Museum, Akademie und noch mehr Titel Der DFB baut seine Zukunft

Frankfurt/Main · Der Fußballverband stellt seine Pläne für die nächsten zehn Jahre vor: Museum, Akademie und noch mehr Titel.

Der Deutsche Fußball-Bund hat in Frankfurt/Main über die Pläne bis 2024 gesprochen.

Der Deutsche Fußball-Bund hat in Frankfurt/Main über die Pläne bis 2024 gesprochen.

Foto: dpa, ade hak

Draußen tropft ein leiser Regen in den Frankfurter Wald. Einer dieser Tage, an denen es einfach nicht hell wird. Drinnen in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes glitzern die Trophäen in Glasvitrinen um die Wette, auf einem Bildschirm laufen in Endlosschleife die Tore der WM in Brasilien. Und ein paar Meter neben dem Pokalschrank spricht DFB-Präsident Wolfgang Niersbach über die Zukunft des Verbands, "damit dieses großartige Jahr nicht einzigartig bleibt". Die DFB-Spitzen stellen die wichtigsten Projekte ihres "Zehn-Jahres-Plans" vor.

Das Museum Künftig werden die Pokale, die Erinnerungen an die Geschichte des mit bald über 6,9 Millionen Mitgliedern größten Sportverbandes der Welt umziehen. Anfang des Jahres wird das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund eröffnet. Niersbach nennt es einen Meilenstein. 36 Millionen Euro gibt der DFB dafür aus.

Die Akademie Auch die DFB-Zentrale wird umziehen. 2018 soll sie mit der Akademie auf einem Gelände angesiedelt werden, auf dem sich noch die Frankfurter Galopprennbahn befindet. "Die wichtigsten Verträge sind unterschrieben", sagt Niersbach. Und Generalsekretär Helmut Sandrock glaubt, "dass 2016 die Bagger rollen". 89 Millionen Euro wird der Bau kosten, es ist nach DFB-Angaben die höchste Einzelinvestition der Geschichte. Nicht alle sind von dem Projekt so hingerissen. In Frankfurt gibt es eine kleine Bürgerbewegung gegen den Bau, möglicherweise kommt es zu einem Volksentscheid. "Das demokratische Recht respektieren wir natürlich", beteuert der Präsident.

Er weist aber darauf hin, "dass die Initiative zum Bau an dieser Stelle von der Stadt kam". Wie Sandrock geht er davon aus, dass der Zeitplan halten wird. Und er nickt beifällig, wenn DFB-Teammanager Oliver Bierhoff feststellt: "Wir wollen die Kompetenz im Fußball sein." Die Akademie werde das Wissen des Verbands bündeln, die Ausbildung auch an der Basis verbessern und die führende Rolle des DFB erhalten, urteilt Bierhoff in nur mühsam gezügelter Begeisterung. "Wir haben die große Chance, den Schwung aus dem Titelgewinn mitzunehmen", sagt der Manager. Er strahlt, und er begründet seine Zuversicht unter anderem damit, "dass wir einen Weltklasse-Sportdirektor haben". Er meint Hans Flick, dem auf dem Weg vom Bundestrainer-Assistenten ins hohe Amt das "i" am Hans abhanden gekommen ist. Zumindest in den offiziellen Verlautbarungen. Die Kollegen nennen ihn weiter Hansi.

Die Lehrinhalte Hans(i) Flick steht unter anderem für die Inhalte, die in der Akademie vermittelt werden sollen. Bei ihrer Beschreibung verharrt er allerdings im Ungefähren. "Wichtig ist das Spiel 1 gegen 1", sagt der Sportdirektor, "da müssen wir uns fragen: Was muss in der Ausbildung passieren?" Was genau, sagt er nicht. Festgestellt hat er ferner, "dass es heute darum geht, unter Druck schnell zu reagieren. Da geht es um Wahrnehmung." Es gebe viele Möglichkeiten, das zu trainieren, "da müssen wir auf dem neuesten Stand sein".

Der fünfte Stern Denn das Ziel des Verbands "ist der fünfte Stern", der fünfte WM-Titel. Niersbach gibt es vor. Und die Akademie soll für die notwendige Klasse der nachwachsenden Fußballer sorgen. Der aktuelle Nachwuchs scheint gut genug, im nächsten Jahr die Europameisterschaft zu gewinnen. Davon ist ihr Trainer Horst Hrubesch überzeugt. "Man hat uns die Favoritenrolle angetragen, ich nehme sie gern", sagt der alte Haudegen, der zwischen all den schicken Fußballmanagern ein wenig deplatziert wirkt.

EM 2024 Auch seine Spieler werden in die Jahre gekommen sein, wenn die A-Mannschaften in zehn Jahren um den Titel spielen. Wenn es nach den Vorstellungen des DFB geht, werden sie das in Deutschland tun. "Das ist unser ehrgeizigstes Projekt", erklärt Niersbach. Aber er ist sicher, "dass wir sehr gute Chancen haben. Da sind wir sehr optimistisch". Zu einem nicht unbedeutenden Teil liegt das an der herausragenden Infrastruktur. "Wir werden keine neuen Stadien bauen müssen", sagt der Präsident, "da müssen nur Bereiche angepasst werden." Dass sich Deutschland um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 bewerben wird, erschüttert Niersbach nicht. "Ich glaube, dass beides machbar ist", sagt er, "wir unterstützen die Olympia-Bewerbung mit großer Sympathie." Er legt freilich Wert auf die Feststellung, "dass wir unsere Pläne früh vorgelegt haben".

Fifa-Exekutive Ganz persönliche Pläne hat Niersbach ebenfalls. Er wird im Frühjahr für einen Platz im Fifa-Exekutivkomitee kandidieren. "Es ist immer besser, von innen Einfluss zu nehmen, als von außen zu kritisieren", sagt der DFB-Präsident. Sein Programm: "Es muss das Ziel jedes Neuen sein, dass sich das Image der Fifa wieder zum Positiven ändert.

(RP)
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