WM-Held von 2014 Götze krönt sein DFB-Comeback mit perfekter Vorlage

Köln · Das Comeback zeigt: Mario Götze kann immer noch der Mann für entscheidende Momente sein. Doch die Konkurrenz ist seit 2014 noch stärker geworden.

Mario Götze und Lars Stindl feiern den Ausgleich.

Mario Götze und Lars Stindl feiern den Ausgleich.

Foto: dpa, bt gfh

Seine knallroten Comeback-Schuhe trug Mario Götze in einer schmucklosen Plastiktüte, der wippende Gang und ein blitzendes Lachen verrieten seine gute Laune. Die Rückkehr nach 364 Tagen Nationalmannschafts-Abstinenz hatte der WM-Held von 2014 in Köln mit einer perfekten Vorlage zum Ausgleich in letzter Sekunde gekrönt.

"Der Pass vor dem Tor - das ist seine Klasse!", lobte Bundestrainer Joachim Löw nach dem 2:2 (0:1) gegen Frankreich. Götze könnte nach langer Leidenszeit wegen einer komplizierten Stoffwechselerkrankung auch bei der WM 2018 wertvoll werden. "Mario ist auf einem guten Weg", betonte Löw, aber: "Er hat keine einfachen Jahre hinter sich. Er wird noch etwas brauchen, um zeigen zu können, was in ihm steckt."

Der Weg ist lang, und Götze war froh, dass zumindest der erste Schritt getan ist. "Das ist ein sehr positives Gefühl, gerade nach der langen Zeit", sagte er, "dass ich mit einem Assist dienen konnte, ist umso besser." Das Wichtigste: "Mir geht es gut. Alles bestens."

Schon vor seiner Zwangspause hatte sich Mario Götze verändert, auch durch das gescheiterte Experiment Bayern München. Zurück bei Borussia Dortmund, ist er ein Schwimmer zwischen den Linien geworden, ein Lückensucher, ein Raumöffner. Er ist kein explosiver Dribbler mehr, der große Torgefahr ausstrahlt.

Dennoch sei er "unglaublich wichtig", menschlich wie spielerisch, betont Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Wenn Götze (25) fit sei, "ist er für jede Mannschaft der Welt eine Bereicherung". Auch für den Weltmeister also. "Er ist ein außergewöhnlich guter Spieler mit besonderen Qualitäten", sagt Löw - doch diese sind inzwischen eher strategisch.

Götze will ins Zentrum

Die Zeiten unbeschwerten Balltanzens im Strafraum sind unwiederbringlich Geschichte. Mario Götze hatte mehr Zeit zum Nachdenken darüber, als ihm lieb sein konnte. Er ist zu einem klaren Ergebnis gekommen: Seine Zukunft im Verein und in der Nationalmannschaft sieht er auf einer zentralen Position. "Im Zentrum. Egal, ob auf der Acht oder der Zehn", sagt er.

Doch: Die Konkurrenz schläft nicht. Bereits 2014, das wird über sein geniales Finaltor zum Titel oft vergessen, war er ja kein Stammspieler. Nur gegen Portugal (4:0) im ersten Gruppenspiel spielte er durch. Im Finale gegen Argentinien kam er in der 88. Minute. Die folgenden 32 reichten zum Aufstieg in die sportliche Unsterblichkeit.

Damit war allerdings eine gewaltige Erwartung verbunden, die Götze nicht erfüllt hat, ja, wahrscheinlich gar nicht erfüllen konnte. WM-Finaltorschütze mit 22 - was sollte da noch kommen?

Nun beginnt Mario Götze einen neuen Anlauf. Der Anfang ist gemacht. Ein Mann für den entscheidenden Moment, das zeigte sein Trickpass auf den Torschützen Lars Stindl am Dienstag, kann er immer noch sein.

(ems)
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