Wirbel um Wolfsburger Kruse löscht Profile in den Sozialen Netzwerken

Düsseldorf/Berlin · Vor zehn Jahren hatte das Land Bayern "Bruno". Heute hat der VfL Wolfsburg seinen eigenen "Problembären": Max Kruse. Erneut sorgte der Nationalstürmer für Schlagzeilen, die nichts mit seinen Auftritten auf dem Rasen zu tun haben.

Die "Bild" und der "kicker" berichteten übereinstimmend, Kruse habe in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit Freunden seinen 28. Geburtstag gefeiert. Eine junge Frau habe den Fußballer ungefragt auf der Tanzfläche fotografiert, woraufhin Kruse ihr das Handy entwendet haben soll, um die Fotos zu löschen. Was Kruse nicht wusste: Bei der jungen Frau handelte es sich um eine Bild-Reporterin. Kruse bestätigt den Zwischenfall, ohne Details zu nennen. "Ich habe in Berlin mit Freunden meinen Geburtstag gefeiert und wurde mehrfach ungefragt fotografiert. Natürlich war ich irgendwann genervt und habe dann vielleicht unpassend reagiert", sagte Kruse der "Bild".

Für unsere Redaktion war Kruse am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Am Montagabend wurden derweil die offiziellen Profile des Stürmers in den Sozialen Netzwerken "Facebook" und "Instagram" gelöscht.

Dass Kruse unpassend reagiert habe, findet auch Bundestrainer Joachim Löw. Er strich den Stürmer aus seinem Aufgebot für die Länderspiele gegen England in Berlin (Karsamstag) und gegen Italien in München (Dienstag nach Ostern). "Schon vergangene Woche habe ich Max Kruse klar gesagt, was ich von ihm erwarte, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte Spieler, die sich auf den Fußball und die EM konzentrieren, auch zwischen den Spielen", erklärte Löw über den Mediendienst des DFB, "der Vorfall am zurückliegenden Wochenende widerspricht meinen Erwartungen. Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht. Die Europameisterschaft im Sommer wirft ihre Schatten voraus, dort haben wir mit der Nationalmannschaft große Ziele. Wir brauchen Spieler, die fokussiert und konzentriert und sich auch ihrer Vorbildrolle bewusst sind."

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Das betont Löw nicht erst seit Montag. Kruse ist beim Bundestrainer schon einmal durchs Raster gefallen. Im Kader zur WM 2014 in Brasilien tauchte der damalige Spieler von Borussia Mönchengladbach nicht auf, obwohl er eine überzeugende sportliche Bilanz aufzuweisen hatte. 19 Treffer und drei Vorlagen steuerte er auf dem Gladbacher Weg in den Europapokal bei. Diskutiert wurde jedoch über eine Länderspielreise nach England Ende 2013. Kruse wurde nachgesagt, er habe im Mannschaftshotel unerlaubt Damenbesuch empfangen. Er dementierte das, wurde dennoch danach nicht mehr zu Spielen der DFB-Auswahl eingeladen und von Löw erst nach der WM wieder in Gnaden aufgenommen. Ob das nach den beiden Spielen Ende März erneut so sein wird, ließ der DFB-Coach am Montag offen. DFB-Manager Oliver Bierhoff bestätigte, dass die Suspendierung des Spielers für die Partien gegen England und Italien "in enger Absprache mit dem VfL Wolfsburg" erfolgt sei.

Der Wolfsburger Manager Klaus Allofs verwies auf Anfrage unserer Redaktion auf seine offizielle Stellungnahme: "Wir haben von den Vorkommnissen erfahren, uns mit Max zusammengesetzt und mit ihm noch mal über die Gesamtsituation gesprochen. Dabei haben wir ihm klargemacht, welches Auftreten wir in der Öffentlichkeit von unseren Spielern erwarten."

Allofs hat noch einen zweiten Problembären im Stall. Der Däne Nicklas Bendtner flog nach mehreren Verstößen gegen die Teamregeln aus dem Wolfsburger Aufgebot. Vorläufig letztes Vergehen: Er kam 45 Minuten zu spät zum Training. Das hat selbst Kruse noch nicht geschafft. Dafür stehen seine Vorstellungen auf dem Platz im scharfen Kontrast zu seinen Ansprüchen. Auch das hat Allofs bereits gerügt. "Das Problem wird noch größer, wenn man parallel nicht die sportlichen Leistungen bringt", sagte der Manager. Es wird ihm niemand widersprechen.

(pet)
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