MSV Duisburg Trainer und Spieler senden Signal zum Bleiben

Duisburg · Bis in die Abendstunden verhandelte Manager Ivo Grlic gestern, um Klarheit über den künftigen Kader des MSV Duisburg zu bekommen.

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Ivo Grlic wollte mit seinen Gesprächspartnern ungestört sein. Im Laufe des Nachmittages wurde an der großen Fensterfront des Trainingsgeländes an der Westender Straße die Jalousie ganz nach unten gezogen. Während draußen beinahe im Halbstundentakt ein Spieler nach dem nächsten auf den Parkplatz fuhr, spulte der Sportdirektor des MSV Duisburg einen wahren Verhandlungsmarathon ab.

Jeden einzelnen der noch verbliebenen potenziellen Spieler für die Drittligamannschaft lud der 37-Jährige zum persönlichen Gespräch. Bis in den Abend wurde getagt. Schriftlich fixiert ist zwar noch nichts; Spieler wie auch das Trainergespann um Kosta Runjaic und Ilia Gruev sendeten allerdings Signale, dass sie im Fall der Drittliga-Zulassung durch den DFB gewillt sind, beim MSV an Bord zu bleiben.

"Wir haben uns mit Ivo sehr intensiv ausgetauscht und signalisiert, dass wir unter gewissen Bedingungen bereit sind, weiterzumachen. Wenn wir nicht guter Dinge wären, dass diese erfüllt werden, wären wir wohl nicht mehr hier", entgegnete Runjaic.

Das "Wir" ist dem 42-Jährigen besonders wichtig. Am Morgen traf er sich mit Ilia Gruev und Sven Beuckert erstmals zum Gespräch mit Grlic, mittags tauschte sich das Trio in einer Gaststätte in der Innenstadt aus, ehe alle drei am Nachmittag zur Westender Straße zurückkehrten. Runjaic drängt auf einen schnellen Abschluss der Gespräche.

"Dreieinhalb Wochen vor dem Saisonstart sind wir alle gut beraten, wenn es personell schnelle Entscheidungen gibt und wir vor dem Wochenende mit dem Training beginnen können", sagte der Coach, der jedoch Verständnis für das Verhalten der Spieler zeigt. "Ich bin optimistisch, dass der verbliebene Stamm zusammenbleibt. Es sieht zumindest gut aus, man darf aber nicht vergessen, dass ein großer Vertrauensbruch stattfand und einige nun skeptisch sind und die Entscheidung des DFB abwarten wollen."

Start des Dauerkartenverkaufs

Im Laufe des heutigen Tages wird es womöglich bereits grünes Licht aus Frankfurt geben. Zumal der Klub mit dem DFB zuletzt fortwährend in Kontakt hinsichtlich der Erfüllung der Lizenzbedingungen stand. Dann will der MSV sofort seinen Dauerkartenverkauf starten.

Für Kevin Wolze wie auch Roland Müller oder Adli Lachheb ist der MSV nach eigener Aussage der erste Ansprechpartner. Viel hängt dabei auch von Kosta Runjaic ab, dessen schriftliche Zusage womöglich direkt auf die Nachricht aus Frankfurt folgt. Im Hintergrund wird aber bereits mit Hochdruck am Kader gebastelt. Die Zeit drängt. Nach dem jüngsten Abgang von Maurice Exslager zum 1. FC Köln ist eine weitere Lücke entstanden, die es zu schließen gilt.

Runjaic ist aber überzeugt: "Es sind noch genügend gute Spieler auf dem Markt, die gerne zum MSV kommen und uns auch helfen können." Auf dem Markt ist beispielsweise Milan Ivana, der im rechten Mittelfeld zuletzt für Wehen Wiesbaden spielte. Der 29-Jährige wäre ablösefrei zu bekommen — ebenso wie Stürmer Marcel Heller, der in der Saison 2008/09 bereits Leihspieler in Duisburg war.

Als einer der wenigen bezog Neuzugang Danny Latza gestern deutlich Stellung. "Ich hatte natürlich auf die 2. Liga gehofft, kann mir aber gut vorstellen, auch in der 3. Liga für den MSV zu spielen", sagte er. "Der Verein hatte jetzt ein Tief, dem sich nun sicher ein Hoch anschließt. Wir Spieler stehen in regem Austausch, und ich gehe davon aus, dass im Fall der Lizenzzusage das Grundgerüst des Kaders steht."

Der 23-Jährige, der bereits bei seinem Ex-Klub Darmstadt 98 unter Runjaic trainierte, ist ein Wunschspieler des 42-Jährigen beim MSV. Bereits 2010 wäre der gebürtige Gelsenkirchener, der unter Milan Sasic ein Probetraining absolvierte, beinahe in Meiderich gelandet. Dass es nun verspätet klappte, freut den Mittelfeldspieler umso mehr. "Es ist schön, wieder heimatnah zu spielen. Mit meiner Freundin bin ich nach Bottrop gezogen, es wäre blöd, wenn ich das alles wieder aufgeben müsste", fügte Latza an, dem durch den Klassenerhalt der Darmstädter ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub bevorsteht.

Auf was sich der MSV in Liga drei einstellen muss? "Auf keinen schönen Fußball", so Latza. "Dort geht es kampfbetont zur Sache. Dazu kommt: Der MSV wäre die Topmannschaft — sowohl des Namens wegen, aber auch aufgrund der Infrastruktur. Vielleicht der FC Bayern der 3. Liga. Jeder will uns schlagen. Den Druck müssen wir aushalten."

(RP/rl/can)
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