Sohn des Superstars im U17-Finale Zidane Junior hat andere Qualitäten als sein "Alter"

Burgas · Gegen Belgien im Halbfinale der U17-EM hielt Luca Zidane drei Elfmeter, verschoss einen aus Überheblichkeit. Zum Torwartdasein hat ihn sein Bruder Enzo gezwungen. Der ganze Clan ist inzwischen bei Real beschäftigt.

 Wie der Vater, so der Sohn: Bei Luca und Zinedine Zidane gilt die Redewendung mit Abstrichen.

Wie der Vater, so der Sohn: Bei Luca und Zinedine Zidane gilt die Redewendung mit Abstrichen.

Foto: afp, dd//QL

Wie der Vater, so der Sohn? Das stimmt im Hause Zidane in einem Villenviertel von Madrid wahrlich nicht. Zwar wollte Luca Zidane, der zweite von vier Söhnen des großen Zinedine, diesen imitieren, aber das missriet ihm gründlich. Im Halbfinale der U17-EM mit Frankreich gegen Belgien versuchte er, seinem "Alten" zu beweisen, genauso gut zu sein wie der Weltmeister von 1998.

Während Zinedine Zidane, der "Alte" (42), im WM-Endspiel 2006 in Berlin gegen Italien einen Elfmeter frech mittig an die Latte lupfte, der von der Unterkante hinter die Linie sprang, schaffte der Filius es nur an die Oberkante, von wo aus der Ball das Netz verfehlte.

Aber niemand machte Luca Zidane einen Vorwurf. Immerhin ist der 17-Jährige kein begnadeter Mittelfeldspieler, wie sein Vater es war, sondern Torhüter. Und immerhin hat er im Elfmeterschießen (2:1) gegen die Belgier drei Schüsse abgewehrt, den letzten sogar nach seinem Fehlschuss. Das wird wohl Nervenstärke genannt.

"Für mich zählt seine spielentscheidende Rolle. Den Elfmeter hat er so versucht, hat ihn vergeben — ich habe kein Wort darüber verloren", sagte Trainer Jean-Claude Giuntini. Der Blick war in die Zukunft gerichtet, auf das Endspiel gegen Deutschland am Freitag ((19.00 Uhr/Eurosport). Da dürfte der Keeper dem Gegner wieder einige Schwierigkeiten bereiten, denn bis zum 1:1 gegen Belgien hatte er noch kein Gegentor kassiert.

Wie Luca Zidane zum Torwart wurde, ist eigentlich eine einfache Geschichte. Der Vater erzählt: "Um Fußball zu spielen, braucht man immer einen Schützen und einen Torhüter. Und da hat mein älterer Sohn eben entschieden, dass bei den Spielen im Garten der Kleine ins Tor muss. Irgendwann gefiel dem die Rolle, sich immer wieder hinwerfen zu müssen. Und Ehrgeiz hat er auch."

Die Rolle als Nummer 1 statt Nummer 10 hat den Vorteil, dass Luca nicht mit dem Vater verglichen werden kann. Das ist bei Bruder Enzo, der Mittelfeldspieler ist und schon in der französischen U19 gespielt hat, natürlich anders. Deshalb hat er auch den Geburtsnamen der Mutter, Fernandez, angenommen. Beide stehen erwartungsgemäß bei Real Madrid unter Vertrag, wo der Vater als Trainer der Reservemannschaft den Aufstieg in die 2. Liga verpasst hat. Eins ist demnach klar: In Fußballerkreisen stirbt der Name Zidane noch lange nicht aus.

(sid)
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