EM-Ticket winkt Löw ist vor Schottlands "Spiel des Jahres" nicht bange"

Nach dem 3:1 gegen Polen kann Weltmeister Deutschland möglicherweise schon am Montag in Schottland das EM-Ticket lösen.

EM-Qualifikation, Deutschland - Polen: Einzelkritik
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Deutschland - Polen: Einzelkritik

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Keine Angst vor den tapferen Bravehearts, stattdessen nach dem überzeugenden Saisonstart beim 3:1 gegen Polen unerschütterliches Vertrauen in die eigene Stärke: "Das ist das Spiel des Jahres für Schottland. Die schottischen Fans werden wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft stehen, die alles in die Waagschale werfen wird, um ihre letzte Chance zu nutzen. Wir werden aber ein gutes Spiel machen und gewinnen", sagte ein bestens gelaunter und selbstbewusster Joachim Löw kurz nach der um 50 Minuten verspäteten Ankunft von Weltmeister Deutschland bei herrlichem Herbstwetter mit strahlendem Sonnenschein in Glasgow.

Im mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Hampden Park, in dem der Bundestrainer noch nie zu Gast war, kann die DFB-Auswahl am Montagabend (20.45 MESZ/im Live-Ticker) mit einem Sieg gegen Schottland den Sieg gegen Polen vergolden und vorzeitig das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich lösen, wenn zugleich Irland gegen Georgien patzt. Drei Spieltage vor Quali-Ende führt der WM-Champion nach dem Erfolg von Freitag gegen den bisherigen Spitzenreiter Polen die Gruppe D mit 16 Punkten vor Polen (14), Irland (12) und Schottland (11) an.

"Wir wollen natürlich Tabellenführer bleiben und möglichst schon gegen die Schotten alles klarmachen", sagte der gegen Polen bärenstarke Jerome Boateng und blickte im kicker-Interview (Montagausgabe) bereits weiter in die Zukunft: "Wir haben mit dem WM-Titel und mit dem Potenzial in unserer Mannschaft die Möglichkeit, eine Ära zu begründen, wie das in der Vergangenheit Spanien gelungen ist."

Zuvor müssen aber die aktuellen Hausaufgaben gelöst werden. Torwart Manuel Neuer erinnerte deshalb an das Hinspiel vor rund einem Jahr, das der Favorit mit Ach und Krach 2:1 für sich entschieden hatte: "Entspannt wird der Abend für uns sicherlich nicht. Die Schotten werden mit allem was ihnen zur Verfügung steht um ihre letzte Chance kämpfen."

Das bestätigte auch Schottlands Teammanager Gordon Strachan trotz der überraschenden 0:1-Pleite seines Teams am Freitag in Tiflis gegen Georgien: "Deutschland kann sich auf einen heißen Tanz gefasst machen."

Doch davor ist weder Löw noch seinen Spielern nach der starken Vorstellung gegen Polen bange. "Wir wissen, was auf uns zukommt und sind darauf vorbereitet", sagte der 55-Jährige, der beim verdienten Erfolg gegen Polen in Frankfurt/Main erstmals seit Sommer 2014 wieder weltmeisterlichen Glanz bei seinem Team registrieren konnte.

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Can feiert Debüt für Deutschland

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Foto: afp, agz

Das traf besonders auf WM-Held Mario Götze zu, der mit zwei Treffern ein deutliches Zeichen nach Bayern an seinen Vereinscoach Pep Guardiola gesendet hatte, und seinem Klubkollegen Thomas Müller, der mit seinem sechsten Treffer in der EM-Qualifikation den beeindruckenden Erfolg gegen die Polen eingeleitet hatte.

"Wir sind gut drauf und wollen das auch gegen Schottland zeigen", sagte Müller, der aber auch eine Steigerung gegenüber dem Polen-Spiel forderte: "Wir müssen stabiler sein und dürfen nicht so viele Fehlpässe spielen." Auch der gegen Polen starke Toni Kroos, der von Kapitän Bastian Schweinsteiger die Chefrolle übernommen hat, sieht noch Steigerungsbedarf: "Wir haben den Gegner teilweise zu Chancen eingeladen. Das darf uns eigentlich gegen Schottland nicht passieren."

Unterdessen warnte Oliver Bierhoff noch einmal eindringlich vor den Gastgebern: "Wir wissen, dass es für die Schotten vielleicht schon die letzte Chance ist, wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu sehr in Euphorie sind und denken, dass alles ein Selbstläufer ist", sagte der Teammanager.

Löw wird seine Formation gegen Schottland gegenüber dem Polen-Spiel wohl kaum verändern, wenngleich Neuling Emre Can als rechter Außenverteidiger in der Viererkette nicht überzeugen konnte. Alternativen wären Sebastian Rudy und Matthias Ginter. Auch Ilkay Gündogan, der nach seiner Einwechslung gegen Polen noch mal frischen Wind brachte, könnte anstelle des leicht angeschlagenen Karim Bellarabi von Beginn an zum Zuge kommen.

Löw wollte sich auf seine Startelf, in der der Kölner Jonas Hector nach seinem hervorragenden Auftritt am Freitag auf der linken Seite der Abwehrkette ebenso wie Götze als falsche Neun gesetzt ist, aber noch nicht festlegen. - Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung: Neuer - Can (Rudy), Boateng, Hummels, Hector - Kroos, Schweinsteiger - Müller, Özil, Bellarabi (Gündogan) - Götze. - Trainer: Löw

(sid)
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