DFB und DFL verlängern Grundlagenvertrag Ärger zwischen Profis und Amateuren beigelegt

Frankfurt/Main · Am Ende waren sie sich mal wieder einig und voll des Lobes über das Miteinander von Amateuren und Profis: Das große Geld, das in den deutschen Fußball fließt, muss schließlich von DFB und DFL auch verteilt werden. Jetzt wurde entschieden, zu welchen Anteilen.

Nach einigen Misstönen haben sich der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga auf einen neuen Grundlagenvertrag geeinigt. "DFB und DFL werden den vorwiegend ehrenamtlich geführten Amateurfußball in Zukunft noch stärker als bisher unterstützen", hieß es in einer DFB-Mitteilung vom Freitag. Aus dem Amateurlager waren zuletzt Rufe nach mehr Geld laut geworden.

Das Präsidium des DFB sprach sich am Freitag in Frankfurt/Main dafür aus, das Papier, das die Geldflüsse zwischen dem Verband und der Dachorganisation der 36 Proficlubs regelt, von 2017 bis zum 30. Juni 2023 zu verlängern. Der Vertrag muss noch vom DFL-Präsidium und vom DFB-Bundestag am 4. November 2016 in Erfurt gebilligt werden, dies gilt jedoch als Formalie. DFB-Präsident Reinhard Grindel und Ligapräsident Reinhard Rauball haben ihn unterschrieben.

Der DFB zahlt nach eigenen Angaben weiter fünf Millionen Euro jährlich an die Landesverbände, daneben sollen zusätzlich drei Millionen Euro jährlich für die Arbeit an der Basis fließen. Die DFL wiederum will zudem pro Jahr 2,5 Millionen für Projekte des Masterplans Amateurfußball bereitstellen.

Rauball hatte zuvor Kritik am DFB geübt und vor neuerlichen Grabenkämpfen zwischen Profis und Amateuren gewarnt. "Dass jemand, der selbst am Verhandlungstisch saß und die gemeinsamen Eckpunkte mitgetragen hat, nun in der Presse Nachforderungen stellt, ist neu und nicht hinnehmbar", hatte er in einem Interview des Fachmagazins "Kicker" erklärt, nachdem DFB-Vizepräsident Rainer Koch öffentlich mehr Geld für die Amateure gefordert hatte. Rauball hatte daraufhin in einem Brief an Grindel darum gebeten, "die Dinge intern und öffentlich klarzustellen".

Zumal die Eckpunkte zu dem Zeitpunkt bereits festgezurrt waren. Koch monierte aber, dass die Amateure zu wenig von den ab der kommenden Saison auf jährlich 1,16 Milliarden Euro steigenden Liga-Einnahmen aus den Medienrechten profitierten. Rauball verwies auch darauf, dass die DFL auf eine stärkere Beteiligung an den "massiven Einnahmesteigerungen" der Nationalmannschaft verzichte.

Dem DFB wird auch künftig die Verwertung von Persönlichkeitsrechten der Nationalspieler, die durch eine Marketingrichtlinie umgesetzt wird, eingeräumt. Die Liga partizipiere daher wie bislang an den Einnahmen aus der Vermarktung der Nationalmannschaft, hieß es. Von den Überschüssen des DFB aus Welt- und Europameisterschaften bekommt die Liga wie bisher 50 Prozent.

Rauball lobte nun am Freitag das "funktionierende Zusammenspiel von Profis und Amateuren" als ein Alleinstellungsmerkmal in Europa. Grindel sagte ungeachtet der Ungereimtheiten im Vorfeld: "Wir haben in den vergangenen Monaten sehr intensiv, dabei aber immer fair und vertrauensvoll verhandelt."

(dpa)
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