte beinhaltet einen Beinbruch zu Jugendzeiten, eine hartnäckige Patellasehnengeschichte, an die sich eine schier endlos lange Rehazeit anschloss und einen Kreuzbandriss. "Die Patella-Probleme hatte ich zu meiner Zeit beim 1. FC Köln. Du setzt dich als Spieler natürlich unter Druck und willst so schnell wie möglich zurück sein. Aber das geht nicht immer so einfach", blickt der Verteidiger zurück.

Nach Auslaufen seines Vertrags bei den Domstädtern saß der Ex-Juniorennationalspieler zunächst zwischen den Stühlen. "Ich habe dann in der Winterpause beim 1. FC Kaiserslautern mittrainiert, bin mit ins Trainingslager geflogen. Danach kam die Chance in Bochum." In der Zweitvertretung des VfL absolvierte Schorch 15 Einsätze, erzielte zwei Tore. "Mich haben seinerzeit viele Leute angerufen und gefragt: Christopher, warum gehst du da hin? Aber für mich war das einfach wichtig, wieder Praxis zu sammeln. Das Team hat mich toll unterstützt. Manchmal ist ein Schritt zurück genau richtig, um nach vorne zu kommen." In Duisburg will der Ex-Madrilene mit Leistung vorangehen. Schorch sieht sich als Teamplayer. "Ich bin froh, dass ich wieder Fuß fassen konnte und beim Traditionsverein MSV spiele. Ich bin nicht mit der Garantie hierher gekommen, Stammspieler zu werden, aber ich weiß, was ich kann."

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Christopher Schorch nutzte die Chance, sich bei Trainer Gino Lettieri zu empfehlen, und bringt seine Erfahrung ein. "Ich habe mir meine Position im Team erarbeitet und habe schon viele Dinge erlebt. Natürlich spreche ich mit den jüngeren Leuten, versuche Tipps zu geben. Die Jungs nehmen es an. Es macht Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl."

(RP)
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