Schlosshotel am Grunewald DFB-Quartier bei WM 2006 in Berlin

Rust/Berlin (rpo). Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in Berlin ihr Quartier während der WM 2006 im eigenen Land beziehen. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Anschluss an seine Präsidiumssitzung im Europapark Rust bekannt. Bis zu den öffentlich geäußerten Einwänden von Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte Leverkusen die Zusage des DFB besessen.

In Berlin wird nach dem WM-Eröffnungsspiel in München (9. Juni 2006) und dem zweiten Spiel in Dortmund (14. Juni) auch die letzte deutsche Vorrundenpartie in der Gruppe A ausgetragen (20. Juni). Zugleich ist Berlin am 9. Juli 2006 Schauplatz des WM-Endspiels. Festgelegt wurde darüber hinaus, dass zum Wohle der DFB-Auswahl die Bundesliga-Saison 2005/06 um eine Woche vorverlegt wird (6. August 2005 bis 13. Mai 2006). Gestrichen wurde dagegen die vorgeplante Amerika-Reise der Nationalmannschaft im Dezember 2005.

Nach der Absage an Leverkusen zieht es Klinsmann und seine Spieler bei der WM 2006 nun in die Haupstadt: Dort, wo am 9. Juli 2006 das Finale stattfindet und der Traum vom WM-Titel verwirklicht werden soll, wird sich die Nationalmannschaft auf das Endturnier im eigenen Land vorbereiten. In Berlin findet am 20. Juni 2006 auch das letzte deutsche Vorrundenspiel in der Gruppe A statt. Zuvor wird die DFB-Auswahl das WM-Eröffnungsspiel in München bestreiten (9. Juni) sowie die zweite Gruppenpartie in Dortmund (14. Juni). Zu beiden Spielen wird jeweils aus Berlin angereist.

In Berlin hat Klinsmann gefunden, was er suchte: ein ruhiges Hotel, kurze Wege, Nähe zum Zentrum einer Großstadt. Der DFB-Tross wird das "Schlosshotel" im Grunewald mit seinen 54 luxuriösen Zimmern beziehen. Von der "grünen Lunge" Berlins ist es nur ein Katzensprung in die City: Fünf Minuten Fahrzeit sind es zum Ku'damm, zehn Minuten zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Die Fahrstrecke zum Trainingsgelände am Olympiastadions wird ebenfalls mit nur zehn Minuten angeben. Das Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel wurde von Karl Lagerfeld mitgestaltet.

Entspannungsphase auf Sylt

Allerdings wird die Nationalmannschaft nicht die komplette Vorbereitung auf die WM in Berlin absolvieren. Nach dem Ende der Bundesliga-Saison am 13. Mai 2006 erhalten die Spieler zwei bis drei Tage frei, anschließend folgt voraussichtlich auf Sylt der fünf- bis sechstägige "Familienurlaub". Der Entspannungsphase folgt dann ein zweiwöchiges Trainingslager. "Es ist noch keine Entscheidung über den Ort gefallen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff; möglicherweise wird dieses Trainingslager im Ausland abgehalten. Anfang Juni schließlich wird der gesamte DFB-Tross dann nach Berlin umziehen.

Für den Verzicht des DFB auf Leverkusen als Stammquartier, in der Ära von Teamchef Rudi Völler vertraglich vereinbart, wird Bayer wohl eine "Entschädigung" erhalten. Angedacht ist offenbar, in Zukunft zwei Länderspiele in der BayArena auszutragen oder dort zumindest das zweiwöchige Trainingslager abzuhalten.

Nach Rücksprache mit den Nationalspielern hatte sich Klinsmann gegen Leverkusen als Quartier während der WM ausgesprochen und damit zunächst Unmut beim DFB und bei Bayer Leverkusen ausgelöst. Nach der Unterstützung der Bayer AG für die WM-Bewerbung in Höhe von angeblich zwei Millionen Euro war Leverkusen zunächst als Standort vereinbart worden - auch, weil die BayArena nicht als WM-Stadion in Frage kam.

Lehrgang statt Amerika-Reise

Anstelle der Amerika-Reise im Dezember 2005, in deren Verlauf drei Länderspiele unter anderem gegen Mexiko und die USA ausgetragen werden sollten, wird Klinsmann im Januar einen einwöchigen Lehrgang für die Nationalmannschaft abhalten. Für den Zeitraum Oktober und November 2005 wird der DFB Ersatz-Länderspiele vereinbaren, um ARD und ZDF ein Mindestmaß an Übertragungen anbieten zu können. Darüber hinaus wurden bereits Spiele gegen den FC Bayern zur Eröffnung des neuen Münchner Fußball-Stadions (31. Mai 2005), in der Slowakei (3. September), erneut gegen Japan (8. Oktober) und gegen Frankreich (12. November) vereinbart.

(sid)
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