Löw öffnet die Tür Jungstars mit Hoffnungen auf die EM 2016

Düsseldorf · Mit einem einzigen Satz hat Bundestrainer Joachim Löw in der vergangenen Woche den Traum von unzähligen jungen Profi-Fußballern geschürt. "Man kann mit den jungen Spielern nochmal einen großen Schritt nach vorne machen."

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Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Und den Jungstars in seiner Grundsatzrede über geplante Veränderungen im Jahr 2015 damit demonstrativ die Tür geöffnet, die am Ende des Weges dazu führen könnte, den Weltmeister bei der EURO 2016 in Frankreich zu vertreten.

Spekulieren auf eines der 23 begehrten EM-Tickets - falls sich der etwas kriselnde WM-Champion denn auch qualifiziert - dürfen seitdem vor allem zwei Gruppen: Jene, die Löw im Mai kurz vor der WM-Endrunde in Abwesenheit von 20 Stammkräften bereits für das Spiel gegen Polen nominiert hat. Und die (sich teilweise überschneidenden) aktuell Auserwählten der frisch und erfolgreich spielenden U21.

In dieser, sagte Löw - und bezog die U19 gleich noch mit ein - seien "hochtalentierte Spieler, die wir intensiv begleiten wollen". Doch die Nominierung des nie zuvor für ein U-Team berufenen Jonas Hector (24) zeigte, dass der Bundestrainer auch Quereinsteiger stets im Blick hat.

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Die Regel werden solche Karrieren aber auch in Zukunft nicht sein, zumal der Verband durch seine seit mehr als einem Jahrzehnt verbesserte Jugendarbeit viele Talente zielsicher nach oben führt. Zuletzt zog Löw den in dieser Saison bisher überzeugenden Wolfsburger Innenverteidiger Robin Knoche hoch, der somit am Dienstag in Spanien vor seinem Debüt stand.

Kennengelernt hat der Weltmeister-Trainer im Mai auch schon Sebastian Jung, Maximilian Arnold (beide VfL Wolfsburg), Christian Günter, Oliver Sorg (beide SC Freiburg) und die sogar im vorläufigen WM-Kader stehenden Leon Goretzka, Max Meyer (beide Schalke 04) und Andre Hahn (Borussia Mönchengladbach).

Aus der U21 hoffen vor allem die drei Torhüter Timo Horn (1. FC Köln), Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), dazu Emre Can (FC Liverpool), der auch von Brasilien umworbene Leonardo Bittencourt (Hannover 96) oder Johannes Geis (FSV Mainz 05) und dessen aktuell verletzter Klubkollege Jonas Hofmann.

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Vielleicht dürfen angesichts der anderthalb Jahre bis zur EM auch die derzeitigen Zweitliga-Spieler Dominique Heintz (1. FC Kaiserslautern), Niklas Stark (1. FC Nürnberg) und Joshua Kimmich (RB Leipzig) hoffen. Spekulieren kann auch Rechtsverteidiger Julian Korb, der zum Höhenflug von Borussia Mönchengladbach ebenso beitrug wie die zum Blickfeld gehörenden Hahn, Patrick Herrmann oder Tony Jantschke.

Die U21-Spieler haben den Vorteil, dass sie sich bei der EM im kommenden Jahr auf höchstem Niveau beweisen können - 2010 gehörten schon sechs Junioren-Europameister aus dem Vorjahr zu Deutschlands WM-Aufgebot. Das "Problem": Sollte die U21 durch den Halbfinal-Einzug erstmals seit 1988 das Olympia-Ticket lösen, würden sie dieses Ziel im Falle einer EM-Teilnahme wohl verpassen. Beide Turniere werden der DFB und die Vereine wohl keinem Profi zumuten.

Ebenfalls auf die Teilnahme an wenigstens einer der beiden Endrunden dürfen auch die U19-Europameister aus dem Juli hoffen. Zum Beispiel Marc-Oliver Kempf (Freiburg), Julian Brandt, Levin Öztunali (beide Bayer Leverkusen) oder Davie Selke (Werder Bremen). Und in der "neuen" U19 lauern schon Spieler wie der Stuttgarter Timo Werner, dem so manch einer zutraut, auf Sicht das personelle Sturmproblem zu lösen.

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Und vielleicht ist am Ende auch einer dabei, den heute noch keiner auf der Rechnung hat oder der sich grad in einem Loch befindet. Bei der U21-EM vor fünf Jahren hatte Trainer Horst Hrubesch nämlich noch auf einen hochbegabten Mittelfeldspieler verzichtet. Sein Name: Toni Kroos.

(sid)
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