Selbstkritisch und realistisch Podolski: "Situation muss sich ändern"

Gelsenkirchen · Lukas Podolski will vor allem eins: Immer wieder 90 Minuten Fußball spielen. In dieser Form wird es dem Ur-Gestein der Nationalmannschaft weder im DFB-Team noch beim FC Arsenal gelingen. Ändert sich die Verfassung nicht, ist ein Ende von Poldis Zeit im DFB-Trikot denkbar.

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Lukas Podolski hat den Ernst seiner Lage erkannt. "Ich kann meine Situation ganz gut einschätzen, und die Situation muss sich jetzt ändern, im Verein", sagte der Noch-Arsenal-Profi nach seinem 120. Länderspiel für Deutschland. Die Körperhaltung des 29-Jährigen in der Mixed Zone der Arena Auf Schalke war nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Irland in der EM-Qualifikation kämpferisch. Mit breitem Kreuz und klarer Stimme analysierte er seinen 45-Minuten-Auftritt, der wie die anderen Kurzeinsätze in dieser Saison nicht den Ansprüchen genügen konnte. In dieser Form ist das Nationalmannschafts-Ende des Ur-Gesteins aus Köln eine Frage der Zeit.

"Man spürt, er hat seit einigen Wochen noch keine Spielpraxis. Phasenweise hat er für Betrieb gesorgt. Aber für eine längere Zeit, für 90 Minuten, fehlt ihm noch die Kraft", sagte Bundestrainer Joachim Löw und beschönigte damit sogar die Leistung. Explosivität? Wenig. Torgefahr? Keine. Podolskis Problem ist ein Teufelskreis. Ohne Form bekommt er beim FC Arsenal keine Einsätze - ohne Einsätze keine Form.

Der Wechselwunsch im Januar-Transferfenster ist längst kein Geheimnis mehr. "Mal schauen, was jetzt passiert, und mal schauen, was im Winter passiert. Dass ich damit nicht zufrieden bin, ist ja klar", sagte er. Angebote aus der Türkei und Italien für Poldi wurden schon kolportiert. Eine Rückkehr in die Bundesliga - auch zum geliebten 1.
FC Köln - scheint derzeit ausgeschlossen.

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Foto: ap

Bei Arsenal spielte er in 13 Pflichtspielen nur im unbedeutenden Ligapokal von Anfang an. 139 Minuten war er für die Gunners im Einsatz, und trotz der Verletzung seines Clubkollegen Mesut Özil sind die Chancen nicht außerordentlich hoch, dass sich daran in der Ligapartie am Samstag gegen Hull City signifikant etwas ändert. Sein irischer Gegenspieler am Mittwoch auf Schalke, David Myler, spielt bei Hull - an ihm kam Podolski nicht vorbei.

In der Nationalmannschaft kommt für Podolski erschwerend hinzu, dass Löw für dessen offensive Mittelfeldposition mehr als ein halbes Dutzend jüngere und bessere Kandidaten hat. Schon bei der WM war Podolski nicht mehr erste Wahl. Nur zum Gruppenabschluss gegen die USA (1:0) stand er in der Startelf und quälte sich angeschlagen durch die erste Halbzeit.

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Wie lange Löw ihn im Weltmeister-Team noch braucht, ist ungewiss. Auch andere alternde Stars wie Michael Ballack, Torsten Frings oder Jens Lehmann wurden ohne Rücksicht auf Meriten vom Bundestrainer ad hoc aussortiert. Noch gibt es in diese Richtung aber keine Anzeichen. Teammanager Oliver Bierhoff erklärte vor den glücklosen Teilzeit-Auftritten in Polen und gegen Irland den Wert Podolskis nach mehr als zehn Jahren im DFB-Trikot. "Er ist schon ein einmaliger Typ. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Mannschaft."

(dpa)
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