Länderspiele Löw gönnt Weltmeistern längere Sommerpause - Herrmann vor Debüt

Längere Sommerpause für überspielte Superstars, Treuebekenntnis zu vier leidgeplagten Weltmeistern und Chance zum Debüt für den Mönchengladbacher Patrick Herrmann: Bundestrainer Joachim Löw hat das Aufgebots-Rätsel für die letzten beiden Länderspiele der Saison ohne all zu große Überraschungen beantwortet.

Patrick Herrmann: Das stolze Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Die vielbeschäftigten Weltmeister Thomas Müller (Bayern München) und Toni Kroos (Real Madrid) sowie der häufig verletzte Marco Reus (Borussia Dortmund) erhalten eine Verschnaufpause, der angeschlagene Welttorhüter Manuel Neuer (München) bekommt Zeit zur Regeneration. Das Quartett steht nicht im 20-köpfigen Aufgebot für das Länderspiel gegen die USA mit Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann am 10. Juni in Köln sowie das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar drei Tage später in Faro und kann damit direkt in den Urlaub gehen. In den kommenden drei Jahren werden die Nationalspieler durch die EM 2016, den Confed-Cup 2017 und die WM 2018 keine Chance mehr zu einer ausführlichen Sommerpause haben.

Bei Kroos (69 Pflichtspiele) und Müller (62) sei die Belastung der einzig ausschlaggebende Punkt gewesen, bestätigte Löw. "Sie haben sich diese Pause verdient", sagte er: "Diese Entscheidung habe ich auch mit Blick auf die vor uns liegende Saison getroffen."

Im Fall von Neuer hat der Verzicht laut DFB medizinische Gründe. "Unser Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat mich darüber informiert, dass Manu derzeit nicht schmerzfrei trainieren und spielen kann", erklärte Löw: "Die lange Saison hat Spuren hinterlassen. Er hat mehrere Blessuren, die in den nächsten Wochen behandelt werden müssen." Im Fall von Reus hielt sich Löw wie beim ebenfalls lange verletzten Julian Draxler (Schalke) eine Nachnominierung offen. "Marco und Julian haben keine einfache Saison hinter sich, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben ihre Situation im Blick", erklärte der Bundestrainer: "Beide sind topprofessionell - mit ihnen ist besprochen, dass sie sich bereithalten, falls wir sie brauchen."

Wie angekündigt verzichtete Löw darauf, der U21 vor der EM in Tschechien (17. bis 30. Juni) potenzielle Leistungsträger abzuziehen. Spielberechtigt für die Junioren wären aus dem aktuellen Aufgebot lediglich die bereits beim A-Team festgespielten Erik Durm, Antonio Rüdiger, Shkodran Mustafi und Mario Götze.

Verletzt fehlt neben Bayern-Abwehrspieler Holger Badstuber auch der Schalker Benedikt Höwedes. Somit verbleiben noch 13 Weltmeister. Dazu gehören auch die in ihren Vereinen zuletzt kaum zum Zug gekommenen Lukas Podolski (Inter Mailand), Andre Schürrle (VfL Wolfsburg) und Sami Khedira (Real Madrid) sowie der in München etwas aus der Spur geratene WM-Finaltorschütze Götze. Flügelflitzer Herrmann (24) zählte im März 2013 gegen Kasaschstan schon einmal zum Aufgebot des A-Teams, kam damals aber nicht zum Einsatz.

Wenn Löw seine Mannschaft am 8. Juni um sich scharen wird, hatten die Bayern schon seit über zwei Wochen Urlaub. Die Kollegen aus Dortmund oder Wolfsburg sowie Arsenals Mesut Özil hatten dann nach ihren Pokalfinals auch schon acht Tage frei. Insgesamt ist sich Löw sicher, "dass wir genug Qualität in der Mannschaft haben, um die Spiele erfolgreich zu gestalten. Wir haben genügend Optionen."

Das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen die USA sowie das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar:

Tor: Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Abwehr: Jerome Boateng (Bayern München), Erik Durm (Borussia Dortmund), Jonas Hector (1. FC Köln), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Shkodran Mustafi (FC Valencia), Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim), Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart)

Mittelfeld und Angriff: Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen), Mario Götze (Bayern München), Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund), Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach), Sami Khedira (Real Madrid), Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach), Mesut Özil (FC Arsenal), Lukas Podolski (Inter Mailand), Andre Schürrle (VfL Wolfsburg), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

(can)
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