Tor des Jahres zum Abschied? Auf Podolskis linken Fuß war Verlass

Düsseldorf · Auch im letzten Spiel hat der linke Fuß Lukas Podolski nicht im Stich gelassen. Mit einem Traumtor schoss er die deutsche Nationalmannschaft zum Sieg gegen England. Aus 20 Metern, mit links, oben in den Winkel.

DFB-Team: Lukas Podolski verabschiedet sich mit Traumtor gegen England
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Lukas Podolskis Traumtor zum Abschied

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Foto: dpa, kno

Er "würde am liebsten jedem die Hand geben", sprach Podolski vor dem Anpfiff ins Stadionmikrofon, sagte schließlich "danke Dortmund, danke Köln und danke Deutschland". Hinterher war er verdammt nah dran, genau das zu tun. Podolski ließ sich in der Kurve feiern, machte ein Selfie nach dem anderen und wollte die Ehrenrunde gar nicht enden lassen. Um den Hals trug er dabei einen Schal des 1. FC Köln, eine rot-weiße Köln-Fahne hatte er sich um die Hüften gebunden. Und zum emotionalen Abschluss ließ dann die Mannschaft den Mann hochleben, der zum Abschied in seinem 130. und letzten Länderspiel den 1:0-Siegtreffer markiert hatte.

"In ein Drehbuch hätte man es nicht besser schreiben können", erklärte Thomas Müller, der spät eingewechselt worden war. "Mir als Regisseur wäre das nur zu kitschig, das glaubt dir ja keiner." Doch Müller verkannte, dass sich Podolski sich in seinem letzten Länderspiel noch einmal selbst übertroffen hatte.

Der 31-Jährige war es, der in der 69. Minute mit einem linken Hammer das Tor des Tages erzielt hatte. Eben jenem Fuß, auf den er sich in seiner gesamten Karriere stets verlassen konnte. "Ich weiß nicht, wer mit den linken Fuß gegeben hat, der liebe Gott vielleicht", sagte Podolski nach dem Spiel. Das Tor gegen England war sein 49. Länderspieltreffer. Damit belegt er in der ewigen Torschützenliste der Nationalmannschaft den dritten Rang.

Elfmal hat Podolski bislang das das Tor des Monats erzielt. Gut möglich, dass er mit seinem Treffer gegen England das Dutzend vollmacht. Zumindest Podolski ist sich dessen schon ziemlich sicher: "Das wird mein zwölftes Tor des Monats." Schon jetzt ist er der am häufigsten ausgezeichnete Spieler. Allein seine ersten acht Auszeichnungen erhielt der Mann von Galatasaray Istanbul in nur 27 Monaten (Januar 2004 bis April 2006). Sein letztes Tor des Monats erzielte er im Juli 2016 auf Vorlage von NBA-Superstar Dirk Nowitzki bei einem Benefizspiel — natürlich mit links. Und wer weiß, vielleicht setzt er sich mit seinem Tor gegen England sogar am Ende des Jahres die Krone auf. Ein Tor des Jahres fehlt dem Linksfuß noch in seiner Sammlung.

Lineker ändert legendären Spruch für Podolski

Selbst England-Legende Gary Lineker würdigte Podolskis spektakuläres Siegtor mit einer Abwandlung eines legendären Spruchs. "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen". Doch dieser Abend gehörte Podolski, dass war allen beteiligten spätestens nach seinem Traumtor klar. Also schrieb Lineker: "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende tritt Podolski richtig hart zu und die Deutschen gewinnen...schon wieder."

Als Podolski in der 84. Minute dann von Bundestrainer Joachim Löw vom Feld geholt wurde, erhob sich das Stadion. Löw, der den Klassiker gegen England komplett der Podolski-Würdigung untergeordnet hatte, nahm seinen Schützling zum Schluss ein letztes Mal an der Seitenlinie in den Arm. "Besondere Spieler verdienen einen besonderen Abschied", sagte Löw hinterher. Mit dieser Meinung stand Löw nicht alleine da.

Podolski freut sich auf Japan

Dem Fußball wird der Kölner aber zum Glück noch etwas erhalten bleiben. Schon kurz nach seinem emotionalen Abschied aus der Nationalmannschaft blickte Podolski voller Vorfreude auf das Abenteuer Japan. "Das wird eine tolle Erfahrung, auch außerhalb des Platzes", so "Poldi"

Im Sommer wechselt er vom türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul zum japanischen J-League-Klub Vissel Kobe. "Es ist eine neue Herausforderung", sagte Podolski. Doch auf einen wird er sich auch in Japan verlassen können, seinen linken Fuß.

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