Deutschland - Brasilien 0:1 Brasilien gelingt die kleine Revanche

Im ersten Aufeinandertreffen seit dem deutschen 7:1-Sieg im WM-Halbfinale vor vier Jahren unterliegt die DFB-Auswahl der Selecao in Berlin 0:1. Nach 22 Partien verliert der Weltmeister damit mal wieder ein Spiel.

Deutschland gegen Brasilien in der Einzelkritik 2018: So war die Leistung der DFB-Auswahl
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Die Einzelkritik vom Spiel gegen Brasilien

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Berlin Die Organisatoren des Deutschen Fußball-Bundes überlassen lieber nichts dem Zufall. Deshalb sorgten aufmerksame Mitarbeiter mit einem Spruchband im Berliner Olympiastadion dafür, dass die Zuschauer sich vor dem Testspiel gegen Brasilien daran erinnerten, tatkräftig an der Choreographie mitzuwirken. Der Plan ging auf, die Werbung für Deutschlands Bewerbung um die EM 2024 ging als schönes Bild um die Welt. Die Choreographie auf dem Rasen passte nicht immer. Die DFB-Auswahl verlor im Treffen zweier Weltklassemannschaften mit 0:1.

Der Auftritt im Olympiastadion wurde nicht so eine rauschende Nacht wie das 1:1 gegen Spanien in Düsseldorf am vergangenen Freitag. Dafür startete die deutsche Elf diesmal entschieden konzentrierter in die Begegnung, und dafür nahmen die Brasilianer die Partie auch zu ernst. Das nationale Trauma vom 1:7 im WM-Halbfinale vor fast vier Jahren gegen den späteren Weltmeister Deutschland sitzt natürlich auch in den Köpfen der Fußballer, die damals gar nicht dabei waren.

Deshalb investierte der Gast viel in Zweikämpfe, schloss den Deutschen Entfaltungsräume und hatte sich auf die Offensive der Mannschaft von Trainer Joachim Löw gut vorbereitet. So hatte sich beispielsweise herumgesprochen, dass der deutsche Coach seinen Flügelmann Leroy Sané mit dem Auftrag aufs Feld geschickt hatte, die brasilianische Abwehr mit Sololäufen zu beschäftigen. Sané war da etwas zu folgsam und übertrieb gelegentlich das sogenannte eins gegen eins. Und die Brasilianer stellten ihm, wo immer das ging, zwei Gegenspieler in den Weg. Räume hatten daher andere. Joshua Kimmich und Leon Goretzka waren auf der rechten Seite wirkungsvoller als Sané und dessen Hintermann Marvin Plattenhardt links.

Trapp war die mangelnde Spielpraxis anzumerken

Aber auch auf der rechten Seite gab es einige Ballverluste. Darauf wartete der Gegner, der den Ball immer sicherer und über eine gute Raumaufteilung in den eigenen Angriff brachte. Die Halbzeitführung war verdient. Gabriel Jesus stand zwischen den deutschen Innenverteidigern Antonio Rüdiger und Jerome Boateng nach Willians Flanke sträflich frei. Die deutsche Defensive hatte sich bereits zuvor einige Nachlässigkeiten geleistet, und sie hatte häufig Probleme, das Aufbauspiel pannenfrei zu betreiben. Das lag auch an Torhüter Kevin Trapp, dem mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken war und dessen weite Pässe oft nicht ankamen. Trotzdem vollzog Löw nicht den zuvor angekündigten Pausenwechsel. Bernd Leno blieb auf der Bank. Es lag nicht an Trapp, dass sich die Kollegen zahlreiche Abspielfehler im Aufbau leisteten, die Brasilien zu vielversprechenden Angriffen einluden. Löw reagierte auf den Mangel an Präzision, indem er die Offensive umbaute.

Für Sané, Goretzka und Mario Gomez kamen Lars Stindl, Julian Brandt und Sandro Wagner. Das veränderte ein wenig die Statik, denn Stindl sollte neben Wagner mehr in der Spitze auftauchen und für ein variableres Spiel hinter der Spitze sorgen. Dort war Gomez zuvor auf sich allein gestellt gewesen. Wesentlich mehr Zug brachten allerdings auch diese Wechsel nicht. Brasilien verteidigte mit der ganzen Mannschaft, und es nützte Ballgewinne zu entschlossenen Angriffen. Wirkung hatte das vor allem aufs Publikum. Mit zunehmender Spielzeit mischten sich Pfiffe in die vornehme Ruhe.

(pet)
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