Streit um das Logo Real greift den DFB-Adler an
Düsseldorf · Die Warenhauskette hat die Löschung des DFB-Markenzeichens beantragt.
Deutschland ist Weltmeister, und alle wollen ein Stück vom Erfolgskuchen abhaben. Aktuellstes Beispiel ist ein Rechtsstreit zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) und der Warenhauskette Real. Diese hatte während der Weltmeisterschaft Fanartikel in ihren Filialen vertrieben. Darauf zu sehen: eine abgewandelte Form des offiziellen DFB-Logos mit dem Adler. Darin sah der DFB jedoch eine Verletzung seines Markenrechtes - er mahnte Real ab und setzte einen Verkaufsstopp durch. Nun folgt die Retourkutsche: Die Warenhauskette hat die Löschung des Logos als Marke beantragt, bestätigte das Marken- und Patentamt in München.
Für den DFB geht es um ein Millionengeschäft. Allein vom aktuellen Trikot der Nationalmannschaft verkaufte Ausrüster Adidas bis zum Gewinn der Weltmeisterschaft rund zwei Millionen Exemplare. Für jedes verkaufte Shirt kassiert der DFB 4,80 Euro an Lizenzgebühren. Am Ende dürfte eine deutlich zweistellige Millionensumme aus der Vermarktung mit dem Logo für den Verband herausspringen. Die Juristen von Real argumentieren nun, dass Staatsembleme nicht als Marken geschützt werden dürfen. Der Adler im Logo des DFB sei aber ein solches Hoheitszeichen und somit als Marke unzulässig. Real teilte mit, man vertrete "die Rechtsauffassung, dass Hoheitssymbole der Bundesrepublik Deutschland, und im konkreten Fall das Symbol des Bundesadlers, nicht alleine zugunsten des DFB für dessen Geschäfte monopolisiert werden dürfen". Man strebe "eine Grundsatzentscheidung sowie Rechtssicherheit für künftige Marketingaktionen" an.
Nach Einschätzung des Düsseldorfer Rechtsanwalts Tobias Strömer handelt es sich bei dem Schritt um einen "typischen Schachzug". Die Erfolgsaussichten hält er für gering: "Das DFB-Logo wurde im Februar 2013 offiziell als Marke eingetragen. Die Tatsache, dass das Marken- und Patentamt keine Probleme damit hatte, legt nahe, dass die Experten in dem Logo keinen Verstoß sehen."
Auch der Fußballbund gibt sich unaufgeregt: "Wir sehen einer rechtlichen Auseinandersetzung mit größter Gelassenheit entgegen, weil es sich bei dem DFB-Adler um ein historisches Verbandswappen handelt, das klaren Bestandsschutz genießt." Dieser "Bestandsschutz" ersparte dem DFB bereits in der Vergangenheit Ärger. 2011 hatte das Bundesinnenministerium den Deutschen Handballbund und den Deutschen Schwimmverband aufgefordert, ihre Verbandslogos vom Adler zu befreien. Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen dem Ministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund aus dem Jahr 2006, wonach der Adler "von Verbandsemblemen deutlich zu trennen" ist.
"Dass der DFB sein Logo nie ändern musste, legt nahe, dass das Innenministerium längst eine Erlaubnis zur Verwendung des Adlers erteilt hat bzw. den DFB-Adler nicht als Bundesadler sieht", mutmaßt Adam Piechnik, Rechtsanwalt für Markenrecht. Finanzielle Einbußen habe der DFB kaum zu befürchten: Die Fans zahlten für ein Nationalmannschaftsprodukt, nicht für den Adler.