Weltmeister-Trainer kurz vor Unterschrift Joachim Löw bekommt neuen Vertrag bis zur WM 2018

Berlin · Einmal Weltmeister ist nicht genug: Joachim Löw hat drei Jahre vor der WM in Russland offenbar schon die Titelverteidigung ins Visier genommen.

Joachim Löw bei der EM 2021 – Freiburger, DFB-Pokalsieger, Weltmeister
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Foto: dpa, ss

Nach Informationen der Bild-Zeitung steht der 55-Jährige unmittelbar vor einer vorzeitigen Verlängerung seines bis zur EM 2016 laufenden Vertrages um zwei weitere Jahre. Den WM-Titel zwei Mal in Folge zu gewinnen, schaffte bisher nur der Italiener Vittorio Pozzo 1934 und 1938.

Die Verhandlungen zwischen dem FIFA-Welttrainer und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) seien "sehr weit vorangeschritten" berichtet die Bild-Zeitung. Es habe bereits mehrere Gespräche zwischen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Generalsekretär Helmut Sandrock und Löws Berater Harun Arslan gegeben. Äußern wollte sich dazu aber zunächst niemand der Beteiligten. "Ich bitte um Ihr Verständnis, aber ich kann und möchte mich nicht dazu äußern", sagte Arslan dem SID. "Dazu gibt es von unserer Seite derzeit nichts zu sagen", erklärte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker.

Löw soll auch mit seinem kompletten Stab weiter arbeiten dürfen. Die Verträge mit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Assistenz-Coach Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke sollen ebenfalls vorzeitig verlängert werden. Der neue Kontrakt soll allerdings das übliche "Hintertürchen" enthalten in Form einer beidseitigen Ausstiegsklausel nach der EM.

Allerdings könnte wenn überhaupt nur ein totales Scheitern in Frankreich für einen Vertrauens-Entzug des Verbandes sorgen. Niersbach bezeichnete den WM-Triumph von Brasilien als "Löws Meisterwerk" und den 55-Jährigen bei jeder Gelegenheit als Vater des Erfolges. Schon zuvor hatte der Verbandsboss mit seinen Aussagen nie den geringsten Zweifel an Löw zugelassen, den bis zur WM der Makel des "Titellosen" verfolgt hatte.

Nach dem Endspiel gegen Argentinien (1:0 n.V.) hatte Löw sich einige Woche zurückgezogen und wohl auch kurzzeitig überlegt, auf dem Höhepunkt abzutreten. Dann kehrte er jedoch voll motiviert zurück und formulierte direkt Kampfansagen. "Ich wünsche, dass wir in der Lage sind, den Erfolg zu bestätigen und eine Epoche zu prägen. Es wäre fantastisch, noch einen weiteren Titel zu gewinnen", hatte Löw zur Jahreswende im SID-Interview erklärt: "Unser Ziel muss es sein, 2016 das Ding in Paris zu gewinnen und uns uns dann nochmal Richtung WM 2018 zu konzentrieren."

Gleichzeitig hatte der frühere Assistent von Jürgen Klinsmann, der diesen nach dem Sommermärchen 2006 als Bundestrainer beerbte, aber stets betont, "in Zweijahres-Zyklen" zu denken. Doch das Modell, Löw vor dem Turnier bereits mit einem Vertrag auszustatten, hat sich für beide Seiten bewährt, nachdem die Turniere zuvor stets von Zukunfts-Diskussionen überlagert worden waren.

Als Weltmeister dürfte aber auch der Wert Löws weiter gestiegen sein. Aktuell verdient er angeblich rund 3,3 Millionen Euro pro Jahr, eine weitere Steigerung ist wahrscheinlich. Erst einmal muss Löw nach einem holprigen Start aber die Qualifikation für die EM schaffen. Doch der Bundestrainer denkt auch an das große Ganze. Bereits im Herbst hatte er für das Jahr 2015 Änderungen angekündigt. Das erste Länderspiel des Jahres bestreitet die DFB-Elf am 25. März in Kaiserslautern gegen Australien, vier Tage später wird mit dem Spiel in Georgien die EM-Qualifikation fortgesetzt.

Aktuell ist Löw übrigens einer der Trainer mit der längsten Amtszeit weltweit. Um Deutschlands Rekordtrainer zu werden und den 5241 Tage regierenden Sepp Herberger abzulösen, müsste er bis Dezember 2020 weitermachen.

(sid)
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