WM in Neuseeland U20 träumt vom Titel

Köln/Christchurch · Maori-Tänze zur Begrüßung und Gegner aus der Südsee: In Neuseeland träumen die deutschen U20-Junioren vom WM-Titel - auch ohne Torjäger Davie Selke.

Julian Brandt trifft zum 2:0 für Bayer Leverkusen
9 Bilder

Geburtstagskind Brandt trifft zum 2:0

9 Bilder

Nach 18.000 Kilometern in der Luft begann die WM-Mission der deutschen U20 typisch neuseeländisch. Eine Maori-Gruppe bat die übermüdeten Fußballer noch am Flughafen zum Tanz, fleißiges Nasenreiben inklusive. "Der Haka ist hier Kult. Es war aufregend, diesen traditionellen Tanz mal aus der Nähe mitzubekommen", sagte DFB-Trainer Frank Wormuth auf dfb.de und fügte an: "Das war auch ein positiver Weckruf."

Hellwach sein muss Wormuths Team spätestens am Montag (3.00 Uhr MESZ), wenn zum WM-Start in Christchurch der krasse Außenseiter Fidschi wartet. Anschließend geht es gegen Usbekistan (Donnerstag) und Honduras (7. Juni), erklärtes Ziel ist das Halbfinale. "Ich verlange von den Spielern, dass sie die WM als eine ganz große Chance wahrnehmen. Für den einen oder anderen Spieler wird es die letzte WM seines Lebens sein", sagte Wormuth.

Das Zeug zu großen Taten hat seine Mannschaft zweifellos. Immerhin zehn Spieler waren schon im vergangenen Jahr dabei, als die U19 des DFB den EM-Titel gewann. Ausgerechnet Davie Selke, in Ungarn Torschützenkönig, fehlt allerdings. Der 20-Jährige von Werder Bremen verzichtet nach Rücksprache mit seinem künftigen Verein RB Leipzig und dem DFB auf die Reise ans andere Ende der Welt.

Doch auch ohne Selke kann sich das deutsche Aufgebot sehen lassen. Fünf Erstliga-Profis sind dabei, darunter Shootingstar Julian Brandt (Bayer Leverkusen), der Bremer Levin Öztunali und Marc Stendera (Eintracht Frankfurt). Sie alle wollen auf der großen WM-Bühne vor den unzähligen Talentspähern Eindruck hinterlassen - so wie einst die späteren Weltstars Lionel Messi, Ronaldinho oder Michael Owen.

Als Favoriten gelten Argentinien, mit sechs Titeln Rekordweltmeister in dieser Altersklasse, und das fünfmal erfolgreiche Brasilien. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach glaubt dennoch an das deutsche Team. "Es wird nicht die Mannschaft mit den besten Spielern das Turnier gewinnen, sondern die, die als Mannschaft auftritt", sagte Niersbach vor dem Abflug nach Ozeanien.

Dort ist ein Sieg zum Auftakt gegen WM-Debütant Fidschi Pflicht. Der Inselstaat ist ebenso wie Myanmar mit dem deutschen Trainer Gerd Zeise erstmals bei einer Fußball-WM dabei. "Dass wir es mit Deutschland zu tun bekommen, ist fantastisch für uns. Wir hoffen auf die Unterstützung der vielen Fidschianer, die in Neuseeland leben", sagte Fidschi-Trainer Ravinesh Kumar.

Fußballer aus der Südsee, Haka-Tänze zur Begrüßung: Auf die deutsche U20 wartet am anderen Ende der Welt durchaus ein kleines Abenteuer. "Die Spieler werden dort vielleicht mit Dingen konfrontiert, die sie bis jetzt noch nicht kannten", sagte Niersbach: "Das kann für ihre weitere Karriere durchaus wichtig sein".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort