MSV Duisburg Trainer Kosta Runjaic verlässt den MSV

Duisburg · Beim MSV Duisburg liegen aufgrund der fehlenden Lizenz für die 3. Liga weiterhin alle Pläne für die Saisonvorbereitung auf Eis. Nachdem am 30. Juni auch die letzten noch gültigen Kontrakte, die nicht allein an die zweite Liga gebunden waren, ausliefen, hat der Fußballklub ohne Lizenz aktuell weder eine Mannschaft, noch einen Trainer unter Vertrag.

2. Bundesliga 12/13: MSV Duisburg stellt Kosta Runjaic vor
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Der MSV Duisburg blickt weiter in eine ungewisse Zukunft — was auch der Grund war, warum das für Sonntag geplante erste Testspiel gegen Fortuna Köln kurzfristig abgesagt wurde. Ursprünglich rechneten die Verantwortlichen nach der Neuaufstellung mit Investor Schauinsland, dem 80-prozentigen Gläubiger-Schuldenschnitt und einer langfristigen Lösung der Stadionmiete damit, bis Ende der vergangenen Woche "grünes Licht" vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die weiteren Planungen zu erhalten.

DFB kritisiert Mängel

Stattdessen aber bekam der MSV am vergangenen Freitag Post aus Frankfurt mit der klaren Botschaft, dass Teile der eingereichten Unterlagen noch Mängel aufweisen beziehungsweise nicht vollständig sind. "Im Prinzip ist der DFB mit den Dingen einverstanden", erklärte der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse auf einem Turnier der Fanclubs, auf dem er sich kurzerhand das Mikrofon griff und an der Seite seines Vorgängers Andreas Rüttgers die Lage darstellen wollte. Auch der MSV-Chef spürt langsam, dass die Gemüter im Zuge der Ungewissheit unruhig werden. "Die Zielgerade ist in Sicht, wir kommen im Moment aber noch nicht darüber."

Bislang liegen die Sponsorenverträge nicht im Original in Frankfurt vor. Es fehlen die erforderlichen Unterschriften, weil die Verantwortlichen gerade im Urlaub seien. Das dürfte zeitnah zu erledigen sein. Ein weiterer wichtiger Punkt: Der Geschäftsführer der Stadionprojektgesellschaft — nach der Freistellung von Roland Kentsch bekleidet das Amt Prof. Dr. Jochen Vogel, ein Partner der Unternehmensberatung Buchalik Brömmekamp — muss mit seiner Unterschrift bestätigen, dass die Zebras im kommenden Jahr die Arena zum Nebenkostenpreis nutzen können. Daneben bestätigte Kirmse, dass Teile der Unterlagen "in Gänze noch nicht den Formalien des DFB entsprechen".

Es geht aber auch um Geld. Und zwar mit Blick auf die Summe, die der MSV als Sicherheit beim DFB hinterlegen muss. Hierbei handelt es sich um einen Millionenbetrag. Kirmse sprach von einer "gigantischen" Summe, deren Höhe man senken muss. Widerspruch gegen die Entscheidung des DFB habe man eingelegt und nun werde man in einer mündlichen Verhandlung über die Höhe feilschen. Für den MSV ist das mehr als eine Formalie, denn das Geld muss frisch und verfügbar sein. Stundungen und Verzichte lassen sich nicht deponieren.

Es zeichnet sich ab: Die Gespräche mit dem DFB verlaufen offenbar kontrovers und die Entscheidungen fallen nicht so zügig, wie man es sich vielleicht erhofft hat. Die Insolvenz von Alemannia Aachen und die Lizenzverweigerung von Kickers Offenbach haben die Angestellten des DFB wahrscheinlich zu größter Sorgfalt verpflichtet. Andreas Rüttgers zeigte vor den anwesenden Fans Verständnis für die Nervosität bei den Spielern, doch er ließ auch wissen: "Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht."

Die Duisburger hatten bereits am 18. Juni die Lizenzierungsunterlagen für die 3. Liga übermittelt. Wie der MSV am vergangenen Dienstag mitteilte, haben alle Gläubiger und Schuldner einen Teilverzicht ihrer Forderungen angekündigt. Nun gilt es, die Hausaufgaben weiter abzuarbeiten — erst dann will sich Kirmse wieder offiziell bekennen. Nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass sich der MSV wieder auf ein Fotofinish am Freitag einlassen muss. Bis 15.30 Uhr hat der Verein Zeit, seine Hausaufgaben zu erledigen.

Trainer Kosta Runjaic verlässt den MSV

Ob das Personal diese Geduld aufbringt, wird sich zeigen. Dem Vernehmen nach soll Kosta Runjaic nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen. Jüngst noch hatten Spieler wie die Profis Ranisav Jovanovic, Kevin Wolze und Branimir Bajic grundsätzlich Interesse an einem Verbleib in Duisburg angekündigt. Durch die unsichere Situation kann Sportdirektor Ivo Grlic aber keine Verträge schließen und muss befürchten, dass sich die verbliebenen Spieler und auch potenzielle Zugänge in den kommenden Tagen anders orientieren. Mit jedem verstrichenen Tag wird die Perspektive, einen schlagkräftigen Kader zusammen zu stellen, schlechter.

In Gefahr ist auch das Trainingslager, das vom 3. bis 10. Juli in Österreich stattfinden soll. Der MSV prüft die Möglichkeit, womöglich später, nach Erteilung der Lizenz, anzureisen. Der Auftakt am 3. Juli fällt jedenfalls aus. In einer Erklärung hieß es: "Über einen Termin zum Trainingsstart wird der MSV erst dann informieren können, wenn die Rahmenbedingungen für die Teilnahme an der 3. Liga final abgestimmt sind und der Deutsche Fußball-Bund einen positiven Bescheid über die Lizenzierung erteilt." Damit am Sonntag überhaupt ein Ball an der Westender Straße rollte, spielten "Zebras gegen Zebras" — unter anderem mit Spielern der Traditionself — gegeneinander. Vom Balkon des Trainingszentrums schauten nach einer freiwilligen Trainingseinheit am Morgen unter anderem Jovanovic, Marcel Lenz und Marvin Knoll zu. Wie lange sie beim MSV angesichts der unklaren Situation noch an Bord bleiben, ist unklar. Rüttgers, der in diesen Tagen Vermittler zwischen Gremien und Mannschaft ist, zeigt Verständnis. "Wir können nicht sagen, ob die Jungs definitiv bleiben."

Was auffiel: Vor den Fans konnten Rüttgers und Kirmse in aller Ruhe und ohne kritische Einwürfe sprechen. Immerhin — beim Publikum hat man ein Vertrauenspolster. Applaus gab es für den Hinweis, dass der Verein die Marke von 5000 Mitgliedern geknackt hat. Kirmse sprach sogar von Preisen, die es für das 5500. und 6000. Mitglied gibt.

(RP/ape)
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