Bundestrainer vor Vertragsverlängerung Löws Gehalt wird auf rund vier Millionen Euro angehoben

Frankfurt/Main · Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat offenbar schneller als erwartet Nägel mit Köpfen gemacht und den Vertrag mit Bundestrainer Joachim Löw vorzeitig bis 2020 verlängert. "Das kann ich im Moment noch nicht kommentieren", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel auf SID-Nachfrage zu einer entsprechenden Meldung der Bild.

Joachim Löw bei der EM 2021 – Freiburger, DFB-Pokalsieger, Weltmeister
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Das ist Joachim Löw

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Am Montag wird der Verband aber wohl offiziell verkünden, was bereits am Freitag nach relativ kurzen Verhandlungen im Stillen mit dem Löw-Management beschlossen wurde: Unabhängig vom Ausgang der WM-Endrunde 2018 für den Titelverteidiger in Russland wird Löw zwei Jahre später mit der deutschen Nationalmannschaft einen erneuten Anlauf auf den EM-Titel nehmen. Das Gehalt des 56 Jahre alten WM-Architekten, der bei der EURO in Frankreich mit seinem Team im Halbfinale an den Gastgebern mit 0:2 gescheitert war, soll noch einmal auf geschätzte vier Millionen Euro pro Jahr angehoben worden sein.

Grindel, der unbedingt vor dem DFB-Bundestag am 3./4. November in Erfurt die Personalie Löw eintüten wollte, hatte stets betont, dass ihm eine langfristig Zusammenarbeit mit dem Schwarzwälder am Herzen liegt. Löw sei "das Beste", was der deutschen Mannschaft passieren könne. "Das gilt auch über 2018 hinaus. Wir werden miteinander darüber sprechen, wie und in welcher Form wir das vielleicht auch schriftlich fixieren", hatte der DFB-Boss noch Anfang Oktober in Hamburg vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien betont.

Löw, der 2004 als Co-Trainer der Nationalmannschaft beim DFB begann und zwei Jahre später seinen Mentor Jürgen Klinsmann nach dem WM-Sommermärchen als Bundestrainer ablöste, wäre 2020 mit dann 14 Jahren ebenso wie Helmut Schön (1964 bis 1978) der Bundestrainer mit der zweitlängsten Amtszeit. Nur Sepp Herberger (1936-1964), der Deutschland 1954 zum ersten WM-Triumph geführt hat, war noch länger im Amt.

Dass Löw seinen Vertrag mit dem DFB zum wiederholten Male verlängert, ist keine große Überraschung, auch wenn er zuletzt noch ein wenig gezögert hatte. Eine Rückkehr in die Bundesliga hatte der frühere Stuttgarter Coach ausgeschlossen, ein mögliches Engagement im Ausland aber als "reizvoll" bezeichnet. Angeblich soll anschließend sogar der spanische Rekordmeister Real Madrid mit Löws Lieblingsschüler Toni Kroos die Fühler nach dem Erfolgscoach ausgestreckt haben.

Löw hatte aber ebenso zu Anfang Oktober seine Bereitschaft zu Gesprächen mit dem Verband bekundet. "Es wird vor der WM sicherlich das eine oder andere Gespräch mit dem Präsidenten geben", hatte der Bundestrainer geäußert, einen neuen Vertrag vor dem Turnier in Russland aber als auch als "nicht zwingend notwendig" erachtet.

Teammanager Oliver Bierhoff hatte seinerseits aber frühzeitig mit klaren Verhältnissen gerechnet: "Ich spüre ja, dass ihm die Arbeit Freude macht, und ich hatte in den Diskussionen mit ihm nie den Eindruck, dass er nach der WM 2018 unbedingt aufhören möchte. Ich habe einen Vertrag bis 2020. Marcus Sorg (Assistent, Anm. d. Red.) ebenso. Warum sollte Jogi nicht auch noch weitermachen?", hatte Bierhoff im "kicker" geäußert. Die Verträge mit Assistent Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke sollen ebenfalls zeitnah angepasst werden.

Löw, der nun weiter als erster Trainer nach Helmut Schön Welt- und Europameister werden kann, blickt zunächst aber auf die WM-Qualifikation. "Es ist wichtig, dass die Mannschaft stabil bleibt und die Qualifikation gnadenlos durchzieht", sagte der Bundestrainer, der mit seinem Team die Europa-Gruppe C mit neun Punkten nach drei Spielen souverän anführt.

(seeg/sid)
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