DFB-Team testet gegen Argentinien Kapitän Ballack angeschlagen

München (RP). Michael Ballack trägt ein leuchtendes Veilchen unter dem linken Auge spazieren. Eine Erinnerung an das Champions-League-Spiel mit dem FC Chelsea gegen Inter Mailand und vielleicht eine passende Einstimmung auf das so genannte Freundschafts-Länderspiel gegen Argentinien heute Abend in München.

 Michael Ballack trägt derzeit ein "Veilchen" im Gesicht.

Michael Ballack trägt derzeit ein "Veilchen" im Gesicht.

Foto: AFP, AFP

Denn nicht nur der deutsche Kapitän erwartet heute (20.45 Uhr/Live-Ticker) einen Gegner, der mit großem professionellen Ernst an die Arbeit gehen wird. "Die Argentinier", sagt Ballack, "sind mit allen Wassern gewaschen. Die verfügen über die ganze Cleverness, das ganze Repertoire. Das macht sie so gefährlich."

Der Sachse lächelt dabei, und wer will, kann in diesem Lächeln einen herausfordernden Zug entdecken. Es ist ein vornehmes, aber ein Macho-Lächeln. Maliziös würden es die Literaten nennen. "Kommt nur", will es sagen, "wir haben auch was drauf." Es ist das Lächeln, das sich die großen Spieler für die großen Spiele sparen.

Vorfreude auf das Kräftemessen

Und Ballack will gar nicht am Stellenwert der Begegnung vorbeiplaudern. "Das ist für beide Mannschaft von enormer Wichtigkeit", sagt er, "ich freue mich, dass wir so einen starken Gegner haben." Weil der Gegner über derartige Klasse verfügt, wird sich Ballack gleich mal in einer defensiveren Rolle einfinden. Gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger soll er das Spiel der Argentinier in der Mitte bremsen und anschließend wie einst der große Günter Netzer aus der Tiefe des Raumes nach vorn kommen. "Ich brauche auf der Position Spieler, die das Spiel schnell machen", sagt Bundestrainer Joachim Löw.

Der Kapitän ist nicht nur als Tempomacher und Sicherungskraft gefragt. Er muss auch der Fixpunkt in der Mannschaft sein. Das ist eine Rolle, die Ballack sichtlich liegt. Er genießt es regelrecht, der Chef zu sein. Die Altersstruktur in der Mannschaft macht es ihm leicht, die Machtansprüche anzumelden.

Und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es in näherer Zukunft noch einmal so einen Akt von Rebellion geben wird, wie ihn Lukas Podolski beim WM-Qualifikationsspiel in Wales auf dem Platz aufführte. Die Ohrfeige für den verdutzten Kapitän war der Höhepunkt einer kleinen Meuterei gegen den "Capitano", wie ihn der ehemalige Trainer Jürgen Klinsmann nannte. Inzwischen sind die Raufereien um Ränge im Team vorbei. Auch weil Podolski infolge seiner beklagenswerten Form kaum Grund hat, sich fordernd in die Brust zu werfen. Ballack muss also kein weiteres Veilchen befürchten.

(RP)
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