Deutsche U21 glaubt weiter an den EM-Titel Horst Hrubesch: "Das Glas ist jetzt ganz voll"

Prag · Nach dem Stotterstart in die EM hält die deutsche U21 an ihrem Titeltraum fest. Der einzige Gewinner war allerdings Marc-Andre ter Stegen.

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Der Mannschaftsbus fuhr ohne Horst Hrubesch zurück zum Hotel. "Ich komme nach", rief der Trainer des deutschen U21-Nationalteams kurz vor Mitternacht durch die Katakomben des Letna-Stadions, zu groß war sein Redebedarf nach dem Stotterstart in die EM. Hrubesch wollte vor allem seine wichtigste Botschaft loswerden: Der Titeltraum der deutschen Mannschaft lebt auch nach dem 1:1 (1:1) gegen Serbien weiter.

"Ich habe in der zweiten Halbzeit den Eindruck gewonnen, dass die Mannschaft im Turnier angekommen ist. Am Anfang haben wir Probleme gehabt. Aber danach hat das Team gezeigt, wo der Weg hingehen soll", sagte Hrubesch. Das Glas sei nach dem Remis daher auch weder halb leer noch halb voll. "Bei mir ist das Glas jetzt ganz voll", sagte der Trainer mit Nachdruck.

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Foto: dpa, aw chc

In der Tat zeigte der Turnierfavorit nach der Pause immerhin eine Steigerung. Wirklich gut wurde es in Prag aber erst nach der Gelb-Roten Karte gegen Christian Günter (SC Freiburg) in der 69. Minute - und damit viel zu spät. "So eine erste Halbzeit darf uns nicht passieren", sagte Kapitän Kevin Volland (1899 Hoffenheim) selbstkritisch. 45 Minuten lang hatte dem Spiel völlig unerwartet das Tempo gefehlt, immer wieder kamen Hrubeschs Männer einen Schritt zu spät.

Einziger Gewinner war somit Torhüter Marc-Andre ter Stegen. Der Schlussmann des FC Barcelona bewahrte sein Team nicht nur vor größerem Schaden, sondern entschied auch das Rennen um die Nummer eins gegen Bernd Leno für sich. "Ich bin sehr froh darüber, dass ich spiele. Auch in den Play-offs habe ich es schon gut gemacht. Daher kann man die Entscheidung verstehen, denke ich", sagte der Champions-League-Sieger selbstbewusst.

Horst Hrubesch: "Schwalben-Rot bringt Hrubesch in Not" - Pressestimmen
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Hrubesch sprach nach der Begegnung von einer "Bauchentscheidung". Mit seinem Konkurrenten Leno (Bayer Leverkusen) hatte ter Stegen fast schon Mitleid. "Das ist keine schöne Situation für ihn", sagte der 23-Jährige und betonte: "Ich habe Respekt vor seiner Leistung." Probleme untereinander gebe es, anders als oft behauptet, nicht. "Aber wir haben einen Konkurrenzkampf, und da versucht jeder zu spielen", sagte ter Stegen.

Warum das deutsche Team allerdings so unsicher begonnen hatte, wusste auch der Schlussmann nicht. Hrubesch wollte nicht ausschließen, dass die vielen Vorschusslorbeeren einen Anteil an dem nervösen Start hatten. "Es mag sein, dass das bei dem einen oder anderen so gewesen ist", sagte der DFB-Trainer.

Gut möglich also, dass Hrubesch am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) gegen Dänemark auch an der Aufstellung feilen wird. Denn gegen den Tabellenführer der Gruppe A muss nach Möglichkeit ein Sieg her, um das Halbfinale und damit das Olympia-Ticket nicht aus den Augen zu verlieren. "Ich nehme aus der Partie vor allem das mit, was ich in der zweiten Halbzeit gesehen habe", sagte der 64-Jährige.

An dem deutschen EM-Motto "Lebe deinen Kindheitstraum" hat sich jedenfalls nichts geändert. Der Stotterstart gegen Serbien soll am Ende nur ein Weckruf zu rechten Zeit gewesen sein.

(sid)
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