Projekt Titelverteidigung Löw verlängert Vertrag als Bundestrainer bis zur WM 2018

Frankfurt · Joachim Löw hat seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der Bundestrainer strebt mit der Nationalmannschaft die Titelverteidigung bei der WM 2018 an.

Joachim Löw bleibt bis 2018 Bundestrainer
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Löw bleibt bis 2018 Bundestrainer

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Joachim Löw hat seinen ersten Schritt zum fünften Stern gemacht: Der Bundestrainer verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre und hat mit seiner Unterschrift die Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland ins Visier genommen.

Löw wandelt damit auf den legendären Spuren von Vittorio Pozzo. Der Italiener hatte es bislang als einziger geschafft, den WM-Pokal zwei Mal in Folge zu gewinnen (1934 und 1938).

Bereits vergangene Woche war durchgesickert, dass Löw dem Verband nach dem weltmeisterlichen Triumph von Brasilien 2014 auch langfristig die Treue halten möchte. Neben Löw verlängerten auch Assistenztrainer Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke ihre Verträge. Teammanager Oliver Bierhoff wird einen sogar bis 2020 laufenden Vertrag unterzeichnen und wird zusätzlich zu seinen Aufgaben als Manager der Nationalmannschaft die Projektleitung für den Aufbau und die Inbetriebnahme der DFB-Akademie übernehmen.

"Wir sind sehr froh, den Bundestrainer & das Trainerteam weiter an unserer Seite zu wissen", so Wolfgang Niersbach. pic.twitter.com/KIskvVLEv4

"Herz und Hirn haben gleichermaßen ja gesagt", erklärte Löw: "Wir fühlen uns als Team unheimlich wohl und haben noch gemeinsame Ziele. Wir sind Weltmeister geworden und wollen dieses Gefühl nochmal erleben." DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erklärte: "Mit seiner Kompetenz, seiner Zielstrebigkeit und seinem souveränen Auftreten tut Jogi der Nationalmannschaft und dem gesamten DFB unheimlich gut. Wir wollen in der Weltspitze bleiben, das ist unser gemeinsames Ziel. Seitens des DFB werden wir weiterhin alles tun, den besten Fußballern des Landes die besten Bedingungen zu bieten."

Der neue Kontrakt soll allerdings das übliche "Hintertürchen" enthalten - in Form einer beidseitigen Ausstiegsklausel nach der EM 2016. Allerdings könnte - wenn überhaupt - nur ein totales Scheitern in Frankreich für einen Vertrauens-Entzug sorgen.

Niersbach bezeichnete den WM-Triumph von Brasilien als "Löws Meisterwerk" und den Schwarzwälder bei jeder Gelegenheit als Vater des Erfolges. Schon zuvor hatte der Verbandsboss mit seinen Aussagen nie den geringsten Zweifel an Löw zugelassen, den bis zur WM der Makel des "Titellosen" verfolgt hatte.

Auch der nach der WM im Nationalteam zurückgetretene Kapitän Philipp Lahm hatte Löw als "sensationellen Trainer" bezeichnet, der mit der Mannschaft schon sehr viel erreicht und durchlebt habe.

Dabei stand die Vertrags-Verlängerung nach der magischen Nacht von Maracana einige Zeit in den Sternen. Nach dem Endspiel gegen Argentinien (1:0 n.V.) hatte Löw sich einige Woche zurückgezogen und wohl auch kurzzeitig überlegt, auf dem Höhepunkt abzutreten.

Dann aber kehrte er voll motiviert zurück - und formulierte direkt Kampfansagen. "Ich wünsche, dass wir in der Lage sind, den Erfolg zu bestätigen und eine Epoche zu prägen. Es wäre fantastisch, noch einen weiteren Titel zu gewinnen", hatte Löw zur Jahreswende im SID-Interview erklärt: "Unser Ziel muss es sein, 2016 das Ding in Paris zu gewinnen und uns uns dann nochmal Richtung WM 2018 zu konzentrieren."

Gleichzeitig hatte der frühere Assistent von Jürgen Klinsmann, der diesen nach dem Sommermärchen 2006 als Bundestrainer beerbte, aber stets betont, "in Zweijahres-Zyklen" zu denken. Doch das Modell, Löw vor dem Turnier bereits mit einem Vertrag auszustatten, hat sich für beide Seiten bewährt, nachdem die Turniere zuvor stets von Zukunfts-Diskussionen überlagert worden waren.

Als Weltmeister dürfte aber auch der Wert Löws weiter gestiegen sein. Bislang verdiente er angeblich rund 3,3 Millionen Euro pro Jahr, eine weitere Steigerung im neuen Vertrag ist wahrscheinlich.

Erst einmal muss Löw nach einem holprigen Start aber die Qualifikation für die EM schaffen. Doch der Bundestrainer denkt auch an das große Ganze. Bereits im Herbst hatte er für das Jahr 2015 Änderungen angekündigt. Das erste Länderspiel des Jahres bestreitet die DFB-Elf am 25. März in Kaiserslautern gegen Australien, vier Tage später wird mit dem Spiel in Georgien die EM-Qualifikation fortgesetzt.

Aktuell ist Löw übrigens einer der Trainer mit der längsten Amtszeit weltweit. Um Deutschlands Rekordtrainer zu werden und den 5241 Tage regierenden Sepp Herberger abzulösen, müsste er bis Dezember 2020 weitermachen.

(sid)
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