Länderspiel-Klassiker Götze und Gündogan zurück - Löw hat Überraschung parat

Frankfurt/Main · Doppel-Comeback im Weltmeister-Mittelfeld: Bundestrainer Joachim Löw holt Mario Götze und Ilkay Gündogan nach einem Jahr Zwangspause zurück in die deutsche Nationalmannschaft. Eine andere Nominierung kommt überraschend.

Mario Götze – Schwabe, Borusse, Weltmeister
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Das ist Mario Götze

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Foto: afp, desk

Zwei lange vermisste Rückkehrer, ein Überraschungsgast: Die heiße Phase des knallharten "WM-Castings" beginnt für die deutschen Weltmeister mit den großen Comebacks von Mario Götze und Ilkay Gündogan - und mit einem unverhofften Debüt. Bundestrainer Joachim Löw zauberte für die "Woche der Klassiker" mit den Prestige-Länderspielen gegen England (10. November, London) und Frankreich (14. November, Köln) Linksverteidiger Marcel Halstenberg von RB Leipzig aus dem Hut.

"Ich bin sehr glücklich, nach fast einem Jahr wieder dabei zu sein. Außerdem freue ich mich auch für Ilkay", schrieb Götze am Freitag bei Twitter.

Löw verspürt angesichts der Rückkehr seiner beiden Sorgenkinder des vergangenen Jahres große Erleichterung. Götze, der Dortmunder WM-Held von Rio, war wegen einer Stoffwechselstörung sehr lange ausgefallen, Gündogan (Manchester City) hat sich von einem Kreuzbandriss erholt. Beide haben zuletzt am 15. November 2016 gegen Italien (0:0) in Mailand für die Nationalmannschaft gespielt.

"Sie haben sich nach ihren Zwangspausen wieder stabilisiert. Sie spielen in ihren Klubs wieder wichtige Rollen und sind im Rhythmus", sagte Löw. Nach 354 Tagen sei er "froh, dass sie wieder dabei sind".

Löw sah die Zeit für ein doppeltes Comeback der Stars gekommen - und für Halstenberg, der auf einer (vielleicht sogar der einzigen) Problemposition aushelfen kann. Löw bescheinigte dem 26-Jährigen "konstant gute Leistungen" im Verein und will ihn gegen die stärksten Gegner sehen. Marvin Plattenhardt hatte hinten links als Ersatz der verletzten Kölner Stammkraft Jonas Hector zuletzt nicht überzeugt.

Gut 45 Kandidaten für 23 Plätze

Acht Weltmeister und 16 Confed-Cup-Gewinner gehören zu Löws 25er-Kader zum Auftakt des härtesten Ausscheidungsrennens in der Geschichte der Nationalmannschaft. Nach dem Doppel-Klassiker stehen vor der Nominierung des Aufgebots für die WM 2018 in Russland nur noch Spiele gegen Spanien (23. März in Düsseldorf) und den Rekordweltmeister Brasilien (27. März in Berlin) auf dem Programm. Gut 45 Kandidaten rangeln um 23 WM-Plätze.

So mancher Spieler kann schon beginnen, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Stürmer Mario Gomez vom VfL Wolfsburg ist nicht nominiert, auch Julian Weigl (Borussia Dortmund) fehlt - denn im Sturm ist Timo Werner gesetzt, und Löw besitzt ein Überangebot auf der Sechserposition.

Kapitän Manuel Neuer (Mittelfußbruch), Thomas Müller (Muskelfaserriss) und Marco Reus (Reha nach Kreuzbandriss) stehen ihm wegen Verletzungen nicht zur Verfügung. Hector (Syndesmoseriss) und Leon Goretzka (knöcherne Stressreaktion im Unterschenkel) mussten ebenfalls passen.

Löw freut sich nach einer makellosen, aber auch nicht überaus anspruchsvollen WM-Qualifikation und dem gelungenen Confed Cup auf eine Standortbestimmung. "Wir treffen zum Ende des Jahres auf zwei Gegner auf Augenhöhe. Das werden richtig gute Tests, die uns auch mit Blick auf die WM weitere Erkenntnisse liefern werden", sagte er. England sei "so stark wie seit Jahren nicht", Frankreich habe "viele hervorragende Spieler, die allesamt top ausgebildet sind, schnell und athletisch".

Das Duell mit der Equipe Tricolore ist eine Neuauflage des verlorenen EM-Halbfinals 2016 in Marseille. Mario Götze wird sich schmerzlich daran erinnern - Ilkay Gündogan hingegen war schon damals schwer am Knie verletzt.

Das Aufgebot in der Übersicht:

  • Mittelfeld/Angriff Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Emre Can (FC Liverpool), Julian Draxler (Paris St. Germain), Mario Götze (Borussia Dortmund), Ilkay Gündogan (Manchester City), Sami Khedira (Juventus Turin), Toni Kroos (Real Madrid), Mesut Özil (FC Arsenal), Sebastian Rudy (Bayern München), Leroy Sane (Manchester City), Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach), Sandro Wagner (1899 Hoffenheim), Timo Werner (RB Leipzig), Amin Younes (Ajax Amsterdam)
(areh/sid)
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