U21 wurde vor fünf Jahren Europameister Die Klasse von 2009: Brasilien, USA — und Duisburg

Düsseldorf · Vor fünf Jahren wurde die deutsche U21 Europameister. Einige Spieler sind mit zur WM nach Brasilien gefahren. Was wurde aus den anderen?

Mesut Özil und Co. – Das wurde aus den U21-Europameistern von 2009
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Das wurde aus den deutschen U21-Europameistern von 2009

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Foto: dpa, frg jai

Auf dem alten Klassenfoto sind alle glücklich vereint. Der junge Kapitän Sami Khedira reckt den silbernen Pokal in den schwedischen Nachthimmel, um ihn herum jubeln die Nachwuchs-Europameister als gäbe es kein Morgen. Fünf Jahre später, zum Jubiläum in Brasilien, sind nur noch sechs inzwischen gestandene Profis eingeladen. Zwei weitere haben sich "eingeschlichen", der Rest spielt die WM auf der Playstation.

Von den tapferen Helden aus dem Finale von Malmö gegen England (4:0), das sich am Sonntag jährt, sind neben Khedira immerhin noch Mesut Özil, Jerome Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels und Benedikt Höwedes Stammkräfte im WM-Kader von Bundestrainer Joachim Löw. Fabian Johnson ergatterte sein Ticket zum Zuckerhut durch den Wechsel ins US-Team (2011) von Jürgen Klinsmann, Ashkan Dejagah schied mit dem Iran, für den er seit 2012 aufläuft, in der Vorrunde aus.

Doch auf der anderen Seite stehen eben auch Spieler wie Sandro Wagner - der im Endspiel sogar zwei Tore erzielte. Seit jenem Doppelpack wartet der inzwischen 26-Jährige weiterhin auf den ganz großen Durchbruch. Über Duisburg, Bremen und Kaiserslautern zog es den Angreifer zu Hertha BSC, wo er in der vergangenen Saison ganze fünfmal in der Startelf stand. Er sagte mal, der "Wechsel nach Lautern war ein Riesenfehler, die Zeit dort eine Katastrophe" — erholt hat sich der Finalheld bis heute nicht. Er steht allerdings bei Weitem nicht alleine da.

Daniel Adlung (1860 München), Chinedu Ede (FSV Mainz 05/an Kaiserslautern ausgeliehen) sowie die Torhüter Tobias Sippel (1. FC Kaiserslautern) und Florian Fromlowitz (Dynamo Dresden/ab 1. Juli beim Drittligist Wehen Wiesbaden) waren in der vergangenen Saison als Zweitligakicker meilenweit von einer Nominierung für die Endrunde am Zuckerhut entfernt.

Grote und Fromlowitz in Liga drei

Noch eine Klasse tiefer fand sich Dennis Grote wieder, als einziger der EM-Sieger von 2009 spielte er in der 3. Liga bei Preußen Münster und wechselt nun zum Ligakonkurrenten MSV Duisburg. Fromlowitz wird ihm im Unterhaus künftig Gesellschaft leisten.

"Es kamen viele Dinge zusammen. Zum einen habe ich einige Fehler gemacht, zum anderen ist es bei den Vereinen auch nicht ganz optimal gelaufen. Doch diese negativen Erfahrungen möchte ich nun in positive Energie umwandeln", sagte der Keeper, betonte aber auch:
"Für mich ist das kein Rückschritt."

Den Fortschritt ins Ausland schafften fünf Europameister von 2009: Neben den Stars wie Khedira (Real Madrid) und Özil, der im vergangenen Sommer von Madrid zu Arsenal London weiterzog, sind auch Marko Marin (FC Chelsea/FC Sevilla), Patrick Ebert (Spartak Moskau) und Dejagah (FC Fulham) nicht mehr in Deutschland aktiv. Für Deutschland spielen dürfen nur noch Khedira und Özil.

Um dennoch weiter Länderspiele zu sammeln, haben vier Spieler das DFB-Trikot auszogen. Sebastian Boenisch (Polen), Johnson (USA), Dejagah (Iran) und Änis Ben-Hatira (Tunesien) schafften es nie in das Notizbuch von Löw und müssen sich heute eine andere Hymne vor Spielbeginn anhören als damals, im Sommer 2009 in Schweden. Wobei durch die deutsche Not auf der Außenverteidigerposition vielleicht gerade Johnson seine Entscheidung inzwischen bereuen könnte.

Allerdings, das zum Trost, war selbst für den vermeintlich besten Fußballer der EM keine Weltkarriere garantiert. Denn zum besten Spieler des Turniers 2009 wurde weder Özil noch Khedira oder Neuer gewählt - sondern Marcus Berg. Der Schwede wechselte nach der EM zum Hamburger SV und spielt inzwischen für Panathinaikos Athen in Griechenland. Weit weg von der großen Bühne.

(sid)
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