Länderspiel Pressestimmen zum 2:3 des DFB-Teams gegen England
Wir haben die Pressestimmen nach dem 2:3 im Testspiel gegen England für Sie gesammelt.
Süddeutsche Zeitung: "Thomas Müller gibt nach dem 2:3 gegen England zu, dass er sich nicht überwinden konnte. Andere ärgern sich über das Kuddelmuddel. Ist die DFB-Elf doch nicht so gut, wie sie glaubt? Dem Müllerthomas kann man trotzdem nicht böse sein. Die deutsche Nationalmannschaft hat gerade zu Hause gegen England verloren, 70 000 sind enttäuscht nach Hause gegangen, da kommt der Oberbayer aus der Kabine, schaut recht fröhlich, redet laut mit den Menschen, schaut ihnen direkt in die Augen und zuckt mit den Schultern. 'Wir waren heute im Testspielmodus und den konnte ich nie richtig abschütteln.' Da war es, das böse Wort: Testspielmodus. Hiermit ist die Debatte eröffnet: Darf man das? Als Nationalspieler? Erst merklich im Testspielmodus spielen und gegen England, immerhin ein historischer Fußball-Erzfeind, 2:3 im eigenen Berliner Olympiastadion verlieren? Vor fast ausverkauftem Stadion und Millionen Fernsehzuschauern. Und dann auch noch öffentlich zugeben, nicht mit ganzem Herzen dabei gewesen zu sein?"
Rheinische Post: "Die Engländer waren die bessere Mannschaft, vor allen Dingen in der Offensive. Sie stellten das deutsche Team mit ihren schnellen Kombinationen vor große Probleme, gerieten eher zufällig in Rückstand, spielten ihren Erfolg aber unbeeindruckt davon heraus. Wenn diese Mannschaft in der Abwehr und im zentralen Mittelfeld noch ein wenig besser wird, dann hat Löw sicher Recht mit seiner Einschätzung: 'Das ist ein Titelkandidat für die EM in Frankreich.' Die DFB-Auswahl hatte in ihrer gesamten Spielanlage ein wenig um diese Niederlage gebettelt. Es ging aus der Abwehr viel zu selten schwungvoll und schnell nach vorn. Das lag an Mängeln im Zusammenspiel, ganz besonders aber an fehlender Bewegung und dadurch fehlenden Anspielstationen."
Bild: "Gomez ist Jogis einziger Sieger! Es fing gut an und ging dann in die Hose! 2:3 unterliegt das deutsche Team in Berlin gegen England – enttäuschend. Aber einen deutschen Gewinner gibt es doch im Team von Jogi: Mario Gomez (30)! Der Stürmer spielt stark, trifft zum zwischenzeitlichen 2:0 (57.). Sein erstes Tor für die Truppe von Bundestrainer Jogi Löw (56) seit seinem Doppelpack gegen Holland bei der EM 2012."
Spiegel Online: "Noch ist Zeit – Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat das Prestigeduell gegen England verloren und dabei zahlreiche Mängel offenbart. Der Bundestrainer weiß jetzt, woran er noch bis zur EM zu arbeiten hat. Zumindest die Stadionregie bewies an diesem Abend das richtige Gespür. Nach der Partie, als die Zuschauer nach der 2:3 (1:0)-Niederlage des DFB-Teams gegen England das Berliner Olympiastadion verließen, ertönte als Abschiedsmusik: 'Always Look on the Bright Side of Lif'e'. Das passt nicht nur gut zu Ostern, wie jeder weiß, der den Film "Das Leben des Brian" gesehen hat. Sondern es lenkt auch den Blick darauf, dass der Bundestrainer Joachim Löw und sein Team noch fast drei Monate Zeit zur Verfügung haben, all die Defizite abzustellen, die sich an diesem Abend in Berlin offenbarten. Und das ist wohl der positivste Aspekt, den man aus diesem Spiel ziehen konnte."
Focus Online: "2:3 nach 2:0! Löws Defensive fällt auseinander! Peinliche Pleite für Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft gegen England. Die Truppe von Bundestrainer Joachim Löw verspielt in Berlin eine 2:0-Führung. Die DFB-Defensive hat dem mutigen englischen Sturmlauf am Ende nichts mehr entgegenzusetzen."
Stern: "Testspielmodus statt Leidenschaft - Beim 2:3 gegen England demonstriert die Elf von Joachim Löw einmal mehr, dass ihr der Hunger auf Siege in Freundschaftsspielen abhanden gekommen ist. Noch besteht zur Sorge kein Anlass, doch die Aura des Weltmeisters leidet. Auch im eigenen Land."
11Freunde: "Vardytime – Es hätte alles so schön sein können! Jogis Eleven gingen mit 2:0 in Führung und der Fanclub von 'La Mannschaft' klatschte brav. Ehe Jamie Vardy kam und mitklatschen wollte — nur eben keinen Applaus. Buhrufe schallen durchs Rund, powered by Fanclub Dingsbumms, werden aber erstickt vom Gesang der englischen Fans. Mario Gomez schwelgt im Interview in Erinnerungen an damals, als Sami Khedira ihm die Dinger reihenweise auf den gegeelten Schädel schaufelte, im Hintergrund salbt eine Gruppe englischer Anhänger Jamie Vardy rituell die Fersen. Das tun wir jetzt auch, träumen von einem Toni-Kroos-Pass und freuen uns auf Dienstag, wenn das nächste Spiel ansteht."
FAZ: "Quittung für den Alltagsschlendrian – Nachlässig in der Defensive, wenig gefährlich in der Offensive: Die DFB-Elf zeigt sich beim 2:3 gegen England noch nicht in EM-Form. Eine wertvolle Erkenntnis gewinnt der Bundestrainer dennoch. I m Innenraum des Stadions dröhnte „Always look on the bright side of life“ aus den Lautsprechern, ein Lied, das gern mal aufgelegt wird, wenn es darum geht, gute Miene zu einem irgendwie unerfreulichen Spiel zu machen. Die Engländer freilich hatten derlei Aufmunterung gar nicht nötig. Ihnen war dieser Berliner Fußballabend zu einem diebischen Vergnügen geworden. Schon während der 90 Minuten, als sie in Dauerschleife davon gesungen hatten, nicht nach Hause zu wollen, wo doch nur die schnöde Arbeit warte, sondern erstmal hier das ganze Bier austrinken möchten. Oder eben jetzt, als sie das Olympiastadion verließen, und die Deutschen nur zu gern daran erinnerten, dass diese die Sache gerade nach einer 2:0-Führung noch verbockt hatten. 'Two nil, and you fucked it up', hieß das im Originalton – derb, aber eben auch wahr."
Goal: "Einzig Torero Gomez überzeugt – Die Gründe für die Niederlage sind vielvielfältig. Zwei der drei Tore fingen sich die Deutschen nach Eckbällen, doch nicht etwa fehlende Kopfballstärke oder die Zuordnung war das Problem. Vielmehr schienen die Gäste aus England wacher und gewillter, das Spiel für sich zu entscheiden."
kicker: "Dier krönt die Aufholjagd in der Nachspielzeit – Auch im neunten Spiel verliert England nicht in Berlin! Im Testspiel im ausverkauften Olympiastadion holten die Three Lions einen 0:2-Rückstand auf und gewannen noch. Gerade im zweiten Abschnitt geriet Deutschland gehörig unter Druck, Kane traf in für ihn typischer Manier, ehe Vardy mit einem Geniestreich den Ausgleich besorgte. In der Endphase rannte England an - und Dier nickte in der Nachspielzeit ein."
Der Tagesspiegel: "Deutschland verspielt 2:0-Führung gegen England – Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat bei ihrem letzten Auftritt im Olympiastadion von Berlin Geschichte geschrieben. Gegen Schweden führte sie 4:0 – und spielte am Ende nur 4:4. Ein wenig erinnerte das Freundschaftsspiel gegen England am Samstagabend an diese Partie. Wieder sahen die Deutschen wie der sichere Sieger aus. 2:0 führten sie nach einer guten Stunde. Am Ende musste sie sich mit 2:3 geschlagen geben – durch ein Tor von Eric Dier nach einer Ecke in der Nachspielzeit. Auch im neunten Versuch konnten die Deutschen damit den Klassiker gegen England in Berlin nicht gewinnen."
The Sun (England): "Roys Löwen brüllen zurück und verblüffen Deutschland mit einem legendären Sieg in Berlin. Dieser dramatische Erfolg beim Weltmeister - mit einem 19-jährige Dele Alli im Mittelpunkt - eröffnet alle Möglichkeiten für die EM 2016. Es ist schwierig, sich wieder abzukühlen, aber junge Spieler haben keine Angst, sie kennen keine Grenzen. Alles ist möglich, vor allem, wenn man eine solche Saison spielt wie Kane oder Vardy."
Daily Mail (England): "Das Wunder von Berlin: Kane, Vardy und Dier bringen ein starkes England nach einem Zwei-Tore-Rückstand gegen Weltmeister Deutschland zurück. Dieses Deutschland ist nicht mal in der Nähe des Team, das den WM-Titel gewonnen hat. Wenn sie EM-Favorit sind, dann sind es eine ganze Reihe Mannschaften - inklusive - ja, wir trauen uns - England."
The Times (England): "Es war nur ein Freundschaftsspiel und England muss zeigen, dass sie eine starke Turniermentalität entwickeln können, aber es war dennoch sehr ermutigend für Roy Hodgson. Dele Alli war außergewöhnlich. Doch es war mehr als Alli und drei herausragende Tore. Es war das Vertrauen und die Furchtlosigkeit, die beeindruckt haben."
The Guardian (England): "Die Geschichte dieser Aufholjagd war so unglaublich, so außergewöhnlich und in der letzten halben Stunde so aufregend, dass sie automatisch einen Platz in der Liste der großen englischen Momenten bekommen muss. Zwei Tore Rückstand, gegen den Weltmeister in Berlin - Englands Antwort sprach Bände über den Mannschaftsgeist, den Hodgson immer gefördert hat. An diesen Sieg wird man sich mit der gleichen Sorte von Glückseligkeit erinnern, wie an das 5:1 von München. Wenn England zu solchen Leistungen in der Lage ist, ist es schwer, nicht eine plötzliche Welle des Optimismus für die Chancen bei der EM zu spüren."
The Telegraph (England): "Eric Dier vollendet ein atemberaubendes Comeback gegen den Weltmeister. Eine glorreiche Nacht für das Team von Roy Hodgson und unzweifelhaft die größte Stunde des englischen Teammanagers in den letzten vier Jahren. Es ist lange her, dass wir ein englischen Team gesehen haben, dass gegen einen solch starken Gegner den Sieg so gewollt hat."
Daily Mirror (England): "England hat seinen Stolz zurück - die jungen Löwen beginnen zu brüllen. Das beste waren Englands Enthusiasmus und der Geist, niemals aufzugeben. Die neue Generation weiß nicht, wann sie geschlagen ist. Selten hat es sich so gut angefühlt, England anzuschauen. Roy Hodgson sah eines der größten englischen Comebacks auf dem Platz des größten fußballerischen Gegners."
Gazzetta dello Sport (Italien): "Ein wiederauferstandener Gomez genügt Löw nicht, um sich gegen die Engländer zu behaupten. Pfiffe für die Weltmeister, die noch viel in der Abwehr zu konsolidieren haben. Der Charakter der Deutschen ist in diesem Match viel zu freundschaftlich. Vielleicht wird die Haltung am Dienstag gegen Italien anders sein."
Corriere dello Sport (Italien): "Deutscher Flop in Berlin: Kroos und Gomez genügen nicht. England versenkt Löws Truppe mit einer aggressiven Haltung in der zweiten Halbzeit. Löw hat noch zu arbeiten, um seine Mannschaft in Hinblick auf die Europameisterschaft zu konsolidieren."
Tuttosport (Italien): "Deutschland geht mit Beulen aus der Partie hervor. Nach einer fahlen ersten Halbzeit, werden Vardy und Kane zum Albtraum der Deutschen. Ein fast vergessener Mario Gomez findet vier Jahre nach seinem letzten Tor wieder einen Neubeginn in der Nationalelf."
Corriere della Sera (Italien): "Die Weltmeister glänzen gegen England in Berlin nicht. Deutschland geht angeschlagen aus diesem Match hervor und muss auch Pfiffe hinnehmen. Rüdiger und Tah sind nicht auf dem Niveau der abwesenden Boateng und Höwedes. Löw muss noch an der Mannschaft arbeiten."