Deutscher Fußball bei Olympia Vom 16:0 gegen Russland bis Bronze in Seoul

Düsseldorf · Ein denkwürdiger 16:0-Erfolg bei der Premiere, DDR-Gold 1976 und BRD-Bronze 1988: Die bisherige Olympia-Geschichte der deutschen Teams ist bunt.

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Foto: dpa, hrad nic

An den größten Erfolg eines DFB-Teams bei Olympia hat Michael Schulz noch lebhafte Erinnerungen. "Im Olympischen Dorf haben wir mit anderen Athleten gequatscht, trafen Steffi Graf oder machten Fotos mit einem 2,13 Meter großen Chinesen", erzählte der ehemalige Bundesliga-Profi einmal dem Magazin 11Freunde über den Spätsommer 1988 in Seoul. Sein Fazit: "Großartig."

Bis heute schwärmt Schulz wie alle anderen Spieler aus dem Bronze-Team von jenen Tagen in Südkorea. Auch die späteren Weltmeister Jürgen Klinsmann, Frank Mill, Karl-Heinz Riedle und Thomas Häßler gehörten zur Mannschaft von Trainer Hannes Löhr, die im Halbfinale das Elfmeterschießen gegen Brasilien verlor und mit einem 3:0 gegen Italien noch auf das Treppchen sprang. "Bronze strahlt wie Gold", schrieb der kicker.

Wohl keiner hätte geahnt, dass es stolze 28 Jahre bis zur nächsten Olympia-Teilnahme eines deutschen Männer-Teams dauern würde. 2016 in Rio wird endlich wieder mit DFB-Beteiligung im Schatten der fünf Ringe gekickt. Für das Team von Trainer Horst Hrubesch gilt es dann, die bislang mäßige Olympia-Bilanz aufzupolieren. "Ich will auch dort um den Titel spielen", kündigte Hrubesch bereits an.

Bislang ist Bronze 1988 die einzige Medaille eines DFB-Teams in der langen Olympia-Historie. 1952 in Helsinki reichte es immerhin noch zum vierten Platz – das war's. Ganz anders liest sich die Bilanz der DDR: 1976 Gold, 1980 Silber, 1964 und 1972 Bronze. Der große Vorteil der DDR: Bis 1984 wurden alle Fußballer des europäischen Ostblocks vom IOC als Amateure angesehen, der DFB musste dagegen auf Profis verzichten.

Im Halbfinale 1976 in Montreal gewann die DDR gegen die Sowjetunion dank Treffern von "Dixie" Dörner und Lothar Kurbjuweit 2:1. Das Finale gegen Polen, immerhin WM-Dritter von 1974, endete sogar 3:1. Torschützen: Hartmut Schade, Martin Hoffmann und Reinhard Häfner.

Ein westdeutsche Team schafft es dagegen nie ins Finale. Aber immerhin: Gleich bei der ersten Teilnahme 1912 in Stockholm gab es für das DFB-Team mit einem 16:0 gegen Russland den bis heute höchsten Sieg der deutschen Länderspielgeschichte. Auch die zehn Tore von Gottfried Fuchs aus jener Partie sind noch immer unübertroffen. Wen stört da schon, dass die Begegnung im Rahmen der Trostrunde stattfand.

Viel mehr Höhepunkte gibt es bislang nicht. Ein Grund mehr für die deutsche U21, in Brasilien Geschichte zu schreiben. Michael Schulz jedenfalls hütet seine Medaille bis heute wie einen Schatz. "An Olympia kommt nichts heran", sagt Schulz, immerhin Vize-Europameister 1992: "Für mich ist Bronze das Highlight meiner Karriere."

(sid)
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