Qualifikation gegen Polen und Schottland DFB-Team startet in den "heißen Herbst"

München · Mit welchen Spielern startet Bundestrainer Löw in die EM-Saison? Der Kader für den wichtigen Knallstart gegen Polen und in Schottland könnte aufschlussreich sein. Einige Stars kehren zurück, einige fehlen schon wieder verletzt - und auch im Tor tut sich was.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Vorgabe ist klar. Den "heißen Herbst" in der EM-Qualifikation will Joachim Löw unbedingt mit zwei Siegen gegen Hauptkonkurrent Polen und Verfolger Schottland eröffnen. "Wir haben ein paar Punkte zu wenig", sagte der Bundestrainer mit Blick auf die Tabelle der Gruppe D, die nach sechs von zehn Partien Polen (14 Punkte) vor Deutschland (13), Schottland (11) und Irland (9) anführt.

"Die einzige Marschroute lautet: Gewinnen gegen Polen und in Schottland und für klare Verhältnisse in der Gruppe sorgen", sagte Löw. Ein finales Zittern gegen Irland und Georgien im Oktober wollen auch die Spieler möglichst vermeiden. "Wir sind sehr heiß auf Polen und Schottland. Dass wir möglichst sechs Punkte mitnehmen wollen, ist kein Geheimnis", erklärte Torwart Manuel Neuer bereits.

Die Herangehensweise für den Knallstart in die EM-Saison wird Löw schon an diesem Freitag lüften. Dann gibt der 55-Jährige den Kader für die Partien am 4. September in Frankfurt und drei Tage später in Glasgow bekannt. Kein Geheimnis ist: Löw setzt auch zum Start ins EM-Spieljahr besonders auf seine Weltmeister, angefangen bei Kapitän Bastian Schweinsteiger. Der 31-Jährige wird nach seinem Wechsel vom FC Bayern zu Manchester United besonders im Fokus stehen, wenn sich die Mannschaft am kommenden Montag in Frankfurt trifft.

Auch Löw ist gespannt, er bewertete Schweinsteigers Wechsel nach England aber grundsätzlich positiv. "Es spricht für seinen Ehrgeiz und seinen Charakter, dass Bastian diesen auch unbequemen Weg gewählt hat." Auch Lukas Podolski hat nach seinem Wechsel zu Galatasaray Istanbul, wo er endlich wieder Einsätze über 90 Minuten bekommt, weiterhin eine Perspektive im DFB-Team. "Lukas benötigt wie wenig andere Spielpraxis und Rhythmus", erläuterte der Bundestrainer.

Der Kader wird aber ein anderes Gesicht haben als zuletzt beim 7:0 gegen Gibraltar. Löw hatte am Ende der vergangenen Saison freiwillig auf Leistungsträger wie Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Marco Reus verzichtet. Sie kehren ebenso zurück wie der Dortmunder Mats Hummels, der im Juni kurzfristig verletzt absagen musste. "Es war wichtig, den Akku aufzuladen für so eine lange Saison, auch mit Blick auf die EM im nächsten Sommer", sagte Neuer zu seinem verlängerten Sommerurlaub. "Nach der WM war es schwer: Viele Spieler waren verletzt, müde, ein bisschen geistig ausgebrannt nach diesem Highlight", sagte Löw rückblickend auf die vergangene Saison.

Jetzt sind die Voraussetzungen anders, auch wenn beim Neustart wieder einige Asse fehlen werden: Sami Khedira ist ebenso wie Erik Durm verletzt. Weltmeister Benedikt Höwedes und das zum AS Rom gewechselte Verteidigertalent Antonio Rüdiger befinden sich noch im Aufbautraining. André Schürrle ist nach Muskelproblemen ebenfalls in Wolfsburg gerade erst wieder ins Teamtraining eingestiegen.

Löw könnte auch schon erste EM-Fingerzeige geben, etwa auf der Torhüterposition: Die Zeit von Roman Weidenfeller (35), der auch in Dortmund nicht mehr erste Wahl ist, ist abgelaufen. Ein Junger wird nachrücken zu Neuer und Ron-Robert Zieler. Als Favorit gilt Champions-League-Sieger Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona.

Am Montagabend weilte Löw in London. Beim Premier-League-Spiel zwischen dem Arsenal und dem FC Liverpool (0:0) konnte er neben Weltmeister Mesut Özil auch den bisherigen U21-Kapitän Emre Can über 90 Minuten im Mittelfeld von Liverpool beobachten. Zum Mann mit EM-Perspektive könnte auch Daniel Ginczek werden, der in seinen letzten elf Bundesligaspielen für den VfB Stuttgart neunmal traf. Mit Topleistungen in Dortmund empfiehlt sich zudem Marcel Schmelzer für ein DFB-Comeback. "Seit dem Winter bin ich verletzungsfrei", begründete der Linksverteidiger seinen krassen Formanstieg.

Löw hat bei einem Treffen seines Trainerstabs mit der Scouting-Abteilung in Hamburg die erste Länderspielwoche der EM-Saison akribisch vorbereitet. Die Gegner wurden analysiert, die Trainingsschwerpunkte festgelegt, berichtete sein Assistent Thomas Schneider: "Unser absoluter Fokus liegt auf dem Spiel gegen Polen." Das ist praktisch schon das Endspiel um Platz eins in Gruppe D.

(dpa)
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