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Titeltraum geplatzt Deutsche U21 wird von Portugal überrollt

Olmütz · Böses Erwachen für die deutsche U21: Der Traum vom EM-Titel ist für den Mitfavoriten im Halbfinale nach einer bitteren Lehrstunde geplatzt. Das überforderte Team von Trainer Horst Hrubesch unterlag starken Portugiesen in Olmütz völlig verdient mit 0:5 (0:3) und muss nach der höchsten Niederlage der deutschen U21-Geschichte die Heimreise antreten.

U21-EM: Deutschland verpasst Finale - Debakel gegen Portugal
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U21-Debakel im EM-Halbfinale gegen Portugal

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"Wenn wir alles gegeben hätten, wären wir nicht mit einer 0:5-Klatsche vom Platz gegangen, Das muss sich jeder mal hinterfragen. Direkt nach der Pause klingelt es wieder, unerklärlich", sagte Joshua Kimmich in der ARD: "So, wir wie heute gespielt haben, haben wir das Finale nicht verdient."

"Das war eine Lehrstunde, eine Vorführung", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Das hat keiner erwartet. Es gibt keine Erklärung. Das Deprimierende ist, dass es auch in der Höhe verdient war. Kein Spieler hat Normalform erreicht."

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Bernardo Silva (25.), Ricardo (33.), Ivan Cavaleiro (45.+1), Joao Mario (46.) und Ricardo Horta (71.) trafen für die technisch weit überlegenen Portugiesen, die erst zum zweiten Mal das Endspiel einer U21-EM erreichten. Dort treffen sie am Dienstag in Prag auf Schweden. Die "Tre Kronor" setzten sich mit 4:1 (2:0) gegen Dänemark durch. "Wir waren nicht im Spiel, haben zu viele Fehler gemacht. Wir müssen anerkennen, dass Portugal besser war", sagte Sportdirektor Hansi Flick schon zur Pause in der ARD.

Die bis dahin höchste deutsche Niederlage hatte es 2002 mit einem 1:5 in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina gegeben. Zu allem Überfluss sah der eingewechselte Leonardo Bittencourt in der 75. Minute auch noch die Gelb-Rote Karte.

"In der Kabine war Totenstille. Es kann nicht sein, dass wir so emotionslos auftreten. Fünf, sechs Spieler haben keine Normalform gezeigt", sagte Bittencourt: "Bei meiner Gelb-Roten Karte war viel Frust dabei, meine Puls war schon bei der Einwechslung auf 300."

Das deutsche Team fand von Beginn an kein Mittel gegen die schnellen Kombinationen der Portugiesen, die in der gesamten Vorrunde nur zwei Tore erzielt hatten. Im Zentrum bestimmten die Iberer mit ihren technisch starken Stars Bernardo Silva und William Carvalho vor und nach der Pause das Geschehen. Einziger Trost: Das Minimalziel Olympia-Ticket hatte das deutsche Team bereits vor Anpfiff in der Tasche.

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Deutschland - Portugal: Pressestimmen

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Die 9876 Zuschauer im Andruv-Stadion, darunter DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Sportdirektor Hansi Flick, bekamen schon in der 15. Minute eine Kostprobe der Spielkunst Portugals zu sehen, als Sergio Oliveira den Ball nach schönem Zuspiel an den Pfosten knallte. Wie schon in den Gruppenspielen fanden die DFB-Junioren viel zu langsam in die Partie, wurde diesmal aber knallhart bestraft.

Nach einem starken Angriff über die linke Seite gingen die Portugiesen dann in Führung. Nach einem Ballverlust von Amin Younes (1. FC Kaiserslautern) steckte Ivan Cavaleiro auf Bernardo Silva durch, der gegen Champions-League-Sieger Marc-Andre ter Stegen eiskalt blieb. Wenig später nutzte Ricardo nach einer Ecke ein Durcheinander in der deutschen Abwehr und schob aus kurzer Distanz zum 2:0 ein, Cavaleiro erhöhte kurz vor der Pause gar mit einem Schuss in den Winkel.

Zur zweiten Halbzeit gab Hrubesch sein erstmals angewandtes 4-1-4-1-System auf, nahm den in die Startelf gerückten Johannes Geis (Mainz 05) vom Feld und brachte Max Meyer (Schalke). Alle zarten Hoffnungen wurden aber nach nur wenigen Sekunden zerstört. Ein von Dominique Heintz (1. FC Kaiserslautern) unglücklich abgefälschter Schuss von Joao Mario segelte an ter Stegen vorbei.

Die Portugiesen, vor dem Spiel vom deutschen Team als "Brocken" bezeichnet, schalteten nach dem 4:0 einen Gang zurück. Deutschland spielte nun zumindest mit, blieb bei den wenigen Chancen aber glücklos. Eine weitere Unachtsamkeit nutzte Ricardo Horta per Kopf schließlich zum fünften Treffer.

Bei der deutschen Mannschaft zeigte einzig Matthias Ginter so etwas wie Normalform, bei Portugal überragten Cavaleiro, Bernardo Silva und Carvalho.

(sid)
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