"Es macht mich unheimlich stolz" Neuer hält seine "Antrittsrede" als Kapitän

Düsseldorf · Am Donnerstag wurde Manuel Neuer zum neuen DFB-Kapitän ernannt. 24 Stunden später hielt er seine "Antrittsrede".

Vorgänger von Manuel Neuer: Diese Torhüter waren DFB-Kapitän
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Diese Torhüter waren DFB-Kapitän

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Foto: dpa, mr nic nic

Um eine Runde zum Einstand als Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft will sich Manuel Neuer offenbar drücken. "Normalerweise macht man das ja nach dem ersten Spiel", sagte der 30-Jährige am Tag nach seiner Ernennung mit einem breiten Grinsen: "Da ich jetzt aber schon zum 14. Mal als Kapitän auflaufe, hat die Mannschaft den Moment ein bisschen verpasst." Doch um sich nicht gleich unbeliebt zu machen, schränkte der Torhüter aber ein: "Da können wir nochmal drüber sprechen. Bis jetzt hat kaum jemand was gefordert."

Dass Neuer sich seit Donnerstag offiziell Spielführer nennen darf, war aber in der Tat nur ein Vollzug. Denn eigentlich war der Torhüter von Bayern München es ja schon bei der EM. In fünf von sechs Spielen hatte er das Team bei der EURO aufs Spielfeld geführt, da sein nun zurückgetretener Vorgänger Bastian Schweinsteiger aus Fitnessgründen auf der Bank saß.

Im Umkehrschluss beginnt für Neuer deshalb mit dem WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (20.45 Uhr/Live-Ticker) in Oslo gegen Gasttgeber Norwegen auch keine wirklich neue Zeitrechnung. "Es macht mich unheimlich stolz, aber ich glaube nicht, dass es eine große Veränderung sein wird. Wir haben es auch vorher schon zusammen geschultert. Und so wird es auch bleiben", sagte er bei seiner "Antrittsrede" am Freitag in Düsseldorf. Die war - wie bei Neuer in der jüngeren Vergangenheit üblich - betont nüchtern und bot keinerlei Angriffsfläche.

"Jeder Mensch ist anders, auch in der Führung", meinte der nach dem ungleich streitbareren Oliver Kahn erst zweite fest benannte Torhüter als DFB-Kapitän. Und nannte dann doch lieber zwei Vorbilder, als seinen eigenen Führungsstil zu erläutern: "Die Arbeit von Philipp Lahm war sehr gut und erfolgreich, genauso wie die von Bastian Schweinsteiger. Ich hoffe, dass ich in diese Fußstapfen reinwachsen kann."

Die flachen Hierarchien im Weltmeister-Team hat Neuer nach 71 Länderspielen seit 2009 verinnerlicht. Auch deshalb war er für die Führung um Bundestrainer Joachim Löw wohl die beste Wahl. Zudem sei er integer, erklärte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff: "Er übernimmt gerne Verantwortung und ist eine große Persönlichkeit."

Aber auch der Europameister von 1996, der zwischen 1998 und 2001 selbst 22-mal die Spielführerbinde trug, stellte wieder klar: "Die Rolle wird teilweise überbewertet. Es ist im Fußball wie auch in Unternehmen nicht mehr wie vorher, dass der Kapitän über allem steht, der alleinige Chef ist und alles bestimmt. Allein von den Statuten her brauchen wir einen Kapitän. Der könnte rotieren, aber trotzdem ist es gut, einen zu haben, der Repräsentanz übernimmt und bestimmte Dinge anstößt."

Seiner Rolle in der Öffentlichkeit war sich Neuer auch schon vorher bewusst. "Als Profi bist Du Vorbild für Kinder und Jugendliche", sagte er: "Du musst Dich auf und außerhalb des Platzes gut verhalten und optimal benehmen. Dass bestimmte Sachen nicht gehen, weiß man." Keinen Einstand zu geben, zählen zumindest seine Kollegen aber sicher dazu.

(ems/sid)
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