Fotos Lukas Podolski – Schlaglichter seiner DFB-Karriere
Das 130. Länderspiel von Lukas Podolski ist auch das das letzte. Wir blicken zurück auf seine Karriere im DFB-Trikot. Vom ersten Tor über die Ballack-Ohrfeige bis zum WM-Titel.
DAS DEBÜT
6. Juni 2004, 0:2 gegen Ungarn in Kaiserslautern
Jens Nowotny hat den Platz verlassen, Christian Wörns und Bernd Schneider spielen noch, als ein junger Kerl sich die Trainingsjacke auszieht. Podolski stopft sich das Trikot in die zu weit hochgezogene Hose, dann wird er für Fredi Bobic eingewechselt. Das Spiel ist schon verloren. Egal.
DAS ERSTE TURNIER
EM 2004 in Portugal
Podolski ist zum Lernen da. Und zum Staunen. "Ich habe jedes Essen, jeden Termin, jedes Training genossen", sagt er. Beim 1:2 gegen Tschechien darf er sogar spielen - 45 Minuten lang: "Ich erinnere mich an einen Schuss, den ich abgegeben habe, eine etwa 80-prozentige Chance." Drin ist sie nicht. Die EM ist für die Nationalmannschaft ein Desaster.
DAS ERSTE TOR
21. Dezember 2004, 5:1 gegen Thailand in Bangkok
Podolskis erstes Länderspiel-Tor ist schmucklos und wenig bedeutsam. Aber es ist ein echter Podolski: schneller Lauf auf der linken Seite, schnurgerade, dann der unhaltbare Schuss mit links: 3:1 im Freundschaftsspiel.
DAS SOMMERMÄRCHEN
Die Poldi-Schweini-Zeit. Fragwürdige Frisuren, Lausbubencharme und Erfolg. "Deutschland 2006 war mein schönstes Erlebnis, auch wenn wir 2014 den Titel gewonnen haben", sagt Podolski: "Damals waren Bastian Schweinsteiger und ich die jungen Wilden im Team." Sönke Wortmann fängt das im Film wunderbar ein. Podolski ist der Liebling der Fans.
DER VIERERPACK
6. September 2006, 13:0 gegen San Marino in Serravalle
Podolski erwartet "ein schweres Spiel", das es selbstverständlich nicht wird. Nie ist Podolski treffsicherer - auch wenn es nur gegen San Marino geht. Er erzielt vier seiner 48 Länderspieltore in einem Spiel: in der 12., 43., 64. und 71. Minute. Handgezählte 5019 Zuschauer dürfen sich Augenzeuge nennen.
DAS BESTE SPIEL
8. Juni 2008, 2:0 gegen Polen in der EM-Gruppenphase
Ein Spiel, für das das Wort ausgerechnet erfunden wurde. Ausgerechnet gegen Polen spielt Podolski wie aufgedreht und trifft doppelt. Alle sind da, sein Vater, seine Freunde - einige tragen Polen-Schals. Der Torschütze verkneift sich den Jubel: "Aus Respekt."
DER EKLAT
1. April 2009, 2:0 gegen Wales in Cardiff
Klatsch. Podolski ist nicht so leicht zu reizen, aber in der 67. Minute hat er genug. Er geht los und ohrfeigt (!) seinen Kapitän (!!) Michael Ballack auf dem Rasen (!!!). Die beiden hatten sich zuvor angepflaumt. Ein Skandal sondergleichen - doch Sanktionen gibt es erstaunlicherweise nicht. "Wir klären das im Hotel", sagt Podolski. Danach ist auch alles wieder gut.
DAS BLITZTOR
29. Mai 2013, 4:2 gegen Ecuador in Boca Raton
Ein Tor nach neun Sekunden - das schnellste der DFB-Geschichte. "Das gibt's nicht! Besser kann es ja nicht losgehen. Unfassbar", ruft Tom Bartels ins ARD-Mikrofon, Podolski schickt ein paar Kusshändchen die Tribüne hoch. Nur 40 Sekunden später sagt Bartels: "Die Zeiten, in denen Podolski effektiv war, scheinen ja ewig her zu sein." Zum WM-Kader wird er trotzdem gehören.
DER HÖHEPUNKT
Weltmeister 2014 in Rio de Janeiro
Podolski ist eigentlich mehr Gute-Laune-Onkel als tragende Säule. Er spielt acht Minuten gegen Portugal und 45 gegen die USA. Doch er ist mittendrin: Als Motivator - und beim Feiern. Die Bilder mit seinem Sohn auf dem Rasen des Maracana sind anrührend.
DER RÜCKTRITT
15. August 2016
Podolski kommt wahrscheinlich nur dem schleichenden Aus beim DFB zuvor. "Vom zweijährigen polnischen Jungen, der quasi nur mit einem Ball unter dem Arm nach Deutschland kam, zum Weltmeister - das ist mehr, als ich mir erträumen konnte", schreibt er zum Abschied: "Macht's gut! Es war mir eine Ehre! Eure Nummer 10."
Die besten Sprüche von Lukas Podolski
DER ABSCHIED
22. März 2017, 1:0 gegen England in Dortmund
Podolski wird in seinem letzten Spiel selbst dafür gefeiert, dass er sich am Spielfeldrand eine Wasserflasche holt. Er erlebt einen Abschied "wie im Kino": Ein letzter Gewaltschuss mit links schlägt krachend im Torwinkel ein. Als der Bus in der Nacht ohne ihn wegfährt, sagt er: "Man muss auch loslassen können."