Schweinsteiger sagt Servus Zum Abschied noch einmal Gänsehaut

Mönchengladbach · Nach 121 Spielen im Trikot der Nationalmannschaft verabschiedet sich Bastian Schweinsteiger vom DFB-Team. Schon vor dem Anpfiff fließen die Tränen. Am Ende geht Schweinsteiger mit einem Lächeln.

Mitspieler lassen Bastian Schweinsteiger hochleben
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Mitspieler lassen Schweinsteiger hochleben

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Foto: dpa, a jhe

Am Mittwoch um Viertel nach zehn endete eine ganz große Länderspiel-Karriere. Nach 67 Minuten im Länderspiel gegen Finnland nahm Bundestrainer Joachim Löw seinen Kapitän Bastian Schweinsteiger vom Rasen. Nach 121 Auftritten im Trikot mit dem Adler war Schluss. Unter rauschendem Beifall und mit Tränen der Rührung in den Augen nahm Schweinsteiger Abschied. Und jeder seiner Mitspieler nahm ihn noch einmal in den Arm. "Jeder ist traurig. Wir wissen, was für ein großartiger Kerl und Fußballer er ist", sagte Mesut Özil. "Ohne ihn wären die Erfolge nicht möglich gewesen", betonte Bundestrainer Löw nach zwölf gemeinsamen Jahren.

Die ersten Tränen flossen schon vor dem Anpfiff. Der 32-Jährige führte sein Team unter wahren Ovationen von den Rängen auf den Rasen. Gerührt verfolgte er einen kleinen Film mit großen Stationen seiner großen Karriere auf der Videowand. Bilder aus Rio vom Titelgewinn, Bilder aus dem ersten Länderspiel 2004 in Kaiserslautern gegen Ungarn, Bilder seiner Tore aus dem WM-Turnier 2006 in Deutschland, Bilder aus dem Training, Bilder eines Fußballlebens. Minutenlanger Beifall und Sprechchöre begleiteten die Einspielung. Und sie hörten auch nicht auf, als der Mann des Abends das Mikrofon nahm.

Niemand fand es verwunderlich, dass es Schweinsteiger nicht gelang, die Rührung aus der Stimme zu wischen, als er sich beim Team und bei seinen Fans bedankte. "Es war mir eine Ehre, für Deutschland und für euch Fans zu spielen. Ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit", sagte er. Dann schossen ihm wieder Tränen in die Augen, und die Zuschauer feierten ihn erneut.

Bastian Schweinsteiger weint zum Abschied
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Schweinsteiger weint zum Abschied

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Foto: rtr, DE/

Schweinsteiger ist ihnen immer nah gewesen. Er hat sie als junger Spieler begeistert, weil er für einen neuen deutschen Fußball stand. Er war einer dieser Spieler, die mit dem Sommermärchen ein neues Fußball-Gefühl im ganzen Land erzeugten. Und er führte die Nationalmannschaft als erwachsener Spieler, als herausragender Stratege zu ihrem größten Triumph der jüngeren Geschichte, zum WM-Titel in Brasilien. Die blutende Wunde unter dem Auge wurde zum Bild dieser Weltmeisterschaft. Die Finalleistung machte den Mann aus dem bayerischen Kolbermoor endgültig zu einem der Großen in der deutschen Fußball-Geschichte.

Das haben die Fans natürlich nicht vergessen. Deshalb begleiteten sie jede seiner Ballberührungen mit dankbarem Beifall. Aus dem tiefen Mittelfeld, seinem angestammten Arbeitsplatz, sortierte er den Aufbau. Und weil ihm die Finnen mit angemessener Ehrfurcht begegneten, hatte er noch mal Gelegenheit, seine Passfertigkeit zu beweisen. Auf der Tribüne erlebte es sein ehemaliger Trainer Jupp Heynckes mit sichtbarem Stolz. Auch er gab einem großen Fußballer die Ehre. Schweinsteiger wird es gefallen haben. So wie der gesamte Abend.

(pet)
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