Porträt Helmut Schön: Der Mann mit der Mütze
Udo Jürgens besang ihn als "General mit Herz", für Franz Beckenbauer war er ein "Trainer von großem Format und von großer Menschlichkeit": Wir blicken auf die Karriere von Helmut Schön, dem "Mann mit der Mütze", zurück.
Schön wurde am 15. September 1915 in Dresden geboren.
Der lange Sachse Schön prägte den deutschen Fußball ähnlich wie seine Weltmeister-Kollegen Sepp Herberger (1954), Franz Beckenbauer (1990) oder Joachim Löw (2014).
Bei seiner ersten WM als Cheftrainer wurde Deutschland 1966 in England Vizeweltmeister, vier Jahre später stand nach der Halbfinal-Niederlage im "Jahrhundertspiel" gegen Italien der dritte Platz zu Buche.
Dann folgte die goldene Ära mit dem EM-Titel 1972 und dem WM-Triumph im eigenen Land - Schön gilt auch deshalb als der erfolgreichste Bundestrainer in der 115-jährigen Geschichte des DFB.
"Ich bin davon überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit der treuen Zuschauer vor allem eines sehen will: guten, echten, spannenden, sportlichen Fußball - und keinen Firlefanz", lautete Schöns Credo. Es sollte ihm großen Erfolg bescheren.
Ein Vertreter des Risiko-Fußballs war Helmut Schön nie. Und seine Länderspielbilanz spricht noch heute dafür, dass er vieles richtig gemacht hatte: In 139 Begegnungen mit Schön auf der Bank oder an der Seitenlinie gab es 87 deutsche Siege bei 31 Unentschieden und lediglich 21 Niederlagen.
Gerd Müller sagte nach Schöns Tod, er sei "ein wunderbarer Mensch" gewesen. Und der einstige DFB-Präsident Egidius Braun meinte über Schön: "Sein Lebenswerk ist Legende geworden."
Eigentlich war der Fußball nicht das, was Helmut Schöns Werdegang bestimmen sollte. Der Sohn eines Kunsthändlers sollte Medizin studieren und Chirurg werden. Finanziell ging das aber nicht - also wurde er Lehrling bei der Sächsischen Staatsbank; und nebenher spielte er Fußball.
Schon mit 17 Jahren hatte er einen Stammplatz in der ersten Mannschaft des renommierten Dresdner SC. Später wurde er unter Herberger in das DFB-Team berufen, bestritt zwischen 1937 und 1941 insgesamt 16 Länderspiele (17 Tore).
Als Schön am 23. Februar 1996 in Wiesbaden im Alter von 80 Jahren starb, würdigten ihn nicht nur langjährige Weggefährten wie Uwe Seeler, der damals "einen wirklich guten Freund" verlor. Berti Vogts sprach seinerzeit einen Satz aus, der Schöns Wirken extrem gut widerspiegelte: "Eine Prämisse habe ich von ihm übernommen: Nur an das Gute im Menschen zu denken."